Hat der Kanton Zug bald einen Bundesrat?

Peter Hegglin überlegt sich, ins Rennen zu steigen

Bundesratskandidatur nicht ausgeschlossen: Der Zuger CVP-Ständerat Peter Hegglin überlegt sich den Schritt nach oben.

(Bild: wia)

Seit 1982 stellte Zug keinen Bundesrat mehr. Das könnte sich jedoch bereits in wenigen Monaten ändern. Der hiesige CVP-Ständerat Peter Hegglin prüft, auf das Kandidatenkarussell aufzuspringen. Seine Parteikollegen in Bern und Zug würden dies mehr als begrüssen und räumen ihm gute Chancen ein.

Mit den angekündigten Rücktritten von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann und CVP-Bundesrätin Doris Leuthard ist das Gemunkel um mögliche Nachfolger bereits ins Rollen geraten.

Auch die Zuger Bundesparlamentarier dürften ob der möglichen Chance aufhorchen. Denn die Zentralschweiz stellte schon länger keinen Bundesrat mehr. Zwar hatte der Zuger CVP-Nationalrat Gerhard Pfister am Donnerstag verkündet, sich nicht als Bundesratskandidat aufstellen zu lassen. CVP-Ständerat Peter Hegglin hingegen scheint der Idee nicht abgeneigt zu sein, auch wenn er sich im Gespräch mit zentralplus zurückhaltend äussert.

«Ich möchte die Sache mal genauer prüfen, auch mit meinem Umfeld. Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt weder klar Ja noch klar Nein sagen», so Hegglin. «Bis vorgestern wusste ich nicht, ob sich die Situation im Bundesrat ändert. Darum hatte ich mir vorgängig noch keine Gedanken zu einer möglichen Kandidatur gemacht.»

Die Zeichen stehen gut

Bereits seien Parteikollegen auf den Zuger zugekommen, welche ihn durchaus als möglichen Nachfolger Leuthards sähen, erklärt er. «Allein das ist für mich eine Ehre», so der Zuger.

Die aktuelle Favoritin der FDP ist die St. Gallerin Karin Keller-Sutter. Dadurch ist es einerseits nicht auszuschliessen, dass die CVP einen Mann nominiert, und zudem noch jemanden aus der Zentralschweiz. «Die Forderung, dass nun wieder einmal unsere Region an der Reihe wäre, kann man durchaus stellen», erklärt Hegglin.

Ob die CVP nun eine Frau oder einen Mann nominiere, sei eine andere Frage. «Bei der jetzigen Ausgangslage ist das meines Erachtens bei der CVP keine zwingende Voraussetzung», sagt der Ständerat nach kurzer Bedenkzeit.

«Eine solche Möglichkeit gibt’s sicher nur jetzt.»

Peter Hegglin, Zuger CVP-Ständerat

Dennoch könne er sich auch gut vorstellen, dort weiterzumachen, wo er jetzt sei. «Ich bin zufrieden mit meiner jetzigen Tätigkeit und habe ein gutes Umfeld. Sowohl im Parlament als auch ausserhalb. Ich muss nicht unbedingt eine neue Aufgabe haben», sagt Hegglin. Um dann gleich zu relativieren: «Eine solche Möglichkeit gibt’s sicher nur jetzt.»

Geht man davon aus, dass ein kommender Bundesrat acht Jahre lang im Amt bleibt, wäre Hegglin bei einer allfälligen nächsten Gelegenheit 65 Jahre alt. Es ist zu bezweifeln, dass dann die Weichen gleich gut gestellt wären wie in der aktuellen Situation.

Ständerat Peter Hegglin im Vorraum des Ständeratssaals.

Ständerat Peter Hegglin im Vorraum des Ständeratssaals.

(Bild: wia)

Eine bewusst gewählte Zurückhaltung

Peter Hegglin ist nicht bekannt dafür, sich in den Vordergrund zu drängen. Dass diese Zurückhaltung zum Hindernis werden könnte, glaubt er jedoch nicht. «Das hat auch mit meinem Rollenwechsel zu tun. In der Zuger Exekutive und als Präsident der Finanzdirektorenkonferenz hatte ich eine sehr starke Medienpräsenz.»

«Es ist jedoch nicht meine Art, mich selber zu zelebrieren.»

Peter Hegglin, Zuger CVP-Ständerat

Mit dem Einzug ins Stöckli habe er sich die Zeit und die Freiheit nehmen wollen, um sich einzuarbeiten in die neue Rolle. «Ausserdem hatte ich als Neuling auch relativ wenig Zugang zu Informationen. Da macht es keinen Sinn, wenn man grosse Reden hält.» Mittlerweile ist Hegglin Vizepräsident der Finanzkommission. «Würde ich Präsident, hätte ich den entsprechenden Raum dazu. Es ist jedoch nicht meine Art, mich selber zu zelebrieren. Ich arbeite lieber am Thema als für meine Person.»

Ermutigende Worte der Parteikollegen

Hand aufs Herz: Wie sähe der Menzinger denn seine eigenen Chancen als Bundesratskandidat? Auch hier antwortet er nur zögerlich: «Ich würde sagen, nicht chancenlos. Selber ist das immer schwierig einzuschätzen, doch wäre es keine Kandidatur ins Blaue hinaus.»

Monika Barmet, interimistische Zuger CVP-Präsidentin, sähe in Hegglin einen geeigneten Kandidaten. «Er hat vielseitige politische Erfahrung, nicht zuletzt als Regierungsrat und als ehemaliger Präsident der Finanzdirektorenkonferenz. Ausserdem hat Peter Hegglin Beziehungen zur Wirtschaft und Landwirtschaft.» Damit erfülle er viele Bedingungen, die ein Bundesrat mitbringen müsste.

«Nun muss man Hegglin erst einmal die Zeit lassen, sich die Kandidatur gut zu überlegen.»

Monika Barmet, Zuger CVP-Präsidentin

Zu Hegglins effektiven Chancen, gewählt zu werden, sagt Barmet: «Es sind verschiedenste Mosaiksteine, die am Tag X zusammenpassen müssen, um als Bundesrat gewählt zu werden. Doch glaube ich, das könnte durchaus klappen.» Auch wenn für die Zuger CVP-Präsidentin klar ist: «Nun muss man Hegglin erst einmal die Zeit lassen, sich die Kandidatur gut zu überlegen.»

«Hegglin ist ausserordentlich fähig für den Posten.»

Gerhard Pfister, CVP-Präsident

Auch Gerhard Pfister, Nationalrat und Präsident der CVP Schweiz, äussert sich weniger zurückhaltend: «Er hat absolut intakte Chancen. Die Favoritin der FDP ist aus der Ostschweiz. Dass die Zentralschweiz Anspruch auf den Sitz hat, ist ausgewiesen», so Pfister. «Hegglin ist ausserordentlich fähig für den Posten.»

Dies, weil er grosse Erfahrung in der Exekutive habe, über Führungsqualitäten verfüge und sich gut in Behörden integrieren könne. «Ausserdem hat Peter Hegglin ein gutes politisches Gespür dafür, Mehrheiten zu finden.»

Ein «sehr anerkannter» Mann im Bundeshaus

Dass der Menzinger eher im Hintergrund bleibt, sieht auch Pfister nicht als Nachteil. «Dass Peter Hegglin das Rampenlicht nicht sucht, darf man nicht überbewerten. Das ist einfach seine Art.» Der Nationalrat gibt zu bedenken, dass der Bundesrat von der vereinigten Bundesversammlung gewählt wird. «Und diese kennt ihn. Im Kollegium ist Hegglin sehr anerkannt.»

Und wenn wir schon bei möglichen Kandidaturen sind. Kann es sein, dass sich Gerhard Pfister doch noch umentscheidet und Lust bekommt auf eine Bundesratskandidatur? «Nein. Ich bin Parteipräsident. Nicht Bundesratskandidat», so seine lapidare Antwort.

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