Politik für «Geldadel»

SP-Politikerin kritisiert in «Arena» Martin Pfister

Die Solothurner SP-Ständerätin Franziska Roth war in der «Arena» wenig begeistert von Martin Pfister. (Bild: Screenshot: SRF Arena)

Am Freitag hat die Mitte ihr offizielles Ticket für die Bundesratswahl präsentiert: Markus Ritter und Martin Pfister. Am Abend diskutierten Parteivertreter in der «Arena» darüber. Franziska Roth (SP) sparte nicht an Kritik.

Die Mitte stellt Martin Pfister und Markus Ritter als Nachfolger von Bundesrätin Viola Amherd zur Wahl. Das hat die Partei am Freitag mitgeteilt (zentralplus berichtete). Noch am selben Abend haben Parteivertreter der FDP, SVP, Mitte und SP in der «Arena» von SRF darüber diskutiert. Bislang gingen Medien wie etwa «SRF» davon aus, dass der Zuger Martin Pfister im Gegenzug zum St. Galler Bauernpräsidenten bei den linken Parteien punkten kann. Doch wie sich in der Sendung zeigte, ist deren Unterstützung längst nicht gewiss. Auf die Frage, wie die SP-Ständerätin Franziska Roth das Ticket auf einer Skala von 1 bis 10 beurteile, antwortete sie: «1».

Markus Ritter spiele seine Macht in Bundesbern für die Sonderinteressen der Bauern aus, er denke nicht an die Menschen gesamthaft, sondern nur an die industrielle Landwirtschaft, so Roth. Doch auch bei Martin Pfister sparte sie nicht mit Kritik: Dieser habe als Zuger Regierungsrat den Kanton zu einem Steuerparadies gemacht, worunter viele Menschen litten. Er politisiere also nur für einen «Geldadel» und am rechten Rand der Partei.

Auf die Frage des Moderators Sandro Brotz, ob sie mit Martin Pfister bereits gesprochen habe, musste sie allerdings zugeben, dass sie das noch nicht getan habe. Doch sie habe sich in seine Politik eingelesen und mit Bekannten in Zug darüber gesprochen, verteidigte sich die Solothurnerin. Sie schliesse deshalb eine Wahl ausserhalb des Tickets nicht aus.

Ritter sei protektionistisch, Pfister sei offen

Schützendeckung erhielt Pfister von seinem Zuger Ex-Regierungsratskollegen Matthias Michel. Der FDP-Ständerat entgegnete, Pfister gebe einen Teil des Steuergewinns ja an die Bevölkerung zurück. Dies mit dem Vorschlag, dass der Kanton Zug in den nächsten zwei Jahren 99 Prozent der Spitalkosten übernehme, womit voraussichtlich die Krankenkassenprämien sinken würden (zentralplus berichtete).

Mitte-Ständerat Pirmin Bischof schwärmte über das Ticket seiner Partei. Sie seien im Charakter und der Ausrichtung sehr unterschiedlich: Ritter sei ländlich und eher protektionistisch, Pfister hingegen urban, zurückhaltend und weltoffen. Ob Martin Pfister die SP und weitere Parteien doch noch überzeugen kann, zeigt sich im Rahmen der Anhörungen in den kommenden Tagen.

Verwendete Quellen
  • Sendung SRF-«Arena» vom Freitagabend
  • Artikel «SRF»
  • Medienarchiv zentralplus
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