Ständerätin Gmür: «Eine Überlegung ist das immer wert»
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Wer tritt die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd an? Die Zentralschweiz hat mindestens zwei Köpfe, die in Frage kommen. Die Luzerner Ständerätin Andrea Gmür antwortet geheimnisvoll auf eine entsprechende Frage.
Am Mittwochnachmittag liess Bundesrätin Viola Amherd (Mitte) die Bombe platzen: Sie tritt per Ende März aus der Landesregierung zurück. «Nach über 30 Jahren politischer Arbeit, mehr als ein Vierteljahrhundert davon in einer Exekutivfunktion, ist es an der Zeit, den Stab weiterzureichen», teilte die 62-jährige Mitte-Politikerin aus dem Wallis mit. Sie sitzt seit 2019 im siebenköpfigen Gremium.
Ihr Fazit: «Meine Arbeit im Bundesrat war geprägt von grossen Herausforderungen, spannenden Themen und vielen Gestaltungsmöglichkeiten, die ich mit Freude angenommen habe. Insbesondere das Präsidialjahr wird mir in guter Erinnerung bleiben. Meine zu Beginn des Jahres formulierten Ziele konnten erreicht werden.»
Seit Jahren gibt es Spekulationen um Pfister
Eine Rücktrittsankündigung ist immer auch gleichbedeutend mit der Frage nach der Nachfolge. Wer beerbt die Vorsteherin des Verteidigungsdepartements? Unweigerlich fällt hier der Name des Mitte-Präsidenten Gerhard Pfister. Seit Jahren wird spekuliert, ob der 62-jährige Nationalrat aus Oberägeri Bundesrat wird.
Nun ist die Frage aktueller denn je. Auch weil er am 6. Januar seinen Rücktritt als Präsident der Mitte Schweiz per Ende Juni bekannt gab (zentralplus berichtete). Zuerst Pfisters, kurz darauf Amherds Rücktrittsankündigung. Ist das ein Zufall?
Derzeit muss die Frage offen gelassen werden. Pfister hat auf eine entsprechende Anfrage von zentralplus noch nicht reagiert. Seine Partei teilt auf X mit, dass das Parteipräsidium zusammen mit dem Fraktionsvorstand am 20. Januar über das weitere Vorgehen und die Nachfolge von Amherd entscheiden werde.
Andrea Gmürs geheimnisvolle Kurzantwort
Gerhard Pfister ist derweil nicht der einzige Kopf aus der Zentralschweiz, welcher für eine Bundesratskandidatur in Frage kommt. Auch die Luzerner Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger wäre eine Kandidatin. Auf X äussert sie sich zum Rücktritt von Amherd:
Die 60-jährige Mitte-Politikerin politisierte von 2015 bis 2019 als Nationalrätin und seither als Ständerätin in Bern. Mittlerweile präsidiert sie auch die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerats und hätte ähnlich wie Pfister die nötige politische Erfahrung. Auch von ihr wollte zentralplus wissen, ob sie für das Amt kandidieren möchte oder nicht. Gmür daraufhin geheimnisvoll: «Eine Überlegung ist das immer wert 😉…»
Was das konkret heisst, lässt sie aber offen. Mehr lässt sich die Luzernerin nicht entlocken.
Letzter Zentralschweizer Bundesrat trat 2003 ab
Für Gmür und Pfister spricht neben ihrer Erfahrung auch, dass die Zentralschweiz schon vergleichsweise lange keinen Bundesrat mehr stellte. Der letzte Magistrat aus der Region war Kaspar Villiger. Der FDP-Politiker aus dem Kanton Luzern schaffte den Sprung in die Regierung 1989 und trat 2003 zurück.
Keine andere Grossregion der Schweiz ist seit so langer Zeit nicht mehr in der Landesregierung vertreten. Die Urkantone Uri, Schwyz und Nidwalden stellten dabei noch gar nie einen Bundesrat. Nur Schaffhausen hatte ebenfalls noch nie eine Vertretung im Gremium.
Tännler und Aeschi scheiterten
Dabei wäre es nicht so, dass es an Köpfen aus der Region fehlen würde oder es diese nicht versuchen würden. In der jüngsten Vergangenheit warfen mehrere Zentralschweizer Politiker ihren Hut in den Ring, als Bundesratssitze zu vergeben waren. Heinz Tännler, SVP-Regierungsrat von Zug, wollte 2022 Nachfolger von Ueli Maurer werden (zentralplus berichtete). Seine Partei entschied sich schliesslich für Kandidaturen von Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt, wobei Rösti schliesslich gewählt wurde.
Weiter schaffte es Thomas Aeschi. Der Zuger Nationalrat und heutige Fraktionspräsident der SVP war 2015 einer von drei offiziellen Kandidaten der Partei, als es um die Nachfolge von Eveline Widmer-Schlumpf ging. Doch Aeschi, der damals als Favorit galt, schaffte die Wahl nicht. Stattdessen wählte die Bundesversammlung Guy Parmelin, der noch heute im Amt ist.
Pfister wäre der dritte Zuger
2018 ging es um den Sitz von Doris Leuthard. Die Mitte – damals CVP – nominierte Viola Amherd und die damalige Urner Regierungsrätin Heidi Z’graggen, welche der Walliserin schliesslich den Vortritt lassen musste. Dafür schaffte Z’graggen 2019 den Sprung in den Ständerat.
Aber zurück in die Gegenwart und in den Kanton Zug. Sollte Gerhard Pfister tatsächlich zur Wahl antreten und dabei als Sieger hervorgehen, wäre er der dritte Zuger Bundesrat. Von 1934 bis 1959 war der CVP-Politiker Philipp Etter im Gremium. Später schaffte es Hans Hürlimann, ebenfalls CVP, in die Regierung, wo er von 1973 bis 1982 politisierte.
Gmür wäre die sechste Luzerner Vertretung im Bundesrat und die erste Frau. Bisher stellte der Kanton drei CVP- und zwei FDP-Politiker.
- Mitteilung von Bundesrätin Viola Amherd
- Telefonische und schriftliche Anfrage bei Nationalrat Gerhard Pfister
- Schriftlicher Austausch mit Ständerätin Andrea Gmür
- Medienarchiv zentralplus
- Liste der Bundesräte
- Mitteilung der Mitte-Partei auf X