Reaktionen auf das Luzerner Metro-Nein

Metro-Initianten halten sich «alle Optionen offen»

Direkt am Schwanenplatz wäre der Ausgang der Metro gewesen. (Bild: zvg)

Fast 60 Prozent der Luzernerinnen und Luzerner schicken das Metro-Projekt bachab. Die Reaktionen nach einem emotionalen Abstimmungskampf, der quer durch die politischen Lager lief.

59,3 Prozent der Stadtluzerner Stimmbevölkerung sagen Nein zur Metro-Initiative – und lehnen damit die weitere Planung eines Parkhauses für Cars und Autos am Stadtrand mit einem unterirdischen Shuttle ins Zentrum klar ab (zentralplus berichtete).

Metro-Gegner: «Gut so»

Das Ergebnis ist ein Sieg für den Stadtrat, das Parlament und die Parteien CVP, SP und Grüne, die sich für das Nein stark machten.

Die CVP freut sich über die «klare Ablehung» und hält nüchtern fest, dass die Bevölkerung der Empfehlung der Partei gefolgt sei. «Das Projekt ist unrealistisch und nicht finanzierbar.» Bezüglich Carpolitik müsse jetzt eine Gesamtauslegeordnung her, bevor über einzelne Projekte abgestimmt wird.

Der Luzerner Stadtrat sieht sich bestätigt, «dass er mit seiner Mobilitätsstrategie auf dem richtigen Weg ist», beurteilt er das Ergebnis:

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Der Stadtrat will jetzt die Tourismus- und Carstrategie vorantreiben und den Durchgangsbahnhof verwirklichen, der auch für S-Bahn und Busse einen Quatensprung darstellen werde. «Dieses System ist der richtige Ansatz zur Bewältigung der zukünftigen Mobilität in der Stadt, der Agglomeration und der Region Luzern finanziell tragbar», so der Stadtrat weiter.

Die Stadtluzerner SP verknüpft das Nein zur Metro mit der Forderung nach dem carfreien Inseli:

Auch der VCS Luzern meint zum Ergebnis: «Gut so!» Die Stadtluzerner Behörden müssten für die Planung einer Metro nun nicht Millionen Franken ausgeben. «Die Stimmenden liessen sich von den vielfältigen Versprechen nicht blenden und haben dem Touristenshuttle vom Ibach an den Schwanenplatz eine Abfuhr erteilt», kommentiert Nationalrat VCS-Präsident Michael Töngi.

Metro-Befürworter: «Chance vertan!»

Für ein Ja weibelten neben dem privaten Komitee auch die GLP, SVP und FDP. Mit Bedauern nimmt Hans-Niklaus Müller, Präsident des Initiativkomitees, das Nein zur Kenntnis. Eine grosse Chance sei vertan worden: «Einerseits die Möglichkeit zu schaffen, das Metro-Projekt einer Prüfung zu unterziehen, andererseits mit einem eigentlichen Befreiungsschlag die Luzerner Verkehrsproblematik zu lösen.»

Ganz zuschlagen will er die Tür nicht, das Komitee halte sich bezüglich des weiteren Vorgehens alle Optionen offen. Tatsächlich ist theoretisch denkbar, dass die Metro trotz des Neins in Zukunft nochmals diskutiert wird. Faktisch ist die Chance nach dem eindeutigen Verdikt dafür aber äusserst gering.

«Abgestimmt wurde bei dieser Initiative mehr über eine Vision als über ein konkretes Projekt.»

Fabian Reinhard, FDP

Das glaubt auch die FDP, die im Stadtparlament noch gegen die Metro stimmte, und nun die Ja-Parole vertrat. «Nach diesem Volks-Nein wird es leider sehr schwierig, die Metro in diesem umfassenden Vergleich zu berücksichtigen», so der städtische FDP-Präsident Fabian Reinhard.

Er erinnert an die Herausforderungen: «Abgestimmt wurde bei dieser Initiative mehr über eine Vision als über ein konkretes Projekt», so Reinhard . Viele Stimmberechtigte hätten zwar Sympathien für die Vision, hätten aber trotzdem ein Nein eingelegt.

«Viele Luzernerinnen und Luzerner haben sich heute für die Metro-Initiative ausgesprochen und setzen damit ein klares Zeichen.»

Marcel Dürr, GLP

Die Grünliberalen, von Anfang Verfechter der Metro-Idee, freuen sich über die fast 41 Prozent Ja-Stimmen: «Viele Luzernerinnen und Luzerner haben sich heute für die Metro-Initiative ausgesprochen und setzen damit ein klares Zeichen: Sie wollen eine neue Politik, die mutig und mit frischen Ideen die Verkehrsprobleme der Stadt löst und die Zukunft im Blick hat», schreibt Parteipräsident Marcel Dürr. Die Partei will nun bei anderen innovativen Lösungen vorwärtsmachen, etwa Mobility-Pricing.

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