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Weil Martin Pfister seit Anfang April Bundesrat ist, müssen die Zugerinnen im Juni wieder an die Urne. Sechs Kandidaten und Kandidatinnen wollen seine Nachfolge antreten. Wir stellen sie kurz vor – und verraten Überraschendes von ihnen.
Der Kanton Zug hat mit Martin Pfister einen Bundesrat gewonnen – aber einen Zuger Regierungsrat verloren (zentralplus berichtete). Damit das siebenköpfige Gremium baldmöglichst wieder komplett ist, wählen die Zuger bereits am 15. Juni Pfisters Nachfolge. Bis am Montagabend hatten Parteien und weitere Interessierte Zeit, sich dafür bei der Staatskanzlei zu melden. Wir haben für dich die Kandidatinnen zusammengetragen:
Andreas Hausheer, Mitte
Für die Mitte wollten ursprünglich gleich fünf Personen den Neo-Bundesrat Martin Pfister beerben. Das Rennen gemacht hat schliesslich der Steinhauser Gemeindepräsident Andreas Hausheer (zentralplus berichtete). Der 52-Jährige war bis vor Kurzem ein Kantonsratsurgestein – 18 Jahre lang sass er im Kantonsparlament, per Anfang Jahr trat er zurück (zentralplus berichtete). Der Vater eines Sohnes im Teenageralter hat Betriebsökonomie an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule Luzern studiert und ist als Finanzchef und Mitglied der Geschäftsleitung der Arisco Gruppe tätig. Das ist ein Beratungsunternehmen für Risikomanagement.
Funfact: Bereits Andreas Hausheers Seklehrer erkannte sein Talent mit Zahlen und sagte voraus, er werde mal Bankdirektor. Zudem war er lange Tambourmajor für die Guuggenmusig Stracciatellos.
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Andreas Lustenberger, ALG
Der zweite Andreas in der Liste ist der ALG-Kandidat Andreas Lustenberger (zentralplus berichtete). Auch der 38-jährige Baarer kann auf eine lange Kantonsratskarriere zurückblicken: Er sitzt seit 2013 im Kantonsrat. Der studierte Wirtschaftsgeograf ist beruflich Mitglied der Geschäftsleitung von Caritas Schweiz sowie der Geschäftsleitung der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe SKOS und Teil der bundesrätlichen Begleitgruppe zur Umsetzung der Agenda 2030.
Funfact: Andreas Lustenberger war lange in der Pfadi Baar – dort trug er den Pfadinamen Attila.
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Andy Villiger, parteilos
Eine Regierungsratswahl wäre nur halb so spannend, gäbe es nicht auch einen «wilden» Kandidaten (zentralplus berichtete). Der Wahl-Rischer Andy Villiger wolle explizit Gesundheitsdirektor werden, wie er der «Zuger Zeitung» sagte. Der 62-Jährige ist Vater eines Sohnes aus erster Ehe. Aufgewachsen ist er auf einem Bauernhof im aargauischen Sins. In Sins hat er auch erste politische Erfahrungen gesammelt, etwa in der Schulpflege und in der Finanzkommission. Zudem habe er Exekutiverfahrung in der Privatindustrie. Der studierte Informatiker war einige Jahre Berater von KMU, nun ist er Geschäftsführer einer Beratungs- und einer Ernährungsberatungsfirma.
Funfact: Im Alter von 50 Jahren hat sich Villiger «nebenbei» noch einen Abschluss als gelernter Landwirt geholt.
Carina Brüngger, FDP
Mit Carina Brüngger schlägt die FDP eine Kandidatin vor, die wohl prädestiniert für das Amt als Gesundheitsdirektorin wäre. Die ehemalige Parteichefin der Freisinnigen ist Geschäftsführerin der Spitex Kanton Zug und Präsidentin von Palliativ Zug. Brüngger versucht nicht das erste Mal den Sprung in die Regierung. Die verheiratete Mutter zweier erwachsener Kinder wollte eigentlich 2018 bereits kandidieren, doch die FDP nominierte schliesslich Andreas Hostettler und Florian Weber, was für einigen Rummel sorgte (zentralplus berichtete). Die 59-Jährige amtete elf Jahre lang als Finanzvorsteherin in Steinhausen und sitzt seit 2022 im Kantonsrat.
Funfact: Carina Brüngger ist leidenschaftliche Fasnächtlerin, mit starkem Bezug zur Luzerner Fasnacht. Ihr Grossonkel soll Mitgründer der ersten Guuggenmusig in Luzern sein. 2017 war sie Steimuetter der Fasnachtsgesellschaft Steinhausen.
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Tabea Estermann, GLP
Die jüngste Kandidatin stammt aus den Reihen der GLP: deren Parteichefin Tabea Estermann. Für die Grünliberale sind es nicht die ersten Regierungsratswahlen. Die 31-Jährige trat bereits 2022 an. Wir bezeichneten sie als einen der «heimlichen Stars» der Wahlen: Sie wurde zwar nicht gewählt, holte aber nur 72 Stimmen weniger als Tabea Zimmermann, die von der SP, CSP und ALG unterstützt wurde (zentralplus berichtete). Dafür sitzt sie seit 2022 im Zuger Kantonsrat. Die diplomierte Wirtschaftsprüferin arbeitet derzeit bei der Axpo. Dort verantwortet sie die Digitalisierung des Gruppencontrollings. Zudem ist sie Verwaltungsrätin der Raiffeisenbank Zug.
Funfact: Tabea Estermann hat je ein Jahr in China und Tschechien studiert und gearbeitet. In China wurde sie als junge Studentin aus einer WG aus dem Campus geworfen, weil sie Ausländerin war.
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Stefan Thöni, Parat
Am Montag gibt Parat-Politiker Stefan Thöni seine Kandidatur bekannt (zentralplus berichtete). «Meine Kandidatur ist ein Weg, um jenen eine Stimme zu geben, die sich wie ich eine andere Politik mit mehr Transparenz und Integrität statt Partikularinteressen und Lobbyismus wünschen.» So lässt sich Stefan Thöni, Präsident der Parat-Partei, in einer Mitteilung zitieren. Daher will er für den frei werdenden Sitz in der Zuger Regierung kandidieren. Unter den bisher bekannten Kandidierenden würde ihm die Stimme der Transparenz fehlen.
Funfact: Thöni ist in Zug kein Unbekannter. Und er hat einige Erfahrungen mit Wahlen. Schon oft ist er in den vergangenen Jahren für verschiedene Ämter angetreten. Unter anderem kandidierte Thöni für den Regierungsrat, den Nationalrat, den Ständerat, den Kantonsrat und fürs Verwaltungsgericht (zentralplus berichtete).
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Sie stellen keinen Kandidaten
Zwei Parteien stellen keine Kandidatin: die SP und die SVP. Die Sozialdemokraten orientieren sich dabei an der Wahlvereinbarung von 2022 (zentralplus berichtete). Damals haben die linken Parteien beschlossen, sich bei den künftigen Wahlen gegenseitig zu unterstützen. Bei der Wahl von Barbara Gysel (SP) in den Zuger Stadtrat hat das Bündnis funktioniert, bei Tabea Zimmermann und den Regierungsratswahlen 2022 nicht. Nun will die SP Andreas Lustenberger in die Regierung verhelfen.
Die SVP hingegen übt sich in Zurückhaltung. Mit Heinz Tännler und Stephan Schleiss stelle die Partei bereits zwei «erfolgreiche Regierungsräte». Für die SVP bestehe daher zum jetzigen Zeitpunkt kein Grund, an den Nachwahlen anzutreten. Auch verzichte die Partei auf eine Wahlempfehlung im ersten Wahlgang (zentralplus berichtete).
- Informationen des Kantons Zug zu den Ersatzwahlen
- Medienarchiv zentralplus
- Medienmitteilungen der Parteien
- Porträt im «Aspekte» über Andreas Hausheer
- Artikel der «Zuger Zeitung»
- Profile von Andy Villiger auf Plattformen wie LinkedIn und Instagram
- Ergebnisse Wahlen 2022