Die Rangliste der Subventionsempfänger

So viel gibt die Stadt Zug für ihre Feste aus

Dynamisch gings beim 10.Chriesisturm durch die Gassen der Zuger Altstadt zu: Es siegten bei den Männern die Bäcker.

(Bild: IG Zuger Chriesi/Andreas Busslinger)

Die Geschäftsprüfungskommission des Zuger Stadtparlaments sorgt für bemerkenswerte Transparenz. Sie macht bekannt, dass rund ein Drittel aller Überstützungs-Gelder für Anlässe an einen einzigen Veranstalter fliesst. Dass an kulturellen Veranstaltungen praktisch nur Musik unterstützt wird. Und dass die Zuger Stadtverwaltung den Oldtimersonntag für einen Akt der Stadtentwicklung hält. 

Eigentlich beriet der Ausschuss des Zuger Stadtparlament die beantragte Unterstützung des Zug-Sports-Festival. Dieses soll nach dem Willen der Geschäftsprüfungskommission (GPK) in den kommenden vier Jahren jeweils 85’000 Franken bekommen, sofern das Stadtparlament dem Ansinnen zustimmt.

Aber was in den kürzlich veröffentlichten Unterlagen weit interessanter scheint, ist eine genaue Aufstellung aller Veranstaltungen im öffentlichen Raum, die von der Stadt Zug finanziell unterstützt werden. Dafür verteilt die Stadt Zug nämlich pro Jahr 626’500 Franken. Und macht dabei einen Unterschied zwischen kulturellen und sportlichen Anlässen und solchen, die sie als «Stadtentwicklung» abbucht.

Kultur muss seicht oder populär sein

Das Sammelsurium für Stadtentwicklung erhält mit 388’500 Franken den grössten Teil des Kuchens – davon später mehr. Im Bereich Kultur werden acht Veranstaltungen unterstützt – mit zum Teil sehr kleinen Beiträgen. So erhält die hochwertige Klassik-Musikreihe Sommerklänge gerade mal 6’000 Franken. Das Rock-the-Docks-Festival am Hafen, die Jazz-Night und das Akkordeon-Festival in der Zuger Altstadt werden mit je 30’000 Franken unterstützt – das sind die grössten Brocken.

 

 

Auffällig: Es gibt in der Stadt Zug offenbar fast nur Musikveranstaltungen, die von der Stadt Zug als unterstützenswert taxiert werden. Nur die Kunstpause, die ebenfalls 6000 Franken erhält, fällt ein wenig aus der Reihe. Sie ist die einzige Veranstaltung im Bereich der bildenden Künste. Wer nach Literatur- oder Filmsachen sucht, die in der Stadt Zug als unterstützenswürdig gelten, sucht vergebens.

Viele Mittel für einen Veranstalter

Der Bereich Sport erhält mit 108’000 Franken fast gleich viel Geldgeschenke wie die Kulturanlässe. Einzig, dass es hier nur zwei Subventionsempfänger gibt: Die Zuger Springkonkurrenz, die 23’000 Franken erhält und das erwähnte Zug-Sports-Festival, dem 85’000 Franken zugesprochen wird.

Weil es eine mittlerweile sehr grosse Veranstaltung ist, an der 33 Zuger Sportvereine teilnehmen – 22 davon aus der Stadt – ist die Unterstützung von Zug Sports an sich unumstritten.

Die Katastrophenbucht fand grossen Anklang beim Zuger Seefest 2018.

Riesenanlass: Zuger Seefest 2018. Die Stadt Zug hat daher allein für die Sicherheit und die Verkehrsregelung Beiträge von 60’000 Franken gesprochen.

(Bild: sib)

Am meisten Geld gibt’s fürs Seefest

Im Bereich Stadtentwickung schlägt vor allem das Zuger Seefest zu Buche. Die Massenveranstaltung erhält total 119’000 Franken – für diverse Posten. Einem nicht namentlich genannten Mitglied der GPK ist aufgefallen, dass auch diese 119’000 Franken über den Tisch von Daniel Schärer laufen, der bekanntlich als Veranstalter des Seefest für die Freiwillige Feuerwehr eingesprungen ist (zentralplus berichtete). Schärer erhält also total über 200’000 Franken – fast ein Drittel aller Beiträge für Veranstaltungen in der Stadt Zug.

Beanstandet wird dies von der Politik nicht. Denn einerseits bekam früher einfach die Feuerwehr die Gelder der öffentlichen Hand – andererseits ist man froh, dass jemand mit Erfolg den Grossanlass durchführt. Doch der Zusammenhang wurde zur Kennnis genommen, weil fürs Zug Sports im vergangenen Jahr 36’000 Franken mehr gesprochen wurden. Deshalb werden die städtische Beiträge für Zug Sports auch für die kommenden vier Jahre gedeckelt – sie sollen vorerst nicht weiter ansteigen.

Märlisunntig geniesst Wohlwollen

Dritter Grossanlass, über dem das Füllhorn der städtischen Subventionen ausgeschütter werden ist der Märlisunntig. Also eine Veranstaltung die eine ganz andere Klientel bedient und nachvollziehbar als Stadtentwicklung bezeichnet werden kann. Schliesslich schafft sie Gemeinschaft unter den Stadtbewohnern mit Kindern und zieht Besucher von auswärts an.

Bei anderen Stadtentwicklungs-Veranstaltungen, ist dies nicht ganz so einfach. Schon beim Handwerkermarkt oder dem Biomarkt kann man sich fragen, warum diese kommerzielle Veranstaltungen in den Genuss von Geldgeschenken kommen. Beim Oldtimersonntag braucht man dazu noch mehr Fantasie. Immerhin erhält die Special-Interest-Veranstaltung mit 2’000 Franken die geringste Subvention von allen Anlässen.

 

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