SVP kriegt Antworten

So verteidigt die Stadt Zug ihre Personalkosten

(Bild: Andreas Busslinger/zvg)

Zum ersten Mal überschreitet das Personalbudget der Stadt Zug die 100-Millionen-Franken-Grenze. Kritisch beäugt die SVP Stadt Zug die Personalkosten im Bildungsdepartement.

103 Millionen Franken. So viel budgetiert die Stadt Zug für ihre Personalkosten dieses Jahr (zentralplus berichtete). Bis 2025 wachsen diese auf über 108 Millionen an. Damit würde auch der Stellenetat von rund 586 (2019) auf 678 (2025) steigen. Mit der 100-Millionen-Grenze durchschlägt die Stadt erstmals eine «Schallmauer». Zumindest wenn es nach der SVP Stadt Zug geht.

Diese hat im Mai eine Interpellation an den Stadtrat gerichtet. «Wie weiter ohne Qualitätsverlust?», fragt sie darin und forderte den Stadtrat auf, Zahlen zur Entwicklung des Stadtpersonals offenzulegen. Der Bericht des Stadtrats liegt nun vor. 13 Seiten stark ist er.

Das freut die Interpellanten um Gemeinderat Philip C. Brunner (SVP). «Die Interpellation ist keine Provokation. Uns war es ein ernstes Anliegen, Auskunft über die Entwicklung des städtischen Personals zu erhalten. Gerade die steigenden Personalkosten im Bildungsdepartement sehen wir kritisch. 100 Millionen Franken sind ein wesentlicher Teil, gemessen an den Steuereinnahmen. Darauf gilt es ein Auge zu halten», sagt Brunner.

Stadt Zug will Kommunikation und Ökihof nicht auslagern …

Die Aussage, die Personalkosten hätten eine «Schallmauer» durchbrochen, kontert der Stadtrat allerdings bereits in der Einleitung zum Bericht. «Die Stadtverwaltung ist sehr schlank», betont er.

Die Verwaltung habe zwei Runden «Sparen und Verzichten» hinter sich und in den letzten Jahren viele Bereiche ausgelagert. So zum Beispiel die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Kesb, die städtische Kehrrichtabfuhr oder die Alterszentren. Massnahmen, die belegten, dass sich der Stadtrat auf die Kernaufgaben einer Verwaltung konzentriere, heisst es im Bericht dazu.

Die SVP sähe allerdings gerne, dass die Stadt noch weitere Bereiche auslagert. Potenzial, um Personalkosten zu sparen, sieht sie zum Beispiel bei der Kommunikationsabteilung, dem Ökihof oder der Parkplatzbewirtschaftung.

Doch der Stadtrat winkt ab. In allen drei Bereichen habe man bereits eine günstige und effiziente Lösung, heisst es. Der Ökihof, den die Stadt mithilfe des RAV und der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug betreibt, habe sich ebenso bewährt wie die Zusammenarbeit mit der Securitas AG bei den städtischen Parkhäusern und der Parkplatzbewirtschaftung.

Und für die Kommunikationsabteilung rechnet der Stadtrat vor: 220 interne Stellenprozente kosten rund 360’000 Franken pro Jahr. Würde die Stadt dieselben Leistungen über eine Agentur beziehen, käme sie das 600’000 Franken zu stehen. Eine Lösung, die mehr koste und darüber hinaus viel weniger effizient sei.

… dafür die städtische Informatik

Doch die Exekutive zeigt sich offen, weitere Abteilungen auszulagern, wenn es denn Sinn mache. So prüft sie derzeit das Outsourcing der städtischen Informatik, die den Betrieb, das Netzwerk und die Applikationen der Verwaltung sicherstellt. Diese Kompetenzen werden inzwischen auch von Baar, Steinhausen, Cham, Neuheim und ab 2023 von Walchwil in Anspruch genommen.

Wie die IT der Stadt Zug ausgelagert werden soll, will der Stadtrat 2023 aufzeigen, wenn er das Projekt dem Grossen Gemeinderat vorlegt.

Steigende Schülerzahl und schulergänzende Betreuung treiben Kosten in die Höhe

Die Personalkosten im Bildungsdepartement, welche die SVP kritisch verfolgt, schlüsselt der Stadtrat schliesslich detailliert auf. Seine Prognose stützt sich dabei auf die Entwicklungen seit dem Jahr 2015, andererseits auf die geplanten Kosten bis 2025. So wachsen die Personalkosten in der Bildung in dieser Zeitspanne um bis zu 34 Prozent.

Der Stadtrat relativiert indes: In der Bildung seien primär die steigende Schülerzahl sowie der Ausbau der schulergänzenden Betreuung KJF (Kind, Jugend, Familie) die treibenden Faktoren hinter den Personalkosten. So steigen diese im Bereich KJF zwischen 2015 und 2025 um rund 103 Prozent.

Den steigenden Betreuungskosten gewinnt der Stadtrat zuletzt sogar etwas Gutes ab: Eine bessere Vereinbarkeit von Schule, Familie und Beruf führe schliesslich auch dazu, dass die Eltern in einem höheren Pensum arbeiten könnten – was «gesellschaftspolitisch wie auch volkswirtschaftlich» erwünscht sei.

Mehr Schüler gleich mehr Lehrpersonen gleich höhere Personalkosten: Diese Rechnung geht denn auch auf dem Papier auf. So nimmt die Zahl der pädagogischen Stellen zwischen 2019 und 2025 von 340 auf 413 zu. Zum Vergleich: In derselben Zeit wächst die Zahl der reinen Verwaltungsstellen der Stadt lediglich um 18 von 246 auf 264.

Verwendete Quellen

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