Banges Warten auf nächste Entscheide

So geht’s mit dem Bypass Luzern weiter

So stellt sich der Bund das Eingangsportal zum Bypass in Kriens vor. (Bild: Visualisierung: Astra)

Wie es mit dem Nationalstrassenprojekt «Bypass Luzern» weitergeht, wird derzeit in den Amtsstuben des Bundes diskutiert und verhandelt. zentralplus hat sich beim Bund und drei betroffenen Gemeinden zum Stand der Dinge umgehört.

Die Uhr tickt. Auch für das Bypass-Projekt. Gemäss aktuellstem Stand könnte der Baustart des 1,7-Milliarden-Franken-Projekts frühestens im Jahr 2025 erfolgen. Bis dahin müssten vor allem auch die eingegangenen Einsprachen gegen das Autobahnprojekt bearbeitet sein.

Die Pläne für das Nationalstrassenprojekt wurden vor einem Jahr aufgelegt. Damals gingen rund 90 Einsprachen ein (zentralplus berichtete). Da sich einige der Einsprachen überschneiden, bearbeitet der Bund aktuell total deren 43.

Dazu gehören jene der Städte Luzern und Kriens sowie die der Gemeinde Emmen. Allerdings sprechen sie alle sich im Grundsatz für den Bypass aus. Sie verlangen vom Bund aber verschiedene Massnahmen, um das Projekt für die jeweilige Bevölkerung verträglicher zu gestalten.

Bund: Ämter prüfen Projekt auf Herz und Nieren

Der Bypass Luzern ist ein Projekt des Bundesamts für Strassen (Astra). Dieses ist für die Planung und Umsetzung des Projekts hauptverantwortlich. Im Moment liegt die Federführung jedoch eine Etage höher: beim Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek). Das Departement von Bundesrätin Simonetta Sommaruga ist für die Behandlung der Einsprachen gegen das Projekt zuständig.

Auf Anfrage von zentralplus teilt das Uvek mit, das derzeit diverse Bundesfachstellen mit der Prüfung des Projekts beschäftigt sind, darunter etwa das Bundesamt für Umwelt (Bafu). Das Amt ist unter anderem für den Schutz von Mensch und Umwelt vor übermässigen Belastungen verantwortlich. «Diese Beurteilungen sowie die Anträge werden dem Astra zur Stellungnahme überwiesen», erklärt Geraldine Eicher von der Kommunikation des Uvek auf Anfrage.

Die direkten Verhandlungen mit den Einsprechern haben derweil noch nicht stattgefunden. Das Astra habe jedoch bereits zu allen Einsprachen Stellung genommen, erklärt Eicher weiter. «Es finden nicht zwingend in jedem Fall Einspracheverhandlungen statt. Ob und in welchen Fällen solche durchgeführt werden, wird derzeit noch geprüft.»

Ob man somit für einen Baustart 2025 auf Kurs ist, lässt sich heute noch nicht sagen. Eine vollständige Übersicht sämtlicher Einwände, Anträge und Differenzen liegt dem Uvek noch nicht vor.

Kriens: Komitees bündeln Kräfte

Die gewichtigste Forderung an den Bund stellt die Stadt Kriens. Sie versucht den Bund von einer kompletten Überdachung der Autobahn auf Krienser Boden zu überzeugen. Unter dem Namen «Chance Bypass» hat die Stadt ein weit ausgereiftes Konzept für eine solche Eindeckelung erarbeitet (zentralplus berichtete).

Die «Chance Bypass» ist ein ambitioniertes Projekt und die Stadt Kriens ist offensichtlich bedacht darauf, in dieser kritischen Phase nichts anbrennen zu lassen. Zum Stand der Dinge will sich Kriens jedenfalls nicht äussern: «Eine allfällige Kommunikation erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam mit dem Astra», so die knappe Antwort.

Das bedeutet jedoch nicht, dass in Sachen Bypass in Kriens nichts läuft. Der Kampf für Bypass-Verbesserungen soll neuen Drive aufnehmen, ist der aktuellen Ausgabe des Gemeindemagazins «Kriens Info» zu entnehmen. Dies, weil zwei separate Komitees mit demselben Grundanliegen sich nun zusammenschliessen. Konkret handelt es sich dabei um das Komitee «Bypass – so nicht» und um die Gruppierung, welche die Vision «Chance Bypass» ausgearbeitet hat.

Dem Komitee «Bypass – so nicht» gelang vor rund zehn Jahren die Sensation, alle Krienser Parteien zu einer gemeinsamen Allianz zu bewegen. Diese Allianz bekannte sich fortan zwar klar zum Bypass, forderte aber für Kriens verträglichere Lösungen. Das Komitee stand zuletzt unter der Leitung von Kantons- und Gemeinderat Räto Camenisch (SVP) und Anita Burkhardt-Künzler (CVP).

Nun also will man die Kräfte des Komitees mit jenen der Köpfe hinter der «Chance Bypass» bündeln, wie die Stadt mitteilt. Die CVP-Einwohnerrätin Michèle Albrecht soll die neue Bewegung künftig koordinieren. In den kommenden Wochen werde sich das Komitee neu organisieren. Ein Kernteam soll danach «sämtliche Aktivitäten koordinieren, die auf Projektverbesserungen abzielen», ist in der Mitteilung weiter zu lesen. Wie solche Aktionen aussehen könnten, bleibt vorerst abzuwarten.

Klar ist jedoch die Haltung des neuen Komitees. Dieses «grenzt sich klar ab von Organisationen, die sich fundamental gegen den Bypass stellen» und geht stattdessen mit dem Krienser Stadtrat einig. Dieser unterstützt das Projekt Bypass – wenn man die Chance wahrnehme, in Kriens eine Stadtreparatur im Sinne der «Chance Bypass» vorzunehmen.

Ein kleiner Refresher zum Bypass-Projekt:

Emmen: Stellungnahme zur Stellungnahme

Die Gemeinde Emmen hat mit Blick auf die Bauarbeiten zum Bypass Einsprache eingelegt. Emmen befürchtet eine starke Belastung der Gemeindestrassen während der Bauphase. Deshalb setzt sich der Gemeinderat beim Bund für flankierende Massnahmen und verträgliche Bauarbeiten ein.

Nun wartet man den Prozess beim Bund ab, wie der Gemeinderat auf Anfrage mitteilt. Zuletzt sei die Gemeinde im Januar vom Bund kontaktiert worden. «Es gibt eine Stellungnahme des Astra zu unserer Einsprache an das Uvek», erklärt der Emmer Baudirektor Josef Schmidli. «Wir werden Gelegenheit haben, uns zur Stellungnahme zu äussern.»

Im Gremium «K5» (Gemeinden Luzern, Kriens, Horw, Ebikon, Emmen) finde zudem ein regelmässiger Austausch statt, so Schmidli: «Die Gemeinden informieren sich gegenseitig über ihre Haltung zum Projekt. Dabei werden nebst den Differenzen auch Gemeinsamkeiten gesucht und gefunden.»

Das sagt Luzern: Im Austausch mit den Nachbarn

Die Stadt Luzern bestätigt den erwähnten Austausch: «Die städtischen Vertreterinnen und Vertreter stehen in einem regelmässigen Austausch mit den Umgemeinden. Auch das Thema Bypass und Einsprachen sind Besprechungspunkte.»

In der Einsprache der Stadt stehen unter anderem die Lüftungszentrale im Gütschwald, das Dammgärtli und der Verkehr während der Bauzeit im Fokus (zentralplus berichtete). Auch die Stadt wartet nun ab, ob, wann und welche ihrer Einwände und Anträge verhandelt werden. Bislang haben lediglich Vorabklärungen durch das Uvek stattgefunden.

Während der Stadtrat sich weiterhin klar für das Projekt Bypass ausspricht, hat sich vergangenen Mai in der Stadt ein erstes echtes Nein-Komitee gebildet, das einen Projektabbruch verlangt (zentralplus berichtete). Nicht zuletzt deshalb dürfte die öffentliche Diskussion um das Mega-Projekt in absehbarer Zeit wieder aufflammen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Beni Heggler
    Beni Heggler, 05.07.2021, 12:17 Uhr

    Schaut mal im Gütschwald nach. Infotafel steht schon. Dort soll mitten im Wald eine Lüftungsanlage mit Kamin gebaut werden. Unglaublich, in der heutigen Zeit. Der Bypass wird nie kommen. Das Volk ist stärker.

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