Grosse Rochade im Luzerner Regierungsrat

Paul Winiker tritt zurück, Armin Hartmann soll folgen

Tritt Paul Winiker (SVP) nochmals zu den Regierungsratswahlen an oder nicht? Diese Frage ist jetzt geklärt. (Bild: les)

Findet 2023 ein Kampf um zwei oder drei Regierungsratssitze statt? Diese Frage ist jetzt geklärt. Mit Paul Winiker (SVP) tritt der dritte von fünf Amtsträgern zurück. In Stellung bringen sich nun die Frauen – und Armin Hartmann.

Es war ein gut gehütetes Geheimnis. Tritt Paul Winiker 2023 nochmals zu den Regierungsratswahlen an oder hat er genug nach zwei Amtszeiten? Jetzt ist es gelüftet: Der 66-jährige Vorsteher des Justiz- und Sicherheitsdepartements tritt zurück.

Das Thema Sicherheit habe stets einen grossen Stellenwert in seiner politischen Karriere gehabt, erklärte Winiker am Donnerstag in Ebikon vor den Medien. Er habe verschiedene grosse Projekte anstossen können, so zum Beispiel das Sicherheitszentrum Rothenburg, die Erweiterung des Zivilschutzzentrums Sempach oder die Organisationsentwicklung der Luzerner Polizei.

«Diese Projekte stehen nun kurz vor der Umsetzung», so Winiker. Weil solch komplexe Vorhaben viel Zeit und politische Konstanz benötigten, habe er beschlossen, diese Projekte in jüngere Hände zu legen. Deshalb tritt er per Ende Juni 2023 zurück.

Drei von fünf sind raus: «Chance und Risiko zugleich»

Mit dem Rücktritt von Paul Winiker, Guido Graf (Mitte) und Marcel Schwerzmann (parteilos) gehen auf einen Schlag 35 Jahre Regierungserfahrung verloren. «Dieser Aderlass ist Chance und Risiko zugleich», sagt Winiker. Den Generationenwechsel sehe er aber primär als Chance, dass die Luzerner Regierung repräsentativer werde.

«Die Regierung ist gut aufgestellt, wenn alle politischen Kräfte eingebunden sind. Das richtige Verhältnis von Männern, Frauen und Wahlkreisen ist natürlich auch wichtig. Das letzte Wort hat aber der Wähler», so Winiker.

Winiker steht seit 2015 dem Justiz- und Sicherheitsdepartement vor. Er stand zuletzt in der Kritik wegen der geplanten Schliessung von zahlreichen Polizeiposten auf der Luzerner Landschaft (zentralplus berichtete). Auch sein Auftritt inmitten der wilden Cup-Feier des FCL im letzten Jahr liess die Wogen hochgehen (zentralplus berichtete).

SVP will Armin Hartmann als Nachfolger

Wen die SVP als Nachfolger für Paul Winiker aufstellt, ist auch bereits klar. Es ist Fraktionschef Armin Hartmann (45). Der Schlierbacher werde von allen Wahlkreisen getragen und bringe breite politische und berufliche Erfahrung mit, lässt sich Angela Lüthold, Präsidentin der SVP Kanton Luzern, in einer Mitteilung zitieren.

Hartmann war von 2004 bis 2019 Gemeindeammann von Schlierbach und sitzt seit 2007 im Luzerner Kantonsrat. Der Präsident des Luzerner Hauseigentümerverbands setze sich für die Erhöhung der Eigentumsquote im Kanton Luzern ein und sei bestens vernetzt, heisst es weiter.

Die Delegierten der SVP Kanton Luzern werden am 3. November an der kantonalen Delegiertenversammlung im Wahlkreis Sursee ihren Regierungsratskandidaten nominieren.

Die SVP schickt Armin Hartmann als Nachfolger von Paul Winiker ins Rennen. (Bild: zvg)

Im Herbst nominieren die Parteien ihre Favoriten

Was bedeutet der Rücktritt von Paul Winiker für die Wahlen? Klar ist, dass Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor Fabian Peter (FDP) und Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) 2023 wieder antreten. Der parteilose Kultur- und Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann und Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf (Mitte) haben hingegen ihren Rücktritt erklärt (zentralplus berichtete).

Damit nimmt der Wahlkampf Fahrt auf. In Stellung gebracht für einen Sitz im Regierungsrat haben sich bisher vor allem Frauen. Für die SP steigen Ylfete Fanaj, Yvonne Zemp Baumgartner und Melanie Setz ins Rennen, für die GLP Claudia Huser, für die Grünen Christa Wenger und für die Junge Mitte Andrea Kaufmann. Auf ein Regierungsratsamt schielen auch die Beromünstererin Manuela Jost (Mitte) und die Sempacher Bauvorsteherin Mary Sidler (Mitte) (zentralplus berichtete).

Wen die Parteien definitiv nominieren, entscheidet sich an den Parteitagen im Herbst. Die Kantons- und Regierungsratswahlen finden am 2. April 2023 statt.

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11 Kommentare
  • Profilfoto von Vreni
    Vreni, 26.08.2022, 16:13 Uhr

    Hartmann muss auch erst noch gewählt werden
    Eine Frau ist überfällig und macht diesen Job genau so gut

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 26.08.2022, 09:19 Uhr

    Endlich! Der Rücktritt von Winiker so etwas von überfällig. Hoffen wir, dass die StimmbürgerInnen nun jemanden wählen, der ernsthafte Arbeit leistet und den Kanton vorwärts bringt.

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    • Profilfoto von Hegard
      Hegard, 26.08.2022, 14:24 Uhr

      Züsli,Borgula ,Jost. Überfälliger Abtritt für Vortschritt

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    André Drosens, 26.08.2022, 06:43 Uhr

    Hoffen wir, dass Armin Hartmann die angeschlagene Polizei aufräumt. Stabsstellen müssen weg, Wasserkopf muss weg, Polizisten wieder in den Aussendienst schicken und arbeiten lassen und vor allem Adolf Achermann und sein Küchenkabinett entlassen. Es ist höchste Zeit, dass das Polizeicorps durch eine fähige Person geführt wird.

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    • Profilfoto von Michel von der Schwand
      Michel von der Schwand, 26.08.2022, 08:47 Uhr

      Armin Hartmann ist noch nicht gewählt! So viel zu Ihrem etwas dubiosen Verständnis demokratischer Prozesse. Somit hat Herr Hartmann auch noch keinen Auftrag den Stall zu misten. Bevor jedoch ein weiterer Mann auch nur ansatzweise in diese Regierung gewählt wird, sollten sich die Wählerinnen und Wähler ernsthaft darüber Gedanken machen, wie nun endlich mindestens eine Frau in den Regierungsrat gewählt wird. Rückständiger als der Kanton Luzern kann man tatsächlich kaum mehr sein. Frauen in die Regierung, dann klappts auch mit dem Ausmisten.

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  • Profilfoto von Karl-Heinz Rubin
    Karl-Heinz Rubin, 26.08.2022, 04:13 Uhr

    Es fehlt nur noch eine Person die zurücktreten dürfte.
    Gerne erinnere ich mich an das Telefonat mit diesem Regierungsrat.
    Ein sehr spezielles Gespräch wo probiert wurde mir einen Maulkorb anzulegen.
    Aus Angst vor der Wahrheit.
    Evtl. war der Druck vom Kantonsrat schon sehr gross bis mir mein Mail Account gesperrt wurde.
    Aber nur ein paar Tage.
    Dies war für mich ein sehr spezieller Moment meines Lebens, zu spüren was passiert wenn man beharrlich Menschen auf die Füsse tritt und merkt, dass das Gegenüber Angst hat, seine Position, sein Gesicht zu verlieren.
    Es wäre wünschenswert das auch dieser Regierungsrat zurücktreten würde.
    Einen grossen Dank an RR Schwerzmann, bei Ihnen war das persönliche Gespräch ein netter Versuch zu schlichten und zu vermitteln sehr nachhaltig.
    Denn Menschen mit Handicap haben Rechte, auch im Kanton Luzern.

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    Apéro Päuli, 25.08.2022, 19:00 Uhr

    Er wird für immer und ewig für seine Apéroaffinität in Erinnerung bleiben! Zeit für ein Apéro……

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    Dom Aegerter, 25.08.2022, 17:42 Uhr

    Oha. Armee, Polizei und Gewerbeverband werden ihn bei ihren Apéros vermissen!

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  • Profilfoto von schaltjahr
    schaltjahr, 25.08.2022, 17:33 Uhr

    Ein Glückstag für das fortschrittliche Luzern .. Geniessen sie den Ruhestand und Prost ..

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    • Profilfoto von Michel von der Schwand
      Michel von der Schwand, 26.08.2022, 08:50 Uhr

      Fortschrittliches Luzern? Ohne Frauen in der Regierung wohl kaum. Da frönt man lediglich dem «Sackgumpen».

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      • Profilfoto von Hegard
        Hegard, 26.08.2022, 14:18 Uhr

        Viel Spass beim Sackgumpen

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