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In der Kirchenstrasse, neben der St.-Oswald-Kirche in Richtung Zytturm.
(Bild: Raphael Good)Weil der Kanton Zug plant, den Verkehr rund um den Kolinplatz auf Tempo 30 zu verlangsamen, möchte nun der Stadtrat in den benachbarten Quartieren Tempo 20 einführen. Bürgerliche äussern sich bereits empört, Widerstand ist vorprogrammiert.
In der Stadt Zug soll der Verkehr weiter verlangsamt werden. Das ist grundsätzlich nicht Neues, denn im letzten Jahr gab die kantonale Baudirektion die Pläne für eine Tempo-30-Zone auf der Grabenstrasse und rund um den Kolinplatz bekannt (zentralplus berichtete).
Neu ist jedoch, dass es die Stadt nicht bei Tempo 30 belassen will. Der Stadtrat antwortet auf die kantonale Geschwindigkeitsbeschränkung mit noch mehr Tempolimitmassnahmen. Er plant im Gebiet oberhalb der Grabenstrasse eine Begegnungszone mit Tempo 20.
Angst vor neuen Schleichwegen
Der Stadtrat Urs Raschle erklärt: «Die Begegnungszone hängt mit der vom Kanton geplanten Tempo-30-Zone auf der Graben- und Ägeristrasse sowie Neugasse zusammen.» Im Stadtrat hätte man sich Gedanken gemacht, wie die an die entsprechenden Kantonsstrassen angrenzenden Quartiere in Zukunft gestaltet werden sollen.
«Wir haben Angst, dass neue Schleichwege entstehen.»
Urs Raschle, Zuger Stadtrat
«Wir haben Angst, dass durch die Tempo-30-Zone neue Schleichwege entstehen», sagt Raschle. Es handle sich folglich um eine flankierende Massnahme, wie der Stadtrat betont.
«Wir wollen Erfahrungen sammeln»
Seit kurzem liegen die Daten einer Machbarkeitsstudie zur Begegnungszone auf der St. Oswaldsgasse Kirchenstrasse, Dorfstrasse und Teilen der Bohlstrasse vor. Gestützt auf die Ergebnisse sehe der Stadtrat im Projekt eine Chance darin, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und die Attraktivität des Quartiers zu erhöhen, wie er in einem Bericht schreibt.
(Bild: Google Maps/zentralplus)
«Nun wollen wir schauen, wie sich die Begegnungszone auf den Verkehr auswirkt», meint Raschle, «deshalb beschränken wir uns auf ein kleines Gebiet.» Denn obwohl es an der Rigistrasse schon eine Begegnungszone gebe, fehle es der Stadt Zug noch an Erfahrungen mit derartigen Geschwindigkeitsbeschränkungen, sagt Raschle.
Projekt nähert sich der ersten Hürde
«Wir möchten auch beobachten, wie die Massnahme bei den Bürgern ankommt», erklärt der Stadtrat. «Ich persönlich glaube aber, dass die Akzeptanz relativ hoch sein wird, da die Zone klar abgegrenzt ist.»
Die Motionsbeantwortung (siehe Box) und damit auch die Begegnungszone wird Ende Februar an der Sitzung des Grossen Gemeiderats diskutiert. Dass das Vorhaben nicht nur Freunde findet und daran Kritik angebracht wird, dem ist sich Raschle bewusst.
(Bild: mam)
«Eine weitere Schikane»
Der Fraktionschef der SVP im Grossen Gemeiderat Gregor R. Bruhin ist mit dem Verhalten des Stadtrats unzufrieden: «Wir würden es begrüssen, wenn der bürgerliche Stadtrat in diesem Themen auch bürgerlich handeln würde.» Nachdem nun auch auf der Grabenstrasse generell Tempo 30 gelten soll, sei klar, dass es primär um «die Schikane von Autofahrern» gehe.
«Da jubeln die Linken und das Altstadt-Gewerbe geht weiter bachab.»
Gregor R. Bruhin, Fraktionschef der SVP im GGR
Die geplante Begegnungszone im Gebiet oberhalb der Grabenstrasse sei eine weitere völlig unnütze Regulierung. «Da jubeln die Linken und das Altstadt-Gewerbe geht weiter bachab», sagt Bruhin. «Dass jetzt der bürgerliche Stadtrat noch weiter gehen will und noch proaktiver Geschwindigkeitsbeschränkungen rund um die Grabenstrasse einführen will, ist ein Witz.»
Stein des Anstosses: Tempo-30-Zone bis an die Gubelstrasse? |
In einem Vorstoss forderten 2015 zwei GLP-Politiker, dass der Stadtrat beim Kanton einen Versuch für eine Tempo-30-Zone auf der Achse Casino–Gubelstrasse beantragen soll. Im darauffolgenden Bericht der Stadtzuger Regierung vom vergangenen Januar zeigt sich der Stadtrat offen für weitere Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Kantonsstrassen. «Ob jedoch Tempo 30 vom Casino über die Bahnhofsstrasse, am Metalli vorbei, bis zur Gubelstrasse Sinn macht, sieht der Stadtrat eher kritisch», erklärt Raschle. Deshalb würde dieser auch darauf verzichten, beim Kanton ein Gesuch für weitere Versuche mit Tempo 30 einzureichen. |