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Zwei SVP-Politiker stören sich ob der ständigen Kritik am Kanton Zug. Am Zürcher Sechseläuten solle der Kanton darauf reagieren. Das bislang unbekannte Motto des Gastkantons deutet darauf hin, dass ebendies passieren wird.
Eine halbe Million Franken ist dem Zuger Regierungsrat der Auftritt als Gastkanton am Sechseläuten wert (zentralplus berichtete). Doch die Kantonsräte Gregor Bruhin und Philip C. Brunner von der SVP des Kantons Zug bezweifeln, dass die Regierung sich der Wichtigkeit des Auftritts in Zürich vom 28. April bewusst ist.
Darum machen Bruhin und Brunner Druck, damit sich der Kanton Zug am Sechseläuten positiv präsentiert. Auch, um dem «Zug Bashing» entgegenzuwirken, wie die SVP-Kantonsräte in einem Vorstoss schreiben. Ihr Anliegen untermauern sie unter anderem mit «verschiedenen besorgten Rückmeldungen», die sie aus dem Zuger und Zürcher Zunftwesen bezüglich des Gastauftritts erhalten hätten.
Der Zuger Regierungsrat betont in seiner Antwort auf den Vorstoss, sich dieser Chance zur Verbesserung des Rufs bewusst zu sein. Der Regierungsrat wolle den Gastauftritt nutzen, um den Kanton Zug nicht nur in Zürich, sondern in der ganzen Schweiz in ein positives Licht zu rücken.
So erklärt SVP-Kantonsrat das «Zug Bashing»
Dies ist gemäss den SVP-Kantonsräten Bruhin und Brunner dringend nötig. Gegenüber «20 Minuten» klagt Bruhin, dass der Kanton Zug extrem viel externe Kritik einstecke. Schweizweit sei man neidisch auf das, was der Kanton erreicht habe. Deshalb komme es seit Jahren zum «Zug Bashing».
Zug werde ständig für seine Wohnungsknappheit, die im Kanton ansässigen Rohstoffkonzerne oder die tiefen Steuern kritisiert. Dass der Kanton hohe Prämienverbilligungen und somit indirekt tiefe Krankenkassenprämien habe und versuche, neuen Wohnraum bereitzustellen, finde hingegen kaum Erwähnung. Das gelte auch für die «riesigen Beiträge» an den nationalen Ausgleichsfonds, die Mehrwertsteuern und die Bundessteuern. «Der Neid ist daher nicht gerechtfertigt», findet Bruhin.
Zuger Regierungsrat setzt auf bekannte Projektleiterin
Aufs «Zug Bashing» geht der Regierungsrat in seiner Antwort nicht wirklich ein. Stattdessen betont der Regierungsrat, mit Nicolett Theiler eine «erfahrene und qualifizierte Person» mit der Projektleitung des Gastauftritts am Zürcher Sechseläuten beauftragt zu haben.
Bekannt sein dürfte Theiler der Zuger Bevölkerung von ihren Mandaten beim Eidgenössischen Jodlerfest, dem Zuger Märlisunntig, der Zuger Jazz Night (zentralplus berichtete) und einst beim Genuss Film Festival. Mit einer halben Million Franken aus dem Lotteriefonds soll sie den Gastauftritt am Sechseläuten auf die Beine stellen.
Gemäss dem Zuger Regierungsrat sind 32’000 Franken für den Kinderumzug und 65’000 Franken für den Zug zum Feuer vorgesehen. Für die viertägige Präsentation des Kantons Zug auf dem Zürcher Lindehof sind weitere 190’000 Franken budgetiert. Für öffentliche Anlässe, insbesondere der traditionsgemäss vom Gastkanton spendierten Verpflegung für Ehrengäste am Eröffnungsanlass, sind 70’000 Franken vorgesehen.
Die restlichen 143’000 fliessen in Kommunikation, Marketing und Projektleitung plus ein finanzielles Polster.
So lautet das Motto des Kantons Zug am Zürcher Sechseläuten
Mit dem Gastauftritt will der Zuger Regierungsrat dafür sorgen, dass sich der Ruf des Kantons verbessert. Konkreteres zum Gastauftritt und zum Motto, das der Kanton Zug gewählt hat, dürfen der Regierungsrat und die Projektleitung aber erst Mitte März bekanntgeben. Bis dann sind sie zum Schweigen verpflichtet.
Stattdessen findet zentralplus die entsprechenden Informationen woanders. Aus einer Pressemitteilung des Zentralkomitees der Zünfte Zürichs (ZZZ) geht hervor, wie das Zuger Motto lautet: «Kirschen, Krypto und Klischees».
Damit dürfte die Projektleitung rund um Nicolett Theiler just jene Punkte, die Bruhin und Brunner als «Zug Bashing» bezeichnen, thematisieren. Gegenüber zentralplus bestätigt Theiler aber nur, dem Zürcher Publikum und den Zünften die «Vielfalt und die Vorzüge» des Kantons Zug auf «sympathische und humorvolle Weise» präsentieren zu wollen. «Dabei werden wir auch aufzeigen, dass der Kanton Zug viel mehr als seine Klischees ist.»
- Telefonat mit Nicolett Theiler, Projektleiterin des Gastauftritts des Kantons Zug am Zürcher Sechseläuten
- Vorstoss der Kantonsräte Gregor Bruhin und Philip C. Brunner von der SVP Kanton Zug
- Antwort des Zuger Regierungsrats auf den Vorstoss
- Artikel auf «20 Minuten»