Bund investiert 57 Millionen Franken

Neues Aviatikzentrum: Macht der Flughafen Emmen nun mehr Lärm?

So soll das Zentrum Luftfahrtsysteme auf dem Militärflugplatz Emmen dereinst aussehen.

(Bild: zvg / admin.ch)

Ab 2020 erhält der Militärflugplatz Emmen ein neues Zentrum Luftfahrtsysteme für die Flugerprobung, den Drohnenbetrieb und den Luftpolizeidienst. Dafür investiert das VBS rund 57 Millionen Franken. Wird es nun lauter für die Anwohner?

Gleich zwei grössere Projekte setzt der Bund im Rahmen des Rüstungsprogramms 2017 auf dem Militärflugplatz um. Einerseits entsteht das Zentrum Luftfahrtsysteme für 57 Millionen Franken mit einer geplanten Nutzungsdauer von 25 Jahren, andererseits wird die Wärmeversorgung von Waffen- und Flugplatz für rund 18 Millionen Franken zusammengelegt.

Die Umsetzung der Infrastrukturprojekte ist zwischen 2018 und 2020 vorgesehen. Die Pläne für das Zentrum Luftfahrtsysteme liegen derzeit in der Gemeinde Emmen auf. Die Aussteckung der Profile erfolgt aus Sicherheitsgründen nur während der Pistensperre vom 3. bis 28. Juli 2017.

Weniger Baulandverbrauch

Das Zentrum bündelt das Fachwissen des VBS im Bereich Aviatik und umfasst fünf Flugzeugboxen und eine Einstellhalle. Die Mehrfachnutzung der Boxen verbessere die betriebliche Flexibilität und optimiert die Auslastung der Infrastruktur, schreibt das VBS auf seiner Webseite. Die so genutzten Synergien reduzieren den Baulandverbrauch sowie die Bau- und Betriebskosten in Emmen.

Laut dem VBS hat der Neubau keine negativen Auswirkungen auf die Anwohner: «Die Verlegung der Flugzeugboxen führt zu keiner Veränderung des Flugbetriebs. Es verändern sich dadurch weder Belegung noch Anzahl Flugbewegungen», erklärt Renato Kalbermatten, Sprecher des VBS. Und lauter soll es auch nicht werden: «Da die eingesetzten Luftfahrtsysteme bereits heute ab dem Militärflugplatz Emmen operieren, entspricht die Lärmbelastung dem bestehenden Lärmkataster.»

 

Die Ausprägung des Neubaus auf dem Areal der armasuisse.

So soll der Neubau auf dem Areal des Flughafens aussehen.

(Bild: zvg)

Schutzverband wurde vorab informiert

Mit dem Neubau würden zudem weniger Tankfahrzeuge die Piste überqueren, was den Arbeitsaufwand und das Unfallrisiko reduziere. Die neuen Flugzeugboxen verfügen ausserdem über eine Havarieanlage, welche die Umweltgefährdung bei der Betankung stark reduziert.

Der Gemeinderat sowie der Schutzverband wurden laut VBS im Rahmen des Kontaktgremiums vom Flugplatzkommando informiert. Die Direktanstösser sowie die betroffenen Pächter hat Armasuisse Immobilien über das Projekt unterrichtet. Der Standort für den militärischen Neubau liegt nördlich der Piste auf der Höhe der Kaserne Emmen und gehört vollständig der Armasuisse.

Luzius Hafen, Präsident des Schutzverbands der Bevölkerung um den Flugplatz Emmen, hat sich noch nicht näher mit dem neuen Zentrum beschäftigt. Er hält aber fest, dass man grundsätzlich eine Entwicklung auf dem Flugplatz bevorzugt, welche viele Arbeitsplätze schafft und wenig Flugbewegungen bringt.

Der Standort des Neubaus auf dem Flugplatz Emmen.

Der Standort des Neubaus auf dem Flugplatz Emmen.

(Bild: Screenshot Google Maps, Montage giw)

Neu wird mit Holz geheizt

Doch das neue Aviatikzentrum ist nicht die einzige Neuerung. Die Heizungen auf dem Waffenplatz und dem Militärflugplatz in Emmen sind am Ende ihrer Betriebsdauer angelangt, schreibt das VBS. Eine umfassende Instandsetzung sei nicht mehr wirtschaftlich, da die Anlagen technisch veraltet und Ersatzteile zum Teil nicht mehr erhältlich sind. Ein Ersatz der Wärmeerzeugung ist deshalb an beiden Standorten erforderlich.

Auf dem Waffenplatz soll eine Heizzentrale mit dem Energieträger Holz entstehen, die auch den Militärflugplatz über eine Fernwärmeleitung versorgt. Mit der zentralen Anlage und der Fernwärmeleitung könne die benötigte Energie wirtschaftlicher und ökologischer erzeugt werden. Synergien mit zivilen Nutzern würden geprüft. An die Fernwärmeleitung soll auch der auf dem Militärflugplatz geplante Neubau des Zentrums Luftfahrtsysteme Emmen angeschlossen werden.

Flächen werden frei

Die Flugerprobung der Armee erfolgt in Zusammenarbeit mit der bundeseigenen Rüstungs- und Technologiefirma RUAG, die auf dem Flugplatz ihren Hauptstandort für die industrieseitige Instandhaltung der Flugzeuge hat. Das Bundesamt für Rüstungsgüter, Armasuisse, ist zurzeit bei der RUAG eingemietet. Dies ändert sich mit der geplanten Arealverdichtung. Das staatliche Luftfahrtfahrtunternehmen betreibt auf seinem Areal im südlichen Perimeter des Militärflugplatzes einen Industriepark für Militäraviatik sowie Luft- und Raumfahrtstrukturbau.

Hauptsächlich Büroarbeitsplätze

Laut Sprecher Jiri Paukert schlug die RUAG der Armasuisse vor einigen Jahren den Bau einen Zentrums für Lufterprobung auf ihrem Arealsteil vor. Armasuisse zog jedoch eine eigene Entwicklung auf ihrem Arealsteil vor. Damit werden Flächen auf dem Industriepark RUAG frei.

Bei den frei werdenden Flächen handelt es sich hauptsächlich um Büroarbeitsplätze. Diese werden voraussichtlich von bestehenden Mietern genutzt, da aktuell auf dem Industriepark Emmen ein Mangel an Flächen besteht, so Paukert.

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