Die SVP wehrt sich gegen das «neue» Logo der Stadt Zug, nachdem diese vor knapp zwei Jahren ihr neues Corporate Design vorgestellt hat. Die Partei wehrt sich nicht nur, weil sie das städtische Wappen vermisst. Sondern weil sie sich vom Stadtrat auch übergangen fühlt.
Zwei Löwen, die sich an ein Zuger Wappen stemmen, auf dem eine gebogene Stadtmauer wie ein Krönchen thront. Dieses Stadtzuger Logo ist bereits seit über 20 Jahren nicht mehr in Gebrauch. Im Jahr 2000 wurde das traditionelle Emblem durch einen Schwarzen Balken ersetzt, auf dem in weissen Lettern «Zug» und darunter klein «Stadt» zu lesen war. Den Löwen, aber insbesondere dem Wappen, trauert die städtische SVP noch immer nach.
Im Moment ganz besonders, da die Stadt ihr Logo bei der Erneuerung des Corporate Design im vergangenen Jahr erneut geändert hat. Das neue Logo seither: ein horizontal geschriebenes, grosses «Zug» neben einem vertikalen, kleineren «Stadt».
Stadt will sich auf Wesentliches konzentrieren – ohne Wappen
Von einem Wappen ist keine Spur zu sehen. Und das hat seinen Grund: «Die Digitalisierung und der Einsatz neuer Medien haben Konsequenzen für das neue Logo und das umfassende Corporate Design», schrieb die Stadt Anfang 2021 in einer Medienmitteilung.
Und weiter: «Im Sinne einer schnellen Wahrnehmung und Konzentration auf das Wesentliche wird auf das bisherige blau-weisse Wappen verzichtet. Gleichzeitig wird ein neues Schriftprogramm etabliert.» Das Logo und das gesamtheitliche Erscheinungsbild seien in einem mehrmonatigen Entwicklungsprozess durch ein Kernteam der Stadt Zug entstanden. Dies im engen Austausch mit dem Stadtrat.
SVP ärgert sich, dass Stadtrat in Eigenregie handelt
Nun, fast zwei Jahre später, begehrt die SVP auf und äussert sich in einer Interpellation kritisch zum «neuen» Corporate Design. Gemeinderat Philip C. Brunner gibt zu, dass die Partei früher hätte reagieren können. «Doch auch wenn wir das gemacht hätten: Den Prozess hätten wir auch damals nicht stoppen können.»
Brunner weiter: «Uns ärgert, dass der Stadtrat ohne Rücksprache und quasi in Eigenregie ein neues Corporate Design erschafft, dies nur zwanzig Jahre nach der letzten Neugestaltung. Das Wappen der Stadt Zug ist dabei nirgends mehr ersichtlich.»
Vor 20 Jahren wurde über das Logo abgestimmt
Der Gemeinderat verweist auf die Vorgeschichte des städtischen Logos. Denn 2001 wurde unter der Federführung der SVP eine Initiative gegen das damals neue Balken-Logo lanciert. Im Vorfeld der Abstimmung wurde mit harten Bandagen gekämpft. Die darauffolgende Volksabstimmung verzeichnete mit 54,9 Prozent eine sehr hohe Stimmbeteiligung, wobei sich die Bevölkerung mit knapp 56 Prozent für das neue Logo aussprach. Und damit gegen ein verfassungsmässig verankertes Wappen inklusive Löwen und Mauerkrönchen.
Brunner gibt zu bedenken: «Damals hatte der GGR im Vorfeld 300'000 Franken für die Neugestaltung gesprochen. Bei der aktuellen Design-Änderung ist dies vorgängig nicht passiert. Ich finde es bedenklich, dass nicht einmal das Stadtparlament in den Prozess involviert war und man das Logo erneut ohne politischen Rückhalt ändert.» Dies insbesondere, da es bei einer Umgestaltung der Corporate Identity jeweils um sehr viel Geld gehe.
Diesmal ist keine Initiative geplant
Darauf angesprochen, dass die Stadt Zug derzeit über gut gefüllte Kassen verfügt, und die Anpassung des Designs deshalb zu einem geeigneten Zeitpunkt passiert, sagt Brunner: «Gerade wenn man über viel Geld verfügt, sollte man aufpassen, dieses nicht voreilig für Unnötiges auszugeben.»
Trotz aller Kritik der SVP: Eine neue Volksabstimmung per Initiative zu lancieren komme für die SVP nicht infrage. Zuerst wolle die Fraktion einmal die Antworten des Stadtrates zu den aufgeworfenen Fragen studieren. Dann schaue man weiter. Brunner abschliessend: «Die Stadt Zug hat noch andere, dringlichere Herausforderungen zu bewältigen.»
Zum Vorstoss der SVP äussert sich die Stadt Zug zu diesem Zeitpunkt nicht. Erst müsse der Stadtrat die Interpellation beantworten.
- Medienmitteilung Stadt Zug zum neuen Corporate Design
- Telefonat mit Philip C. Brunner
- Mailkontakt mit der Stadt Zug
- Interpellation «Und wo bleibt jetzt das Stadtwappen im Logo?»