Luzerner Stadtrat begrüsst Juso-Initiative

Ja zu attraktiverem Reussufer – Nein zu Badi am Kasernenplatz

Léon Schulthess, Juso-Co-Präsident, sieht an den Reussufern grosses Potenzial für neue Freiräume. (Bild: ewi)

Eine Initiative der Juso Luzern fordert mehr öffentlichen Freiraum entlang des Reussufers. Der Stadtrat begrüsst das Anliegen grundsätzlich. Die Initianten haben aber noch grössere Pläne, wie Juso-Co-Präsident Léon Schulthess erklärt.

Mehr Freiraum für alle am Reussufer zwischen Spreuerbrücke und Nordpol. Das fordert die «Reuss-Oase»-Initiative der Juso Luzern (zentralplus berichtete). Mehr Freiraum? Das klingt doch eigentlich gut. Auch in den Ohren des Luzerner Stadtrats. Dieser hat in einem Bericht und Antrag Stellung zur Initiative genommen. Er empfiehlt dem Stimmvolk, die Initiative anzunehmen.

«Der Stadtrat unterstützt die Stossrichtung der Initiative und sieht bei der ökologischen und freiräumlichen Aufwertung der Reuss ebenfalls grosses Potenzial», schreibt er. Sein Hauptargument ist, dass auch die Stadt Luzern bereits verschiedenste Projekte und Ideen lanciert hat, um die Aufenthaltsqualität am Luzerner Reussufer zu verbessern. Somit überdecken sich also viele der Forderungen der Initiative mit den Plänen der Stadt für dieses Gebiet.

Stadtrat plant mehrere Aufwertungsmassnahmen

Der Stadtrat verweist unter anderem auf das Entwicklungskonzept Basel- und Bernstrasse, in dessen Rahmen das Gebiet rund um die St.-Karli-Brücke städtebaulich aufgewertet werden soll (zentralplus berichtete). Auch plant die Stadt am linken Reussufer einen durchgängigen Fussgängerweg sowie einen neuen Spielplatz nach der Reussinsel (zentralplus berichtete).

Zuletzt erwähnt der Stadtrat die geplanten Aufwertungsmassnahmen beim Geissmattpark sowie den Ausbau von Verbindungen für den Langsamverkehr im Quartier (zentralplus berichtete). Kurz: Der Stadtrat hat ohnehin grosse Pläne für die beiden Reussufer in den kommenden Jahren.

Genügt das den Initianten?

Doch entsprechen diese Massnahmen auch den Anliegen des Initiativkomitees? Das haben wir Léon Schulthess gefragt. Er ist Co-Präsident der Juso und Mitglied des Komitees. Im Video erklärt er, welche konkreten Vorschläge zur Aufwertung des Reussufers die Initiative eingebracht hat.

Eine Badi am Kasernenplatz, Buvetten am Reussufer und ein Naturlehrpfad für Jung und Alt? Obwohl der Stadtrat die Stossrichtung der Initiative gutheisst, sind ihm viele der konkreten Forderungen dann doch zu viel des Guten. Eine Badi am Kasernenplatz in der Reuss sei rein aus rechtlichen Gründen nicht möglich. So schreibt der Gewässerschutz vor, dass der Fluss nicht verbaut werden darf, weil der Abfluss der Reuss dadurch reduziert wird. Das wiederum hätte negative Auswirkungen auf den Hochwasserschutz.

Die Idee für eine Flussbadi am Kasernenplatz ist nicht völlig neu, wie auch Schulthess erklärt. Von 1915 bis 1971 stand unterhalb der Spreuerbrücke die Badeanstalt «Mississippi-Dampfer» mitten in der Reuss. Der Dampfer diente als Waschort, da damals viele Luzerner keine eigene Waschmöglichkeit bei sich zuhause besassen. Eine neue Badi sähen die Initianten deshalb auch als «Reminiszenz an den legendären Mississippi-Dampfer».

Doch nebst den rechtlichen Einschränkungen hat der Stadtrat auch sicherheitstechnische Bedenken. In der Reuss zu schwimmen, sei nicht ungefährlich. Der Stadtrat wolle die Aktivität mit einer neuen Flussbadi darum nicht aktiv fördern. Er sieht darum auch von der Forderung ab, entlang des rechten Reussufers Flosse einzurichten, die den Ein- und Ausstieg für Badende erleichtern sollen.

Juso-Co-Präsident Léon Schulthess kritisiert die Haltung des Stadtrats. Dass die Reussbadi aus Gründen des Gewässerschutzes nicht realisierbar ist, könne er zwar nachvollziehen. Aber dass der Stadtrat den Flossen ohne weitere Überprüfung eine Abfuhr erteilt, finden er und seine Partei enttäuschend. Aus anderen Städten gäbe es viele gute Beispiele, wie ein Fluss mit solchen Mitteln zugänglicher und attraktiver wird.

Zugang zum Wasser hat oberste Priorität

Ebenso schiebt die Luzerner Stadtregierung der Forderung nach neuen Buvetten am rechten Reussufer einen Riegel. «Ganz im Sinne des Initiativkomitees» wolle der Stadtrat einen unkommerziellen Freiraum gestalten. Neue gastronomische Angebote sollen sich darum höchstens auf den Bereich bei der St.-Karli-Brücke beschränken.

Oberste Priorität bei der Stadtentwicklung in diesem Gebiet hat für die Regierung die Zugänglichkeit zur Reuss entlang des gesamten Ufers. «Hiermit werden qualitätsvolle Freiräume für die ganze Stadtbevölkerung geschaffen, die nicht nur im Sommer, sondern ganzjährig genutzt werden können», begründet der Stadtrat sein Ziel. Trotz Kritik begrüsst die Juso die Haltung des Stadtrats und freue sich auf eine gute Zusammenarbeit für die Reuss-Oase, wie die Partei in einer Stellungnahme festhält.

Das Geschäft kommt nun in den Grossstadtrat. Dieser wird die Initiative voraussichtlich am 17. Februar besprechen. Die einzelnen Projekte des Stadtrats, beispielsweise für einen durchgehenden Reussuferweg, nimmt die Stadt bereits im laufenden Jahr in Angriff.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Paul
    Paul, 15.01.2022, 07:48 Uhr

    Wenn der stadtrat grundsätzlich sagt ist es schon virbei……
    Was geht beim inseli?

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