ALG fordert Rücktritt

Was ein Zuger SVP-Kantonsrat mit Eric Weber in Belarus treibt

Der Zuger SVP-Kantonsrat Patrik Kretz beobachtet erneut die Scheinwahlen rund um Diktator Alexander Lukaschenko in Belarus. (Bild: BELARUSIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE/zvg)

Drei Schweizer Politiker, darunter ein Zuger SVP-Kantonsrat, reisen als Wahlbeobachter nach Belarus. Bei der AGL kommt das nicht gut an – denn Diktator Alexander Lukaschenko denkt gar nicht daran, freie Wahlen zuzulassen.

Das belarussische Aussenministerium hat mindestens drei Schweizer Wahlbeobachter angeworben. Ihre Reise- und Hotelkosten werden übernommen. Im Gegenzug sollen sie wohlwollend über die Wahlen in Belarus berichten. Das berichtet der «Blick».

Bei den drei Schweizern handelt es sich laut der Zeitung um den rechtsextremen Basler Grossrat Eric Weber (61), den Baselbieter SVPler und Putin-Sympathisanten Wilhelm Wyss (25) und den Zuger SVP-Kantonsrat Patrik Kretz (31).

SVP-Kantonsrat Patrik Kretz war schonmal in Belarus

Kretz ist Wiederholungstäter: Bereits bei den letztjährigen Parlamentswahlen wurde er von Belarus als Wahlbeobachter eingespannt (zentralplus berichtete). «Nach allem, was wir heute gesehen haben, können wir sagen, dass alles gut organisiert ist», wurde der SVP-Kantonsrat damals von belarussischen Medien zitiert.

Doch der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko sperrt Kritiker ein und lässt Gegenkandidaten verhaften, schreibt der «Blick». Nach den Präsidentschaftswahlen 2020, die nachweislich manipuliert waren, liess Lukaschenko Proteste der Opposition immer wieder brutal niederknüppeln.

ALG fordert SVP-Kantonsrat Patrik Kretz zum Rückritt auf

Das Eidgenössische Aussendepartement (EDA) betont, dass der Bund mit all dem nichts zu tun habe. Wenns nach der Zuger ALG ginge, würde sich auch Patrik Kretzs Partei, die SVP Zug, von ihrem Kantonsrat distanzieren. Die ALG impliziert in einer Mitteilung, dass Kretz aus der Partei auszuschliessen sei. Zudem forderte sie den Kantonsrat zum Rücktritt auf.

«Der Würdenträger missbraucht das Amt als gewählter Zuger Kantonsrat, um ein Regime, welches Menschenrechte verletzt, zu stützen», begründet die ALG ihre Forderung.

Eine Stellungnahme des SVP-Kantonsrat Patrik Kretz erhielt der «Blick» nicht. Schon im Nachgang seines letzten Engagements in Belarus schwieg Kretz, während die SVP sich auf den Standpunkt stellte, dass der Kantonsrat als Privatperson und nicht im Auftrag der Partei als Wahlbeobachter im Einsatz war (zentralplus berichtete).

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