Für Obdachlose mit Suchtproblem

Notschlafstelle & Co: Stadt will mit Anbietern zusammenspannen

Mit einer gesicherten Wohnung hätten Obdachlose die Möglichkeit, sich um andere Probleme zu kümmern. (Bild: eha)

Mittels Postulat schlug die SP Stadt Luzern vor, obdachlosen Personen bedingungslos Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Der Stadtrat findet die Idee gut – aber unrealistisch. Dennoch sieht er Handlungsbedarf bei Angeboten für Obdachlose mit Suchtproblemen – und klärt mit bestehenden Anbietern, ob das Angebot erweitert werden kann.

Eine feste Bleibe als oberste Priorität: Die SP Stadt Luzern schlug in einem Postulat einen neuen Ansatz zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit vor – nämlich «Housing First». Bei diesem Ansatz stellen Behörden obdachlosen Personen bedingungslos Wohnraum zur Verfügung. Bedingungen wie der Besuch von Betreuungsangeboten oder der Entzug von Drogen fallen dabei weg.

Die Idee: Mit einem gesicherten Zuhause haben die Menschen Kapazität, sich stattdessen anderen Problemen zu widmen und so ihre Lebenssituation langfristig zu stabilisieren. Ein Ansatz, den beispielsweise auch der Zuger Verein «Ein Bett für Obdachlose» verfolgt (zentralplus berichtete).

Nun liegt die Stellungnahme des Stadtrates vor. Dieser will das Postulat teilweise entgegennehmen. Der Stadtrat geht davon aus, dass der Wohnungsmarkt für Menschen «mit vorhandener Wohnkompetenz» und ohne Suchterkrankung oder psychische Erkrankung grundsätzlich funktioniere. Bei dieser Gruppe sieht der Stadtrat keinen Handlungsbedarf. Weil es eine Palette an Unterstützungsangeboten gibt – wie der Gemeinnützigen Stiftung für preisgünstigen Wohnraum Luzern (GSW). Diese wird auch von der Stadt finanziell unterstützt – und funktioniere im Prinzip nach dem Ansatz von «Housing First».

Weiter gibt es die Pension Zihlmatt, die 46 Zimmer für Menschen in Notlage anbietet sowie städtische Unterstützungsleistungen wie das Wohncoaching und Notwohnungen.

Durch diese Angebote könne Obdachlosigkeit in der Stadt Luzern weitestgehend verhindert werden, findet der Stadtrat.

Notschlafstelle soll erweitert werden

Für Menschen mit Suchterkrankungen ist in Luzern vor allem der Verein Jobdach zuständig. Dieser betreut die Notschlafstelle mit 15 Betten sowie das betreute Wohnen an der Murbacherstrasse. Der Verein Jobdach plant eine Erweiterung der Angebote – Notschlafstelle und das betreute Wohnen sollen künftig am Neuweg 3 unter ein Dach gebracht werden (zentralplus berichtete). Die Baubewilligung fehlt derzeit noch, wie der Stadtrat schreibt.

Wie er ausführt, sieht er bei dieser Gruppe Handlungsbedarf. Das Konzept «Housing First» sei ein interessanter Ansatz. Wenn für den Stadtrat auch fraglich ist, ob er für Menschen mit stark eingeschränkten Wohn- und Sozialkompetenzen ohne jegliche Begleitung/Kontrolle realistisch sei. Der Stadtrat will aber Möglichkeiten für eine Erweiterung von «Housing First» in der Stadt Luzern prüfen. Er ist deswegen im Austausch mit den wichtigsten Akteuren Jobdach und GSW und klärt, wie im Rahmen ihrer bereits laufenden Projekte – allenfalls mit städtischer Unterstützung – ein Ausbau der Angebote möglich wäre.

Verwendete Quellen
  • Stellungnahme Stadtrat
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