:focal(707x568:708x569)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2022/10/Bitte-einsteigen-in-die-Luftseilbahn-Weggis-Rigi-Kaltbad.jpg)
Die Gemeinde Weggis hat heute über die Zukunft seiner Seilbahn abgestimmt. Dabei haben die Einwohner ein klares Zeichen gesetzt: Sie wollen die neue Seilbahn.
Zumindest aus Sicht der Gemeinde Weggis war der heutige Sonntag richtungsweisend. Die Stimmbevölkerung hat über die Zukunft der Seilbahn zwischen Weggis und Rigi-Kaltbad abgestimmt. Und wie Baptist Lottenbach, Gemeinderat und zuständig für Bau und Infrastruktur, zu einem früheren Zeitpunkt gegenüber zentralplus sagte, sei diese Seilbahn für Weggis «mega wichtig» (zentralplus berichtete).
Und so wie er sieht es offenbar auch eine Mehrheit der Weggiser. So hat die Bevölkerung heute mit 1'259 Ja- gegen 381 Nein-Stimmen der Schaffung eines neuen Seilbahnkorridors zugestimmt.
Neue Gondelbahn ist umstritten
Damit nimmt das Neubau-Projekt der Rigi Bahnen eine wichtige Hürde. Das Unternehmen will die Seilbahn zwischen Weggis und Rigi-Kaltbad ersetzen. Sie hat das Ende ihres Lebenszyklus erreicht und vom Bundesamt für Verkehr eine letzte Konzession bis 2027 erhalten. An ihrer Stelle wollen die Rigi Bahnen neu eine Gondelbahn errichten (zentralplus berichtete).
Mehr Komfort und mehr Kapazitäten soll die Gondelbahn im Vergleich zur heutigen Luftseilbahn mit sich bringen. Für das Projekt wollen die Rigi Bahnen rund 25 Millionen Franken investieren. Doch bevor es so weit ist, musste die Gemeinde die raumplanerischen Voraussetzungen dafür schaffen.
Eine neue Gondelbahn erhält heute nämlich nur noch eine Bewilligung vom Bundesamt für Verkehr (BAV), wenn dafür im Vorfeld ein Seilbahn-Korridor ausgeschieden wird. Dieser war jedoch umstritten. Auf die öffentliche Auflage des Projekts folgten eine Flut von Einsprachen. Allen voran kritisierten mehrere Umweltverbände das Vorgehen der Gemeinde Weggis, weil die notwendigen Grundlagen und Gutachten fehlen würden, um dem Korridor zustimmen zu können.
Projekt ist noch lange nicht am Ziel
Mit dem heutigen Ja hat die Gemeinde diese Bedenken und somit sämtliche Einsprachen abgewiesen. Das heisst jetzt aber nicht, dass morgen an der Südflanke der Rigi gleich die Bagger auffahren und eine Schneise in den dortigen Schutzwald sägen. Denn der Seilbahn-Korridor ist bloss eine virtuelle Schneise.
Bis die neue Gondelbahn gebaut wird, fliesst noch viel Wasser den Weggiser Chienbach hinunten. Als Nächstes werden die Rigi Bahnen das konkrete Projekt ausarbeiten und dem BAV zur Bewilligung vorlegen. Dies soll im Frühjahr 2023 erfolgen, wie das Unternehmen mitteilte.
Dass die Bedenken der Umweltverbände bis dahin verschwunden sind, ist zu bezweifeln. Die Verbände hegen einerseits Bedenken, dass der Schutzwald, der die Gemeinde Weggis vor Naturgefahren wie Steinschlag oder Erdrutschen schützt, durch den Bau der neuen Gondelbahn in seiner Funktion limitiert würde. Hinzu kommen Sorgen, dass sich die neue Bahn negativ auf die Landschaft der Rigi auswirken könnte, welche im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler aufgeführt ist.
Erst wenn die möglichen Einsprachen behandelt sind und das BAV die Bewilligung erteilt, können die Rigi Bahnen mit dem Bau der Anlage beginnen. Ist dieser abgeschlossen, bedarf es einer weiteren Bewilligung seitens des BAV. Dieses muss den Rigi Bahnen noch die Betriebsbewilligung erteilen. Erst danach – wenn überhaupt – werden die ersten Gondeln die Rigi-Flanke in Richtung Kaltbad hochschweben.
- Medienmitteilung der Gemeinde Weggis