Personalpolitik Stadt Luzern

Personalchef Bünter freigestellt, Beat Züsli mauert

Christian Bünter beendet seine Tätigkeit nach sieben Jahren als Personalchef der Stadt Luzern

Etwas Gravierendes muss vorgefallen sein: Das Arbeitsverhältnis mit Personalchef Christian Bünter ist nach 25 Jahren trotz sehr gutem Leistungsausweis aufgelöst worden. Stadtpräsident Beat Züsli schweigt sich aus.

Per 31. Dezember gehen die Stadt Luzern und Christian Bünter getrennte Wege. Dies hat das Stadthaus am Dienstagmorgen früh per Medienmitteilung bekannt gegeben. Der Personalchef der Stadt Luzern ist freigestellt. Das bedeutet, der 48-Jährige ist von all seinen Aufgaben entbunden, hat sein Büro im Stadthaus geräumt und seine Schlüssel abgegeben.
Nachträgliche Korrektur: Zum Zeitpunkt der Publikation des Artikels hatte Beat Bünter noch Zugang zum Büro.

Ungereimtheiten in der Kommunikation

Die Vermutung liegt nahe, dass etwas Gravierendes vorgefallen sein könnte. Darauf lässt die Aussage schliessen, dass die Trennung in «gegenseitigem Einvernehmen und beschleunigt bereits per 31.12. erfolgt», wie es in der Mitteilung heisst. Sechs Monate Kündigungsfrist sind ansonsten üblich bei Kadermitarbeitenden.

In der Verlautbarung ist nicht – wie sonst öfter mal zu lesen – verklausuliert von «gesundheitlichen Problemen» oder einer «schwierigen privaten Situation» die Rede. Auch wird nicht erwähnt, welche Stelle Bünter antreten wird – wie es beispielsweise die Stadt Kriens beim Abgang ihres Stadtschreibers gemacht hat (zentralplus berichtete).

Entscheid ist kurzfristig gefallen

Christian Bünter hat sich in den 25 Jahren seiner Tätigkeit für die Stadt, zuletzt sieben Jahre als Personalchef, laut Medienmitteilung sehr verdient gemacht. Was also ist passiert, dass die Stadt sich von ihm trennen will oder auch muss?

Stadtpräsident Beat Züsli (SP) mauert im Gespräch mit zentralplus: «Ich kann ihnen keine weiteren Details dazu sagen», erklärt er am Telefon. «Der Entscheid ist kurzfristig innerhalb der letzten Wochen gefallen», erklärt er. «Uns ging es in der Folge darum, diesen Weggang möglichst rasch zu kommunizieren.»

Stadtpräsident würdigt Bünters Leistungen

Züsli sind die Fragen zu einem allfälligen Verschulden Christian Bünters hörbar unangenehm. Er bedauert den Weggang des langjährigen Personalchefs und streicht dessen Verdienste hervor. «Wir werden das umfassende Wissen und seine grosse Erfahrung sehr vermissen», sagt er. Und: «Mit seinen Leistungen sind wir sehr zufrieden.»

Christian Bünter sei seit Jahren eine treibende Kraft in der Digitalisierung der Stadtverwaltung gewesen. Als Personalchef habe er sich unter anderem für die Entwicklung der Personalstrategie mit Verankerung der Führungs- und Verhaltensgrundsätze verdient gemacht. Er habe zudem als Leiter des betrieblichen Krisenstabs einen sehr grossen Beitrag zur verwaltungsinternen Bewältigung der Corona-Pandemie geleistet.

Trotz der lobenden Worte bleibt auch nach dem Gespräch mit Bat Züsli offen, was hinter dem Abgang steckt. Weil Bünter für das Einhalten der Verhaltensgrundsätze in der Stadtverwaltung zuständig war, ist das nicht ganz ohne Brisanz.

Strafrechtlich liegt nichts gegen Bünter vor

Kommt hinzu: Bei einer Freistellung wird weiterhin Lohn mit öffentlichen Geldern bezahlt, ohne dass eine Leistung erbracht wird. Wie viele Monatslöhne betrifft das? Auch diese Frage bleibt unbeantwortet. Nach dem Gespräch lässt Züsli von seinem Sekretariat per E-Mail ausrichten: «Es gibt eine Austrittsvereinbarung mit Christian Bünter. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wurde über den Inhalt Stillschweigen vereinbart.»

Klar ist lediglich: Ein strafrechtlich relevanter Vorfall dürfte wohl nicht der Grund für die Freistellung sein. Gegen Bünter liege seines Wissens nach nichts vor, meint Simon Kopp, Sprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft, auf Anfrage.   

Stellenausschreibung per Anfang Januar

Beat Züsli will nun möglichst rasch einen Ersatz finden. «Wir werden die Stelle für die Leitung Personal der Stadt per Anfang 2023 ausschreiben», sagt er. In der Zwischenzeit würden die vakanten Aufgaben in der Personalabteilung verteilt. «Unsere flachen Hierarchien machen dies glücklicherweise möglich.»

Hinweis: In der Medienmitteilung der Stadt Luzern war kein Kontakt zu Christian Bünter angegeben, weshalb wir ihn nicht direkt befragen konnten.

  • Medienmitteilung der Stadt Luzern
  • Telefonat mit Stadtpräsident Beat Züsli
  • E-Mail-Verkehr mit Stadtkanzlei
  • E-Mail-Anfrage Simon Kopp, Informationsverantwortlicher Staatsanwaltschaft LU
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Marc
    Marc, 14.12.2022, 10:02 Uhr

    Wenn du mich fragst, liegt bei Luzern so einiges im Busch auch bei der Kesb.

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  • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
    Hanspeter Flueckiger, 13.12.2022, 15:24 Uhr

    Kader; Kündigungsfrist 6 Monate; Lohn ca. CHF 150’000.– bis CHF 160’000.– / Freistellung ist heute ein normales Prozedere. Kostet den Staat nicht mehr. Der Nachfolger wird vermutlich so oder so erst nach Ablauf der sechs Monate gefunden (Rekrutierung etc. kann schon mal länger gehen). So gesehen ist nichts passiert.

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  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 13.12.2022, 12:34 Uhr

    Warum müssen wir das wissen? Hat sein Abgang ein Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt?

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