Trotz Digitalisierungsschub

Papierloses Büro? Der Zuger Stadtrat würde gern, kann aber nicht

Die Stadt Zug kann auch in naher Zukunft nicht auf Druckware verzichten.

Eine papierlose Aktenführung ist das Ziel des Zuger Stadtrats. Die fortschreitende Digitalisierung könnte die Druckkosten der Verwaltung um bis zu einer Viertelmillion Franken senken. Doch noch hält der Stadtrat am Medium Papier fest – nicht ganz freiwillig.

Der Zuger Gemeinderat Etienne Schlumpf (FDP) wollte in einer Interpellation vom Zuger Stadtrat wissen, wie viel Geld die Verwaltung im Jahr 2021 noch für Druckerzeugnisse ausgibt. Im Fokus seiner Fragereihe standen die Papierausgaben der Verwaltung und die darauf bezogenen Druckkosten, die trotz fortschreitender Digitalisierung noch anfallen.

Aus der nun vorliegenden Antwort des Stadtrates geht hervor, dass die Stadt Zug pro Jahr rund 250'000 Schweizer Franken für Gedrucktes ausgibt. Das sind die 10 wichtigsten Ausgabepunkte:

  1. Broschüren und Verwaltungssachen: 49'116 Franken
  2. Stadtmagazin: 38'348 Franken
  3. Parkraumbewirtschaftung: 24'723 Franken
  4. Musikschule: 17'979 Franken
  5. Bibliothek: 16'689 Franken
  6. Drucksachen Kultur: 16'265 Franken
  7. Kopierpapier: 14'918 Franken
  8. Freiwillige Feuerwehr Zug: 12'484 Franken
  9. Magazin «Strahlrohr»: 10'662 Franken

Magazine kommen die Stadt Zug teuer zu stehen

Dabei fällt auf, dass einer der grössten Ausgabenposten die beiden von der Stadt herausgegebenen Printmagazine sind, namentlich das «Stadtmagazin» und das «Strahlrohr» der Freiwilligen Feuerwehr Zug.

Das 36-seitige Stadtmagazin erscheint zweimal pro Jahr und berichtet über den Lebensraum, Stadtpolitik und die Zuger Kultur. Für Einwohner ist es gratis, am Kiosk kostet es 4.50 Franken. Die Produktion des Magazins kostet 38'348 Franken.

«Ganz verschwinden wird das Papier vorderhand sowieso noch nicht.»

Stadtrat Zug

Die Freiwillige Feuerwehr Zug publiziert ihr Magazin «Strahlrohr» vierteljährlich, um über die Einsätze und Interessen der Feuerwehr Zug zu berichten. Der Inhalt des Heftes erstreckt sich über 30 Seiten und kostet auch dementsprechend – 10'662 Franken berappt die Stadt jährlich dafür.

Beide Magazine sollen vorerst weiterhin im gedruckten Format erscheinen. «Sollte sich das Kundenbedürfnis der Zugerinnen in Zukunft nicht ändern, müssen die Druckkosten von 47'766 Schweizer Franken weiterhin in die Rechnung miteinbezogen werden», schreibt der Stadtrat weiter.

Sprich: Er geht davon aus, dass viele Bewohner noch immer lieber im gedruckten Heft blättern statt auf dem Bildschirm zu scrollen. Dass der Umstieg auf rein digitale Erzeugnisse eine emotionale Angelegenheit ist, musste auch der Kanton bemerken, als er dies beim Zuger «Amtsblatt» zur Diskussion stellte (zentralplus berichtete).

Die Februar-Ausgabe des Stadtmagazins der Stadt Zug.

Parkkarten führen zu weiteren Kosten bei der Verwaltung

Die Druckkosten der Stadt Zug sind aber nicht alleinig auf die zwei beliebten Magazine der Zuger zurückzuführen. Weiter gibt die Stadt Geld für Abstimmungsbroschüren, Schul- und Kursprogramme und Parkkarten der Parkraumbewirtschaftung aus. Der Stadtrat will in den kommenden Jahren seine Aktenführung digitalisieren, die Prozesse dazu sind aber noch nicht entschieden.

«Ganz verschwinden wird das Papier vorderhand sowieso noch nicht, da bestimmte Prozesse aufgrund übergeordnetem Recht weiterhin papiergetrieben bleiben», hält der Stadtrat schliesslich fest. Heisst: Selbst wenn die Stadtregierung komplett auf Papier im Büro verzichten wollte, ginge das derzeit noch nicht. Die Regierung will jedoch klären, ob es in Zukunft möglich ist, die offizielle Korrespondenz mit anderen Behörden oder Grusskarten zu digitalisieren.

Verwaltung kann nicht ganz auf Papier verzichten

Der Stadtrat hat letzten Sommer die Rekord-Management-Strategie angenommen und setzt diese in den folgenden Jahren um. «Diese beinhaltet als zentrales Element die Einführung des digitalen Primats (digital first) bis Ende 2022», hält er fest. Diese Umstellung der Aktenführung könnte einen bemerkenswerten Einfluss auf die Druckkosten der Stadt Zug haben. Doch eine verlässliche Aussage, wie viel die Stadt Zug am Ende tatsächlich einsparen könnte, wird erst anhand der Rechnung 2023 möglich sein.

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