Luzerner Gardenchef enttäuscht über Spenden-Widerstand
Den Kanton Luzern verbindet vieles mit der Schweizergarde. Nicht nur stammen die meisten Gardisten aus Luzern, sondern auch deren Kommandant Christoph Graf. Nun äussert er sich zum Spenden-Widerstand.
Der Vatikan will eine neue Kaserne für die Schweizergarde bauen. Für die rund 45 Millionen Franken Baukosten hat eine dafür gegründete Stiftung die Schweizer Kantone um Spenden gebeten. Gegen die geplante Spende des Kantons Luzern ist jedoch ein Referendum ergriffen worden (zentralplus berichtete). Die Luzernerinnen werden am 25. September darüber an der Urne entscheiden (zentralplus berichtete). Das erstaunt, denn gerade der Kanton Luzern ist eng mit der Schweizergarde verbunden.
Kommandant der Schweizergarde ist Luzerner
Beispielsweise stellt Luzern die meisten Gardisten. Von den 135 Mannen stammen 19 aus dem Kanton Luzern. Und auch der derzeitige Kommandant, Christoph Graf (61) stammt aus dem Luzernischen Pfaffnau.
Entsprechend enttäuscht ist er auch über die anstehende Abstimmung. Zwar respektiere er die politischen Abläufe der Schweizer Demokratie, wie er gegenüber dem «Willisauer Bote» sagt. «Als stolzer Luzerner stimmt mich dieses Vorhaben aber traurig, denn in Anbetracht der gemeinsamen, reichhaltigen Geschichte Luzerns und der Päpstlichen Schweizergarde, würde ein negativer Beschluss einen Schatten auf dieses wichtige Projekt werfen.»
Mit dem Neubau soll den Gardisten eine «zeitgemässe Unterkunft» geboten werden. Mit Änderung des Heiratsartikels und der Aufstockung der Garde können nicht mehr alle Gardisten und deren Familie im Vatikan untergebracht werden. 8 der 22 Familien würden bereits im benachbarten Italien leben, so Graf.
Spendensammlung ist auf bestem Weg
Trotz Widerstand aus dem Heimatland scheint der Kasernen-Neubau auf gutem Weg zu sein. Stand 31. März hat die Stiftung 42,5 Millionen Franken aus Gönnerbeiträgen und Spendenzusagen zusammengetragen, wie die Stiftung in einer Mitteilung schreibt. 5 Millionen Franken davon stammen vom Vatikan selbst, der damit die Kosten für die vorübergehende Unterbringung der Gardisten übernimmt.
Inzwischen hat der Vatikan und die Stiftung eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit beim Projekt unterzeichnet. Sobald die Stiftung die Finanzierung des Budgets gesichert hat, wird der Vatikan das Datum für den Baustart beginnen. Die Arbeiten werden jedoch frühestens nach dem heiligen Jahr 2025 aufgenommen, wie es in der Mitteilung heisst.
Du willst wissen, was Luzern sonst noch mit der Schweizergarde zu tun hat? Finde es spielerisch heraus in unserem Quiz!
- Artikel im «Willisauer Bote» (Hinter Paywall)
- Medienmitteilung Kasernenstiftung Päpstliche Schweizergarde
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Peter Bitterli, 05.05.2022, 09:27 Uhr Wenn es einen Staat auf der Welt gibt, der zu 100% in Softpower und überhaupt nicht in Hardpower zu investieren hat, so ist das der Vatikan. Das Geld ist also zu verwenden für die Renovation von Kirchen und Deckengemälden, die attraktive Präsentation von Gemäldesammlungen und Gartenanlagen, für Soziales und Friedensförderndes, keinesfalls aber für den Bau von Kasernen. Wenn die Gardekaserne nun mittels privater Spenden unter Beteiligung von Bund und Kantonen modernisiert werden soll, so arbeitet übrigens auch die Schweiz justement an ihrer Softpower.
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Steuergelder sicher nicht für das Milliarden-Unternehmen VATIKAN👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterKasimir Pfyffer, 04.05.2022, 17:38 Uhr Klassische «Mama ist nicht böse, nur traurig»-Masche.
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