Zuger Ständerat zur Energiekrise

Matthias Michel kritisiert den Aktivismus seiner Kollegen

Matthias Michel sprach am Samstag in Zug über den Mangel an Strom und die Energiekrise. (Bild: zvg)

Die Schweiz ist abhängig von ausländischem Strom – und das könnte diesen Winter zum Problem werden. Der Zuger Ständerat Matthias Michel (FDP) warnt trotz Energiekrise, jetzt über staatliche Unterstützung zu diskutieren. Der Staat sei kein «Allzweckpuffer».

Im Legends Club in der Bossard Arena hat Ständerat Matthias Michel am traditionellen Samstagsgespräch über die Stromlücke gesprochen. Das Problem: Die Schweiz importiert heute im Jahressaldo Strom. Mit der (erwünschten) Elektrifizierung – zum Beispiel bei den Fahrzeugen – und der Abkehr von fossilen Energieträgern werde der Bedarf an Strom massiv steigen.

Das Parlament hat in der letzten Session in unvergleichlichem Tempo eine Vorlage für die Stärkung erneuerbarer Energien und den schnellen Bau von Solaranlagen beraten (zentralplus berichtete). «Zu einseitig wird debattiert, wie mehr Energie produziert werden kann. Aber zuerst stellt sich die Frage, wie es uns gelingt, weniger Energie zu benötigen, also die Frage der Energieeffizienz», sagte Matthias Michel.

Staat ist kein Allzweckpuffer

Wegen der steigenden Energiepreise liege die Inflation in der Schweiz derzeit bei 3,5 Prozent. Das ist zwar im Vergleich zu den vergangenen Jahren hoch, im internationalen Vergleich aber noch immer tief. Trotzdem agieren einige Parlamentsmitglieder hektisch, kritisiert Matthias Michel.

Allein im Ständerat wurden 13 Vorstösse zur Erhaltung der Kaufkraft eingereicht (zentralplus berichtete). Die Vorschläge reichen von sofortiger Erhöhung der Renten über die Aufhebung der Mineralölsteuer bis hin zu Geldzuschüssen für Haushalte. Für Ständerat Michel ist das falsch.

«Schon jetzt nach dem staatlichen Puffer zu rufen, ist verfrüht und unnötig», meinte Michel. Es gebe schon heute Absicherungen, zum Beispiel Mechanismen zur Anpassung von Renten.

Matthias Michel: Ökonomische Grundhaltung – auch in der Energiekrise

Überhaupt kein Verständnis hat Michel für eine Vergünstigung der derzeit hohen Benzinpreise, wie das auch schon vorgeschlagen wurde: «Die Knappheit von Energie führt logischerweise zu deren Verteuerung, was eben gerade einen sparsamen Umgang damit erzwingt.»

Matthias Michel nutzt privat primär den öffentlichen Verkehr und setzt sich für die Veloförderung ein. In seinem letzten Vorstoss forderte er, der Bund solle sich finanziell an der Verbesserung von Velowegen in ländlichen Gebieten beteiligen (zentralplus berichtete). Der Ständerat hat diesen angenommen.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung FDP Kanton Zug
  • Vorstoss zur Veloförderung von Matthias Michel
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 07.10.2022, 15:32 Uhr

    Der Blick durch die freisinnige Brille auf die sinkende Kaufkraft ist arg verzerrt. Einerseits bewirkt sie sinkende Umsätze für Gewerbe und Industrie. Der Wirtschaftsmotor kommt ins Stottern, was die neoliberalen Ideologen kaum zu Begeisterungsstürmen animieren dürfte. Andererseits bedroht die sinkende Kaufkraft infolge rasant steigender Krankenkassenprämien und Energiepreise viele Haushalte mit geringem Einkommen auf elementare Weise. Offenbar fehlen Herrn Michel als Gutverdiener dafür Vorstellungskraft und Empathie.

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    • Profilfoto von remo.gubler
      remo.gubler, 08.10.2022, 09:16 Uhr

      Ich bin keinesfalls FDP, aber soll und kann denn die Kaufkraft immer nur steigen?

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    • Profilfoto von Matthias Michel
      Matthias Michel, 16.10.2022, 17:33 Uhr

      Nicht nur Freisinnige haben die meisten Vorstösse für Kaufkraftsicherung abgelehnt; durchgekommen ist die sofortige Anpassung der Renten an die Teuerung, erstaunlich: Das ist erstens Giesskanne ohne Rücksicht auf individuellen Bedarf und zweitens haben die AHV-Renten in den letzten Jahrzehnten an Kaufkraft zugelegt (da sie stärker als der Konsumentenpreisindex erhöht worden sind).

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