Zuger Wahlkampfmanager über ihren Job

So wollen Zuger Parteien die Wähler gewinnen

Mit Leidenschaft dabei: Marco Knobel – Wahlkampfmanager der Alternative – die Grünen Zug.

(Bild: Sarah Imfeld)

Wahlkampfmanager sitzen in den Schaltzentralen der Macht, hier laufen alle Drähte zusammen. Wie machen die eigentlich ihren Job? Wir haben mit vier von ihnen gesprochen. Marco Knobel von den Alternativen hat beispielsweise kein Problem, über die Höhe des Wahlkampfbudgets zu reden. Bei anderen Parteien ist das nicht unbedingt so.

Irgendwie ist das erstaunlich. Marco Knobel von der Alternative-die Grünen bereiten die mit Siebenmeilenstiefeln herannahenden Gesamterneuerungswahlen am 7. Oktober noch keine schlaflosen Nächte. «Nein, aber meine Agenda ist tatsächlich proppenvoll, auch am Wochenende», gibt der grüne Wahlkampagnenleiter zu.

Seit März im Einsatz

Knobel ist seit März für die Wahlen im Einsatz, zu Beginn noch mit kleinem Pensum. «Ich stehe voll und ganz hinter unseren Werten und Ideen, das macht die Tätigkeit sehr erfüllend. Klar, es gibt auch stressige Momente und es können auch Pannen passieren, aber alle packen mit an – äs fägt!»

«Ein Gespräch ist viel authentischer und wertvoller als eine geschickte Kampagne eines teuren Marketingbüros.»

Marco Knobel, Wahlkampagnenleiter der Alternative-die Grünen

Am wichtigsten ist Knobel der persönliche Kontakt im Wahlkampf. «Ein Gespräch ist viel authentischer und wertvoller als eine geschickte Kampagne eines teuren Marketingbüros.» Wobei natürlich auch die Alternative-die Grünen Geld für den Wahlkampf ausgeben. Das kantonale Wahlkampfbudget der Zuger Alternativen beträgt 126’750 Franken.

Hürlimann in den Regierungsrat, Estermann in den Stadtrat, zwei Kantonsräte zusätzlich

Die Ziele der Alternative-die Grünen sind klar. Knobel: «Damit der Regierungsrat alle Teile der Bevölkerung abbildet, ist unser oberstes Ziel die Verteidigung unseres Regierungssitzes.» Mit Andreas Hürlimann kandidiere ein seriöser Macher, der über die Parteigrenzen hinweg geschätzt werde. «Im Kantonsrat möchten wir zwei Sitze hinzuerobern sowie mit Astrid Estermann im Stadtrat Einsitz nehmen.»

Einschneidende Erfahrungen als Wahlkampagnenleiter hat Marco Knobel auch schon gemacht. «Nachdem wir das Referendum gegen das Sparpaket der Regierung Ende 2016 gewonnen hatten, kam die Mutter eines Buben mit Behinderung auf mich zu und hat sich persönlich für meine Arbeit bedankt – die geplanten Abbaumassnahmen hätten sie hart getroffen. Sie konnte aufatmen. Solche Momente sorgen bei mir für Hühnerhaut und ich weiss dann: Ich mache das Richtige.»

Wahlkampf trotz Regen und Sturm

Daniel Staffelbach von der Zuger SVP ist ein Routinier in Sachen Wahlkampf. Seit knapp 20 Jahren ist er schon mit von der Partie. Zum Wahlkampfbudget der SVP hält sich Staffelbach bedeckt. «Wir haben ein variables Budget. Wie hoch die Ausgaben am Schluss sind, hängt davon ab, wie viele Spenden eingehen.» 

Die kantonale SVP sei sehr aktiv und veranstalte «unzählige» Events in den Sektionen. Dabei lasse man sich auch nicht von schlechtem Wetter abschrecken. «Als es einmal stürmte und regnete, sagten alle Parteien ihre Veranstaltungen ab», erzählt Staffelbach. «Unsere Kandidatinnen und Kandidaten gingen trotz Regen auf die Strasse – da war ich sehr stolz auf uns. Wir lassen uns nicht von etwas Gegenwind aufhalten.» Die SVP wolle politisch einen «erfolgreichen, attraktiven und sicheren Kanton Zug».

Simon Rohrer ist Wahlkampagnenleiter der Zuger FDP.

Simon Rohrer ist Wahlkampagnenleiter der Zuger FDP.

(Bild: zvg)

FDP gibt 200’000 Franken aus

Simon Rohrer, der für den Wahlkampf der Zuger FDP verantwortlich ist, machen vor allem die strategische Planung und der Austausch mit den Menschen am meisten Freude. Dabei ist für ihn die heisse Phase des Wahlkampfs kurioserweise schon vorbei. «Die war vor allem Anfang Jahr, als die Planung in die Endphase ging und kurz danach auch schon die Vorkampagne ausgerollt wurde.» Der eigentliche Start des FDP-Wahlkampfes sei an der Zugermesse 2017 gewesen. Rohrer: «Die Kampagne ist bei der Bevölkerung sehr gut angekommen.»

Das Wahlkampfbudget der Zuger FDP beläuft sich auf rund 200’000 Franken, so Rohrer, und sei damit gleich wie bei den letzten Wahlen. «Wir möchten nahe und direkt bei der Bevölkerung sein. Wir setzen deshalb sowohl auf die klassischen Werbekanäle wie Plakate, Inserate und Flyer, aber auch auf Kinowerbung, Internet und Social Media.» Am wichtigsten sei aber der persönliche Kontakt zu den Wählern.

«Es stellen sich einem viele Herausforderungen, die nicht alltäglich sind».

Jean Luc Mösch, Zuger CVP-Kampagnenleiter

Kantonsrat Jean Luc Mösch ist seit dem Spätherbst 2016 der Kampagnenleiter der CVP im Kanton Zug. Für ihn als Wahlkampfmanager seien die «Aufgaben umfassend und benötigen viel Zeit und Geduld. Es stellen sich einem viele Herausforderungen, die nicht alltäglich sind».

Es sei jedoch sehr interessant, auf viele unterschiedliche Charaktere unter den Kandidaten zu treffen. Der zeitliche Aufwand für sein Wahlkampfengagement halte sich im Rahmen. Mösch: «Die Strukturen innerhalb der Partei sind sehr gut, da die Partei eng zusammensteht.»

Die CVP will, so Mösch, ein sicherer Wert für Zug sein. «Es ist unser Ziel, im Kantonsrat die Nummer eins zu bleiben – sowie in den Zuger Gemeinden und in der Stadt Zug die angestrebten Sitze zu holen. Jede Person, welche sich für die Wahl zur Verfügung stellt, will obsiegen.»

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