Kantonsratswahlen Luzern

Von der Filmemacherin bis zum Ex-Richter: Sie kandidieren

Die Luzerner Filmemacherin Antonia Meile (links) kandidiert für den Luzerner Kantonsrat. (Bild: Archivbild: pze)

Für den Kantonsrat kandidieren so einige interessante Personen aus Luzern. So etwa Bundesrat Alain Berset – oder zumindest sein Namensvetter aus Buchrain. Auch sonst tummeln sich auf den Wahllisten Namen, die Luzernerinnen bereits aus anderen Kontexten kennen dürften.

870 Kandidaten wollen die Bevölkerung künftig im Kantonsrat Luzern vertreten. Auf den Wahllisten befindet sich die eine oder andere Luzernerin, die einem besonders ins Auge sticht.

Sehr medienwirksamer Namensvetter

Es ist tatsächlich wahr: Alain Berset kandidiert für die Legislatur 2023 bis 2027 des Luzerner Kantonsrats. Jedoch nicht der zurzeit ins mediale Licht gerückte SP-Bundesrat (zentralplus berichtete), sondern ein 18-jähriger lernender Polymechaniker aus Buchrain. Auf der Liste der jungen Grünliberalen Luzern-Land stellt sich der Sohn der GLP-Kantonsrätin Ursula Berset dieses Jahr zur Wahl.

Gegenüber der «Luzerner Zeitung» nimmt der Jungpolitiker die Verbindung mit dem berühmten Namensvetter mit Humor: «Es geht ja fast nicht anders.» Mit seiner Kandidatur wolle er eine junge Stimme in den Kantonsrat bringen, da diese seiner Meinung nach zu wenig vertreten sind.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Berset ist nicht der einzige Kandidat, der in die Fussstapfen der politisierenden Eltern treten möchte. Mit Marco Grüter tritt der Sohn des SVP-Nationalrats Franz Grüter an. Der 29-jährige Informatiker tritt für die SVP im Wahlkreis Sursee an.

Ein Urlaubsfoto der Grüters von 2016: Sohn Marco (ganz links), Michelle (Bildmitte, hinten) und Jasmin (ganz rechts). (Archivbild)

Andere Vater-Sohn-Duos hingegen treten gleich gemeinsam an. So kandidieren für die GLP im Wahlkreis Luzern-Stadt nicht nur der bisherige Kantonsrat András Özvegy, sondern auch sein Sohn Thomas Özvegy auf der Liste der Jungpartei. In der Stadt Kriens tritt gar ein Familien-Trio an: Für die Grünen stellen sich Alt-Stadtpräsident Cyrill Wiget, seine Frau Petra Stocker und seine Tochter Alina Wiget zur Wahl.

Frischgebackener Ehrennadel-Träger und bald Kantonsrat?

Ebenfalls ins Auge sticht ein Kandidat der SP: Walti Mathis. Für seine langjährige leidenschaftliche Arbeit als Theaterpädagoge ist der Pensionär erst kürzlich mit der Ehrennadel der Stadt Luzern geehrt worden (zentralplus berichtete). Gemäss den Wahllisten will er für die SP im Wahlkreis Luzern-Stadt die politische Bühne betreten.

Grüne warten mit Kulturschaffenden auf

In den Reihen der Grünen findet sich gleich eine ganze Reihe an bekannten Kulturschaffenden. So stellt sich mit Marco Liembd eine prägende Figur der Luzerner Musikszene im Wahlkreis Luzern-Stadt auf. Erst kürzlich ist der Schüür-Chef für sein langjähriges Engagement mit dem Kulturförderpreis 2022 ausgezeichnet worden (zentralplus berichtete).

Ebenfalls in der Stadt Luzern kandidiert die Luzerner Filmemacherin Antonia Meile. Ihre Spezialität sind Dokumentarfilme, so etwa einer über das Leben als Kunstschaffende (zentralplus berichtete).

In Sursee kandidiert der Holzbildhauer Elias Zürcher, Surseer Kulturpreisträger 2020. Er ist in der Region verankert: So hat er beim coronabedingten Ausfall der Gans-Abhauet Holzgänse vor dem Rathaus platziert (zentralplus berichtete).

Box-Weltmeister wechselt den Ring

Auf der Liste der Mitte Wahlkreis Hochdorf steht eine Person, die mit dem «Kampf»-Teil in «Wahlkampf» bestens bekannt sein dürfte: der Emmer Tefik Bajrami. Unter dem Kampfnamen «Hurricane» hat er mehrfach den Weltmeister-Titel der World Boxing Union gewonnen (zentralplus berichtete).

Tefik «Hurricane» Bajrami kurz nach dem Gewinn seines Europameister-Titels. (Archivbild) (Bild: azi)

Heute ist er Geschäftsführer einer Securityfirma und studiert an der Universität Prishtina im Kosovo Politikwissenschaft. Seinen Weg in die Politik habe er auf Einladung der Luzerner Stadträtin Franziska Bitzi (Mitte) gefunden, wie er gegenüber der «Luzerner Zeitung» erzählt. Sein Steckenpferd sei die Familien- und Migrationspolitik.

Wechsel der Gewalten: vom Kantonsgericht zum Kantonsrat

Ein weiterer prominenter Mitte-Kandidat stammt aus dem Wahlkreis Luzern-Land: Andreas Galli. 2015 hat der Kantonsrat ihn als Kantonsrichter gewählt, was für ihn als homosexuellen CVP-Mann nicht selbstverständlich war. Ab 2019 hat er dieses präsidiert (zentralplus berichtete).

Überrascht hat er auch mit seinem Entscheid 2021, sein Amt als Richter niederzulegen und fortan als Anwalt tätig zu sein. Ein Schritt, den nicht viele Schweizer Richter machen. Und nun möchte der Horwer von der Judikative in die Legislative.

Vom Einsatz für Behinderte zum Einsatz für alle

Auf der Liste der FDP Wahlkreis Sursee findet sich eine prägende Figur der Stiftung Rodtegg: Luitgardis Sonderegger. Bis zu ihrer Pensionierung hat sie 14 Jahre lang die Geschicke der Stiftung für Menschen mit körperlicher Behinderung geleitet. Und hat sich in dieser Zeit einen Namen als Kämpferin für deren Rechte gemacht (zentralplus berichtete).

Luitgardis Sonderegger-Müller vor dem Spielplatz der Stiftung Rodtegg (Archivbild). (Bild: ber)

Doch auch nach der Pensionierung hält Sonderegger ihre Füsse nicht still. Heute ist sie Sozialvorsteherin der Gemeinde Oberkirch und möchte nun offenbar neben ihrem Exekutiv-Amt auch in der Luzerner Legislative Fuss fassen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 31.01.2023, 13:09 Uhr

    Eine Dokumentarfilmerin dreht einen Dokumentarfilm über ihr Leben als Dokumentarfilmerin. Bei so viel Selbstreferenzialität erschliesst sich mir nicht spontan, worin für die Bevölkerung der „Mehrwert“ (Meinungsäusserung auf „Z+“) einer Wahl in den Kantonsrat bestehen soll. Es sei denn, man betrachte die Tatsache, dass schon Mutter und Schwester dort Einsitz nahmen, als ein Zeichen selbständigen Denkens und möchte dieses honorieren.

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    • Profilfoto von Joseph de Mol
      Joseph de Mol, 31.01.2023, 20:07 Uhr

      Der nüchterne Blick auf nackte Tatsachen kann ganz schön schmerzen!

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