Mieterschaft zieht sich zurück

Skulpturenprojekt im Luzerner Dreilindenpark ist beerdigt

Wie es im Dreilindenpark weitergeht, ist unklar. Fest steht: Einen Skulpturenpark wird es nicht geben. (Bild: Emanuel Ammon)

Die Zukunft des Dreilindenparks war ein Thema, das während Jahren immer wieder für Gesprächsstoff gesorgt hat. Nun hat die Mieterschaft dem Projekt den Stecker gezogen – zum Verdruss der Stadt Luzern.

«Es ist kompliziert», ist wohl eine treffende Beschreibung der Causa Dreilindenpark: Seit 2018 bestehen Pläne, die Anlage beim ehemaligen Konservatorium sanft zu renovieren und zu einem Kulturort zu machen. Der Stadtrat vergab damals nach einer öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag an die Finartis Kunsthandels AG.

Kern des vorgesehenen Konzeptes war, mit einem Skulpturenpark, öffentlichen Ausstellungen und Veranstaltungen Kunsterlebnisse für Jung und Alt zu vermitteln. In einer Absichtserklärung im September 2019 wurde die gemeinsame Absicht zwischen der Stadt Luzern und der Finartis Kunsthandels AG festgehalten, dass die Parteien einen Mietvertrag über den Gebrauch der drei Gebäude abschliessen.

Fall landete vor dem Kantonsgericht

Wie die Stadt Luzern in einer Mitteilung schreibt, sei als Bedingung für die Unterzeichnung des Mietvertrags vorgesehen gewesen, dass die Finartis Kunsthandels AG ein Gebäudenutzungskonzept unter Einbezug der Öffentlichkeit erarbeite sowie ein Sanierungskonzept und ein Skulpturen- und Sicherheitskonzept vorlege. Zudem sei vereinbart worden, dass die Mieterin alle Gebäude in den Innenräumen auf eigene Kosten instand stelle und ausbaue.

Im Rahmen der Teilrevision der Bau- und Zonenordnung wurde das Gebiet in eine «Sonderzone Dreilindenpark» umgezont. Wegen Einsprachen und Beschwerden kam es jedoch zu Verzögerungen. Im März dieses Jahres fällte das Kantonsgericht einen endgültigen Entscheid: Es sah danach aus, als wäre die Realisierung in greifbare Nähe gerückt (zentralplus berichtete). Weit gefehlt, wie es scheint.

Stadt Luzern ist enttäuscht

Am Samstag traf bei der Stadt ein Schreiben der Finartis Kunsthandels AG ein, in dem die Firma den Ausstieg aus dem Projekt bekannt gab. Grund dafür sei eine unterschiedliche Auffassung, was die Kostenübernahme der Sanierung betreffe.

Wie Stadträtin und Bauvorsteherin Manuela Jost auf Anfrage sagt, habe die Finartis Kunsthandels AG erwartet, dass sich die Stadt Luzern trotz der unterzeichneten Absichtserklärung an den Renovationskosten beteilige. Man sei sich bewusst, dass in den Gebäuden ein grosser Sanierungsbedarf herrsche, so die Stadträtin. «Aber die Verantwortlichkeiten sind von Anfang an klar kommuniziert worden.»

«Wir schauen jetzt nach vorne.»

Manuela Jost, Bauvorsteherin und Stadträtin

Der Rückzug der Mieterschaft ist für die Stadt Luzern bedauerlich. «Der Stadtrat hat die Projektidee gemäss Absichtserklärung jederzeit unterstützt und bedauert den Entscheid der Finartis Kunsthandels AG sehr, die Idee nicht weiterzuverfolgen», heisst es in der Medienmitteilung vom Samstag.

Zurück ans Reissbrett

Wie es mit der Anlage im Dreilindenpark weitergeht, ist derzeit noch unklar. Um die künftige Nutzung zu definieren, macht der Stadtrat eine Auslegeordnung und informiert anschliessend über das weitere Vorgehen. «Wir schauen jetzt nach vorne», erklärt Manuela Jost und hofft, dass sich eine Lösung findet, die sich in absehbarer Zeit realisieren lässt.

Bis dahin bleibt der Park weiterhin öffentlich zugänglich, und die Immobilien werden vorschriftsgemäss unterhalten. Die Gebäude werden wie bis anhin in der Form von Zwischennutzungen von der städtischen Musikschule und den Festival Strings Lucerne genutzt.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Manuela Jost, Baudirektorin
  • Medienmitteilung Stadt Luzern
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