Reaktionen zum Fahrplanwechsel

Neue Tarifzonen sorgten anfangs für Ärger

2016 wird das Busangebot in der Stadt Luzern in Randzeiten und am Wochenende reduziert. Gewisse Buslinien fahren abends weniger lang. (Bild: VVL/zvg)

Der Tarifverbund Passepartout hat beim Fahrplanwechsel im Dezember die Tarifzonen reduziert. Die Billetpreise sind dadurch teilweise gestiegen, was zu Fragen und Reklamationen geführt hat. Mehr zu reden geben dürfte aber der nächste Fahrplanwechsel Ende dieses Jahres: Das öV-Angebot wird teilweise ausgedünnt und abgebaut, weil der Kanton sparen muss.

«Das war ein kleiner, undramatischer Fahrplanwechsel», sagt Christoph Zurflüh, Sprecher des Tarifverbunds Passepartout. Nach den Änderungen im Dezember habe es keine grossen Reaktionen gegeben. Zumindest zum Angebot. Fragen und Beanstandungen erhielt der Verbund vor allem zu den neuen Zonen. Statt bislang 35 verschiedene Abo- und 79 Billetzonen gibt es nur noch 29 Zonen, die mehrheitlich grösser sind als heute – und teilweise teurer. Stadt und Agglomeration Luzern bilden neu zusammen eine Grosszone, wodurch der Billetpreis gestiegen ist. Die Zonenänderungen hätten teilweise ein «gewisses Unverständnis» ausgelöst. «Wir mussten Kunden erklären, dass wir mit dem neuen Zonenplan nicht mehr Geld generieren wollen, sondern eine Vereinfachung anstreben.» Es sei auch keine versteckte Tariferhöhung. Der Verbund Passepartout hat auf seiner Homepage Preisvergleiche publiziert (siehe Link rechte Spalte).

Teurer und auch günstiger

Unter dem Strich seien alle Zonen flexibler gemacht worden, sagt Zurflüh. Gewisse Verbindungen seien teurer, andere günstiger geworden. Wenn man zum Beispiel von Sursee nach Luzern fährt, kostet das Billet weniger, von Sursee nach Zofingen mehr.
Ein weiteres Beispiel: Wer von Kriens Obernau nach Ebikon fährt, muss künftig nicht mehr drei sondern nur noch eine Zone lösen. Gleichzeitig muss er oder sie aber auch mehr bezahlen, denn die

Fahrplan-Vernehmlassung nutzen

Mit dem Sparpaket «Leistungen und Strukturen II» will der Kanton Luzern von 2015 bis 2017 insgesamt 210 Millionen Franken einsparen. Beim öffentlichen Verkehr wird das Budget von 12,3 auf 6,2 Millionen Franken reduziert. Vor allem in Randzeiten wird das Angebot im öffentlichen Verkehr teilweise ausgedünnt. Gewisse Infrastrukturbauten werden hinausgeschoben.
Auf die Fahrplangestaltung kann man übrigens als Bürger oder Bürgerin Einfluss nehmen, wenn man rechtzeitig reagiert. Am 26. Mai beginnt die Fahrplanvernehmlassung für 2016. Alle Fahrplänentwürfe des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz werden dann auf der Webseite www.fahrplanentwurf.ch publiziert. Man kann dort Wünsche melden. Beispielsweise wenn einem der Bus wegen einer schlechten Takt-Anbindung an den Zug vor der Nase weg fahren würde. Auf die Preisgestaltung kann man keinen Einfluss nehmen.

Grosszone hat einen höheren Preis und zählt doppelt. Diejenigen, die weniger zahlen, hätten sich natürlich nicht gemeldet, sagt Zurflüh mit einem Augenzwinkern. «Gerade aus der Agglomeration Luzern haben wir aber auch positive Reaktionen erhalten.»

Grössere Angebotsänderungen 2016

Allerdings: Auf den Fahrplanwechsel 2016, der voraussichtlich am 13. Dezember dieses Jahres erfolgt, könnte es mehr Kundenreklamationen geben. Denn die vom Luzerner Kantonsrat beschlossenen Sparmassnahmen 2015-2017 werden einschneidende Konsequenzen für den öffentlichen Verkehr im Kanton Luzern haben. Busse fahren weniger oft, weniger lang, gewisse Infrastruktur-Ausbauten werden auf die lange Bank geschoben. Beim Abbau des bestehenden Angebots stehen in der Fachsprache «Taktanpassungen in Rand- und Nebenverkehrszeiten» im Fokus. Bei der Infrastruktur werden Projekte verzögert umgesetzt. Nachfolgend einige Beispiele, wie der Verbund den Sparauftrag umsetzen wird:

– Die Kapazitätserweiterung beim Bus Nummer 19 vom Bahnhof Luzern zum Kantonsspital wird von 2015 auf 2016 verschoben

– Angebotsausbauten, die von 2016 auf 2017 verschoben werden: Die Tangentiallinie (Trolleybus) von Kriens nach Emmenbrücke und die Taktveränderung «RBus» Maihof-Luzern Bahnhof-Obernau

– Auf folgenden Linien erfolgt ab 2016 ein Angebotsabbau: Bus 9 am Nachmittag und am Samstag 30-Minuten-Takt, Bus 10 Taktreduktion zur Hauptverkehrszeit (10- statt 7,5-Minuten-Takt), Bus 14 fährt nur noch bis 20 Uhr, bei den Bussen 18 und 19 wird der Takt am Sonntag reduziert. Weitere Taktreduktionen gibt es bei den Bussen 22, 23, 72, 60 und 61.

Infrastruktur wird später gebaut

Bei der Infrastruktur werden viele Bauvorhaben verzögert und hinausgeschoben: Dies betrifft den geplanten Ausbau des Entlebucher Busterminals, aber auch Bauvorhaben in Ettwil, Luzern, Rothenburg, Emmen, Ebikon, Horw, Kriens und Luzern-Littau. Einzig die Verlängerung der Buslinie 1 vom Bahnhof Ebikon zur Mall of Switzerland wird als eines der wenigen Bauvorhaben pünktlich umgesetzt.

Keine ausserordentliche Tariferhöhung

Wie sieht es bei den Preisen für 2016 aus? Eine ausserordentliche Tariferhöhung sei nicht vorgesehen, versprach Daniel Meier, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds in einer Mitteilung im Oktober 2014. Der Tarifverbund versucht die Einnahmenminderung also nicht dadurch zu kompensieren, dass er die OeV-Kunden mehr zur Kasse bittet. Doch bei nationalen Preisanpassungen wird der Tarifverbund ebenfalls mitziehen müssen.

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