Wieso zwei Luzerner die halbe Schweiz anlächeln

«Vielleicht haben sie die schönsten FDP-Mitglieder ausgesucht?»

Sibylle Boos-Braun, Gemeindepräsidentin von Malters, ist nicht nur am Luzerner Bahnhof auf dem FDP-Plakat zu sehen.

(Bild: zvg)

Auf den FDP-Plakaten zur AHV-Steuervorlage sind landesweit zwei Luzerner Kantonsräte zu sehen. Wer sie nicht kennt, wird aber sowohl über ihre Tätigkeit im Kantonsparlament als ihre Herkunft im Dunkeln gelassen. Was steckt dahinter?

In der Bahnhofunterführung in Olten lächeln sie Pendlern zu, ebenso in Zürich Stadelhofen oder in St. Gallen. Die Rede ist von den zwei Luzerner FDP-Politikern Damian Hunkeler und Sibylle Boos-Braun. Die beiden Kantonsräte werben für ein Ja zur AHV-Steuervorlage, die diesen Sonntag in der Schweiz an die Urne kommt. Sie sind auf einem grossen Teil der landesweit 270 FDP-Plakate zu sehen.

Was dabei auch auffällt: Ihr Amt als Luzerner Kantonsrat wird nirgends ausgewiesen. Damian Hunkeler wird lediglich als Unternehmer bezeichnet, Sibylle Boos-Braun als Gemeindepräsidentin. Man könnte vielmehr meinen, es handle sich um einfache Bürger.

Wie kommt es, dass zwei Luzerner Kantonsräte in der ganzen Schweiz an prominenten Stellen für eine nationale Vorlage werben? Sie seien von der FDP Schweiz angefragt worden, sagen Boos-Braun und Hunkeler auf Anfrage. «Vielleicht haben sie die schönsten FDP-Mitglieder ausgesucht?», sagt Hunkeler – den manche als George Clooney der Luzerner Politik bezeichnen – und schmunzelt.

Dank den Wahlen

Ein solches Casting hat indes nicht stattgefunden. Der Grund für die Wahl ist ein anderer. «Als Volkspartei geben wir unseren Kampagnen jeweils ein Gesicht», sagt Marcel Schuler, Kampagnenleiter der FDP Schweiz. «Anders als die SVP, verwenden wir für unsere Kampagnen oft Personen aus unserer Basis, die zur Kampagne passen.»

Diese soll unter anderem die Vorteile der AHV-Steuervorlage für die Gemeinden und das Gewerbe herausstreichen. «Das verkörpern Damian Hunkeler als Unternehmer und Sibylle Boos-Braun als Gemeindepräsidentin bestens.» Das Luzerner Duo wurde auserwählt, um gemeinsam mit Parteipräsidentin Petra Gössi auf Plakaten in der ganzen Deutschschweiz für die Vorlage einzustehen.

Dass es gleich zwei Luzerner traf, hat aber noch einen anderen Grund. Die FDP hat laut Marcel Schuler eine neue «Corporate Identity». Da in Luzern Ende März kantonale Wahlen stattfanden, gibt es von Hunkeler und Boos-Braun bereits entsprechende Bilder. Es sind denn auch die Fotos von ihrem Luzerner Wahlkampf, die für das Plakat verwendet wurden.

Zahlreiche Rückmeldungen

Ihre Präsenz ist auch anderen aufgefallen. «Ja, ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten, vor allem aus meinem Freundeskreis», sagt Sibylle Boos-Braun. Aus der halben Schweiz seien ihr Nachrichten mit Fotos ihres Plakats geschickt worden.

Ähnliches erlebte Damian Hunkeler. «Einige meiner Kollegen aus entfernteren Regionen, die ich schon länger nicht mehr getroffen habe, freuten sich, dass sie mich nun wenigstens auf den Plakaten sehen», sagt der Luzerner Kantonsrat.

Damian Hunkeler, Luzerner FDP-Kantonsrat und Unternehmer, wirbt für die STAF-Vorlage.

Damian Hunkeler, Luzerner FDP-Kantonsrat und Unternehmer, wirbt für die STAF-Vorlage.

(Bild: zvg)

Dass sie ihr Gesicht für die Kampagne hergeben, stand für beide ausser Frage. Bleibt die Frage, wieso man die beiden ohne ihre Luzerner Herkunft und ohne ihr politisches Amt im Kantonsrat darstellt – und damit den Eindruck erweckt, es wären «einfache Bürger»? 

«Bei der Botschaft geht es primär um ihre jeweilige Rolle als Unternehmer und Gemeindepräsidentin. Das hat nichts mit ihrem Kantonsratsamt zu tun», erklärt Kampagnenleiter Marcel Schuler. Da die Plakate auch in zahlreichen anderen Kantonen hängen, wäre die Bezeichnung als Luzerner Kantonsrat verwirrend gewesen.

«Das ist nicht irreführend.»

Damian Hunkeler, FDP-Kantonsrat

«Die Abstimmung ist wichtig für alle Gemeinden, egal, ob im Wallis, in Bern oder in Luzern», sagt auch Sibylle Boos-Braun, die Gemeindepräsidentin von Malters. «Es geht also nicht spezifisch um Luzern.» Deshalb findet sie es nicht problematisch, dass ihre Herkunft nicht deklariert werden.

Damian Hunkeler winkt ebenfalls ab: «Das ist nicht irreführend. Wichtig ist, dass die Bevölkerung sieht, dass Köpfe, und in meinem Fall Unternehmer, hinter der Vorlage stehen – egal, woher die Person kommt und was sie sonst noch tut.»

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