Villiger-Rückzug hat die Zuger Politlandschaft überrumpelt
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Der Rücktritt des Zuger Sicherheitsdirektors Beat Villiger löst bei den Zuger Parteien Überraschung und Mitgefühl aus. Derweil schreibt die «Weltwoche», Villiger sei seinem Amt schon vor seiner Auszeit nicht mehr gewachsen gewesen. Stimmt nicht, sagt jetzt der Zuger Landammann, Martin Pfister.
Nachdem Beat Villiger am Mittwoch aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt als Zuger Sicherheitsdirektor zurückgetreten ist (zentralplus berichtete), sprechen ihm sämtliche Zuger Kantonsratsparteien ihr Mitgefühl aus: «Wenn es die Gesundheit nicht zulässt, muss man andere Prioritäten setzen», sagt Thomas Werner, der Präsident der Zuger SVP: «Persönlich und im Namen der Partei wünsche ich ihm alles Gute.»
ALG-Präsident Andreas Lustenberger sagt: «Wir wünschen Beat Villiger von Herzen eine schnelle Genesung.» Die GLP, die mit der neuen Legislatur erstmals mit Fraktionsstärke im Zuger Kantonsrat auftritt, lässt ihre Genesungswünsche ausrichten. Und Cédric Schmid, Präsident der Zuger FDP, teilt mit: «Wir nehmen den Rücktritt zur Kenntnis und wünschen Beat Villiger eine gute Besserung.»
Politiker staunen über den Zeitpunkt
Von links bis rechts klingt es gleich. Nicht nur in Sachen Solidarität: Villigers Rückzug hat die Zuger Politlandschaft überrumpelt. Obwohl der 65-Jährige bereits am 5. September eine Auszeit genommen hat, kommt für viele Parteien der Rücktritt unerwartet - auch für Villigers eigene, die Mitte.
Sie habe vor der Auszeit keine Anzeichen auf gesundheitliche Probleme registriert, sagt Laura Dittli, Mitte-Präsidentin und designierte Nachfolgerin Villigers: «Den Rücktritt bedauern wir sehr. Beat Villiger hat sich 16 Jahre lang im Regierungsrat engagiert und in dieser Zeit viel bewirken können.» Derweil sagt SP-Vizepräsident Zari Dzaferi: «Wir haben damit gerechnet, dass Beat Villiger die Legislatur zu Ende bringen wird.»
«Wenn es die Gesundheit nicht zulässt, muss man andere Prioritäten setzen.»
Thomas Werner, Präsident der Zuger SVP
Das passiert nicht, Villiger gab seinen Rücktritt am Mittwoch per sofort. Seit September leitet Bildungsdirektor Stefan Schleiss die Sicherheitsdirektion, am 1. Januar übernimmt Laura Dittli. Mit dem sofortigen Rückzug bezieht Villiger auch keinen Lohn mehr.
Martin Pfister dementiert Aussagen der «Weltwoche»
Für zusätzlichen Gesprächsstoff sorgte gestern die «Weltwoche». Diese schreibt in ihrer aktuellen Ausgabe, Villiger sei seinem Amt seit Längerem nicht mehr gewachsen gewesen. Er sei unpünktlich zu Sitzungen erschienen und habe «unbeteiligt, manchmal apathisch» gewirkt.
Stimmt das? «Nein», sagt der Zuger Landammann Martin Pfister und spricht von «Spekulationen», die er nicht bestätigen könne: «Die Regierungsgeschäfte der Sicherheitsdirektion waren zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt.» Ebenso habe Pfister mit seinem Rücktritt möglichen Auswirkungen des Artikels nicht vorgreifen wollen. Pfister: «Seine Entscheidung traf Regierungsrat Beat Villiger unabhängig und zeitlich viel früher.»
Weitere Angaben macht die Zuger Regierung keine. Man respektiere Villigers Privatsphäre, so Pfister. Bereits am Mittwoch hatte die Regierung in einer Medienmitteilung dem ehemaligen Kollegen ihre Solidarität ausgesprochen: «Der Regierungsrat wünscht Beat Villiger eine rasche und gute Genesung sowie für die Zukunft alles Gute.»
Hinweis: Als der Kanton Zug am 5. September Villigers Auszeit kommunizierte, wurden die Medien gebeten, aus Respekt vor seinem Gesundheitszustand keinen Kontakt zu ihm aufzunehmen. An die damalige Bitte hielten wir uns auch für diesen Artikel und verzichteten auf eine Anfrage an Beat Villiger.
- Medienmitteilung der Zuger Regierung
- Mailaustausch/Telefonate mit den Präsidien der SVP, FDP, GLP, Mitte, SP und ALG
- Mailaustausch mit Martin Pfister
- Artikel in der Weltwoche
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