Interpellation eingereicht

Mitte-Fraktion kritisiert Krisenkommunikation der EWL

Die Kommunikation der EWL an die direkt betroffenen Personen erfolgte laut der Partei spät, wenig transparent und nicht flächendeckend. (Bild: PLU)

Bei einer Trinkwasserprobe wurde am 29. Juli im Quartier Langensand-Matthof eine Verunreinigung festgestellt. Die Kommunikation der EWL führte zu massiver Kritik. Verstummt ist diese auch jetzt noch nicht. Die Mitte-Fraktion hat eine Interpellation eingereicht.

Das war für die Bewohnerinnen und Bewohner im Quartier Langensand-Matthof eine mühsame Zeit. Wegen einer Trinkwasserverschmutzung musste die Bevölkerung ab dem 30. Juli das Wasser abkochen (zentralplus berichtete). Wegen einer Kommunikationspanne ist die Meldung über Alertswiss jedoch zu spät verschickt worden (zentralplus berichtete). Die EWL erreichte in dieser Zeit eine Welle an Kritik für die Kommunikation (zentralplus berichtete).

Die Mitte hat da noch ein paar Fragen

Auch wenn die EWL unterdessen wieder in ruhigeren Gewässern unterwegs ist, die Krise ist noch nicht ausgestanden. Die Mitte-Fraktion hat in dieser Woche eine Interpellation beim Grossen Stadtrat eingereicht. Der Titel: «Trinkwasserverschmutzung in der Stadt Luzern: Handlungsbedarf in der Kommunikation von EWL?»

Silvana Leasi und Mirjam Fries stellen in dem Schreiben fest, dass die erste verschmutzte Wasserprobe am 29. Juli genommen worden ist. «Trotz möglicher Verseuchungsgefahr von über 3’000 Bewohnerinnen und Bewohnern hielt EWL diese Informationen zurück und informierte erst nach einer zweiten bestätigenden Probe im Verlauf des Samstagabends (30. Juli) mit einem undatierten Infoblatt in deutscher Sprache.»

Die Politikerinnen kritisieren, dass mit den Flugblättern nicht alle Betroffenen direkt informiert wurden. «Mit diesem Vorgehen konnte die EWL nicht davon ausgehen, dass alle Nutzerinnen und Nutzer proaktiv und umfassend informiert waren und die Auswirkungen der Nachricht verstanden hatten», steht in der Interpellation.

Weiter kritisiert die Mitte-Fraktion die späte Warnung via Alertswiss und auch die Kommunikation im Nachgang des Ereignisses.

Stadtrat soll Krisenkommunikation beurteilen

Die Mitte-Fraktion möchte vom Stadtrat wissen, warum in einem ersten Schritt erst spät kommuniziert worden ist, welche Learnings die Stadt zusammen mit EWL in Bezug auf die Trinkwasserverschmutzung zieht und wie in Zukunft vorgegangen wird. Dazu werden in der Interpellation unter anderem folgende Fragen gestellt:

  • Wie beurteilt der Stadtrat das stark verzögert wirkende Vorgehen der EWL und deren Kommunikation an die Öffentlichkeit?
  • Wie ist in Zukunft sichergestellt, dass EWL bei gesundheitsrelevanten Ereignissen unverzüglich, flächendeckend und transparent alle im Gebiet Betroffenen aktiv und mehrsprachig informiert?
  • Wann kann die Bevölkerung mit einer weitergehenden Information rechnen, welche die Gründe für die Verschmutzung erklären und aufzeigen, dass man eben genau solche Vorfälle in Zukunft im Griff haben wird?

Die Interpellation hat den Grosse Stadtrat am 25. August erreicht.

Verwendete Quellen
  • Interpellation 202 von Silvana Leasi und Mirjam Fries
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hanswurst
    Hanswurst, 28.08.2022, 20:10 Uhr

    Schon interessant, dass sich die Mitte-Fraktion bei diesem bedenklichen Umgang der ewl mit den Stadtbürgern kritisch äussert, und nicht Rot-Grün-Grünblau, denen Umweltthemen und das Wohl der Stadtbürger ja doch so wichtig sind – oder nicht? Auch der Kantonsarzt macht nicht gerade eine gute Figur, er posiert lieber am vermeintlichen Schluss der unschönen Episode mit dem CEO der ewl einseitig unterstützend vor der Presse, als auch in den Nachbarquartieren nach Enterokokken und weiteren zugehörigen Keimen Ausschau zu halten. Dass der CEO ewl Rusch anfänglich das ganze Disaster mit dem gefährlichen Erreger der Enterokokken (im Trinkwasser gilt dafür 0-Toleranz) als „Milchsäuerbaktieren“ beschönigte, wäre auch einer kritischen Hinterfragung würdig. Und wie ist nun das Ende der Geschichte? Wo sind jetzt die genaueren Ursachen, welches ist die monierte Baustelle? Und wie erklären sich die gleichzeitigen Durchfallerkrankungen im nördlich anschliessenden Tribschenquartier? Und was unternimmt ewl, dass dies nicht mehr vorkommt? Ein sehr fragwürdige Episode, die sicher einer politischen Aufarbeitung bedarf.

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