Luzerner Wahlen: So viel investieren die Parteien

Nur noch eine Partei wehrt sich klar gegen Transparenz

Das Ziel für die Luzerner Kantonsrats- und Regierungsratskandidaten: Das Regierungsgebäude. (Bild: zvg)

Wie viel Geld geben die Luzerner Parteien für die Kantonsrats- und Regierungsratswahlen aus? Lediglich eine Partei will ihr Wahlkampfbudget nicht publizieren. Zwei Parteien haben zudem deutlich mehr Geld zur Verfügung als noch vor vier Jahren.

Im Kanton Luzern sind Parteien nicht dazu verpflichtet, Spenden und die Finanzierung von Wahlkampagnen offenzulegen. Dennoch: Viele Parteien kommunizieren ihre Budgets mittlerweile.

Wenngleich vorwiegend Vertreter der drei grossen bürgerlichen Parteien auf Bundesebene gegen eine Initiative für mehr Transparenz opponierten, legen die FDP und die SVP gegenüber zentralplus zumindest Teile ihres Budgets der kantonalen Wahlen vom 2. April offen. Die FDP tat dies bereits bei den Kantonsratswahlen 2019 (zentralplus berichtete). Nun scheint auch bei der SVP ein Umdenken stattgefunden zu haben.

SVP teilt Budget mit, Kandidat Hartmann nicht

Die Geschäftsführerin der FDP, Serena Büchler, teilt mit, dass die Partei rund 250'000 Franken in den Regierungsrats- und Kantonsratswahlkampf investiere. Dies ist in etwa gleich viel wie vor vier Jahren.

Gab sich die SVP im Jahr 2019 noch verschwiegen, teilt Parteipräsidentin Angela Lüthold-Sidler nun mit, rund 225'000 Franken in die kantonalen Wahlen zu investieren. Dieser Betrag sei «leicht höher» als vor vier Jahren. Lüthold-Sidler teilt aber mit, dass die Ortsparteien weitere Mittel aufwenden würden.

Mit Fabian Peter (FDP) und Armin Hartmann (SVP) stellen die beiden Parteien auch Kandidaten für den Regierungsrat. Sie haben ihre eigenen Komitees mit jeweiligen Budgets. Das Budget des amtierenden Regierungsrats Fabian Peter umfasse «einen mittleren fünfstelligen Betrag». Armin Hartmann will das Budget auf Anfrage nicht mitteilen. Er begründet: «Das Interesse der Öffentlichkeit an Wahlkampfausgaben ist dann legitim, wenn es um Fremdfinanzierung und mögliche Abhängigkeitsverhältnisse geht. Da mein Wahlkampf grossmehrheitlich auf Partei- und Eigenmitteln aufbaut, ist dieses Interesse nicht gegeben.»

«Wir beantworten zu diesem Thema keine Fragen mehr»

Mitte-Parteisekretär Rico De Bona teilt mit, «dass wir uns in der Thematik an die gesetzlichen Bestimmungen halten und daher zu diesem Thema keine Fragen mehr beantworten». Bereits vor vier Jahren reagierte die Mitte (damals noch als CVP angetreten) enerviert auf die Anfrage von zentralplus. «Das ist gefühlt die zehnte Anfrage betreffend Wahlkampffinanzierung», sagte Rico De Bona damals.

Anders die GLP, sie teilt auf Anfrage ihr Budget mit. Mit rund 145'000 Franken ist es deutlich höher als im Jahr 2019, als die Partei 82'000 Franken investierte. Laut Co-Präsidentin Riccarda Schaller können sich die Grünliberalen dieses höhere Budget leisten, weil sie in den vergangenen vier Jahren «viele» Mitglieder und Mandate haben dazugewinnen können. Zudem seien gewisse Kosten angestiegen, etwa die Papierpreise.

Regierungsrat: GLP-Kandidatur mit höherem Budget als SP und Grüne

Wie Schaller weiter mitteilt, fliessen von den 145'000 Franken ungefähr 36'000 bis 44'000 Franken in den Regierungsratswahlkampf. Auch die Regierungsratskandidatin Claudia Huser verfügt über ein Komitee mit eigenem Budget. Auf Anfrage teilt sie mit, dass dieses rund 100'000 Franken umfasst. Den grössten Teil davon finanziere sie selbst.

Die Grünen teilen auf Anfrage mit, rund 225'000 Franken für die Wahlen zu investieren. Davon entfallen rund 86'000 Franken auf die Regierungsratskandidatur von Christa Wenger. Insgesamt wendet die Partei für die Wahlen rund 75'000 Franken und damit 50 Prozent mehr auf als vor vier Jahren. Geschäftsleiter Gian Waldvogel nennt für den deutlichen Anstieg zwei Gründe. Die Partei wolle erstmals seit der Parteigründung einen Sitz in der Luzerner Regierung gewinnen. Zudem habe die Partei eine zusätzliche, befristete Stelle geschaffen, um an den grünen Wahlerfolg von 2019 anzuknüpfen «und diesen weiter auszubauen».

Angestiegen ist das Budget auch bei der anderen linken Partei, der SP. Waren es vor vier Jahren noch rund 212'000 Franken, sind es heuer 240'000 Franken. Von den 240'000 Franken entfallen rund 75'000 Franken auf den Regierungsratswahlkampf. Weitere 25'000 Franken aus Kleinspenden kommen zum Komitee von Regierungsratskandidatin Ylfete Fanaj hinzu, womit das Budget für die Regierungsratswahlen rund 100'000 Franken betrage, so Parteisekretär Sebastian Dissler auf Anfrage.

Verwendete Quellen
  • Schriftliche Anfragen an die GLP, Grüne, FDP, Mitte, SVP, SP
  • Schriftliche Anfragen bei Claudia Huser, Armin Hartmann, Fabian Peter
  • Website der Grünen Luzern mit Wahlbudget
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Rudolf Schweizer
    Rudolf Schweizer, 13.03.2023, 09:20 Uhr

    Denkanstoss, man Fragt die Parteien wieviel sie ausgeben für den Wahlkampf. Uns von den Parteilosen Listen Fragt man gar nicht an. Wir haben kein Budget und kein Geld, wir bezahlen alles selbst. Unser Politik ist in dieser unsicheren Zeit der Garant für ein besseres Weiterkommen, Wir setzten auf Zusammenarbeit und Koexistenz aller, diese Grundeinstellung kostet nichts sie ist Frei von allen Vorgaben wie wir Genossen/innen oder wir von der Volkspartei, oder wir die Mitte, oder wir von der Neoliberalen Welt, oder wir von den Kapitalkommunisten, oder wir die die Völlerei der Oligarchen loben, das Meiste ist Schrott und muss leider Neu gedacht werden, den so meine lieben PolitikerInnen geht es nicht mehr weiter wir fordern mehr Herz und Verstand, Mehr Frieden, statt ewige Kriege. Wie wäre es den Chaoten unserer Zeit mit einem Benefizkonzert auf der Luzerner Allemend zu begegnen. Wünsche ihnen einen schöne Frühlingszeit

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  • Profilfoto von Hanswurst
    Hanswurst, 10.03.2023, 14:44 Uhr

    Transparenz ist ein Grundpfeiler der Demokratie und stärkt das unabdingbare Vertrauen. Dass sich die „Mitte“ so heftig dagegen wehrt, ist ebenso unverständlich wie der Umstand, dass die Stadt Luzern das Öffentlichkeitsprinzip (auch für ewl, vbl..) immer noch nicht eingeführt hat. Dies, obwohl versprochen war, dieses zusammen mit dem Kanton – der übrigens der letzte war – einzuführen. In beiden Fällen stellt sich die dringende Frage nach der Furcht vor der Transparenz.

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