Grüne üben Kritik

Kriens plant Verkauf von Häusern mitten im Zentrum

In den Gebäuden am Hofmattweg liegen Alterswohnungen und die Stadtbibliothek. (Bild: Google Maps)

Um Geld für Altersheime zu verdienen, will Kriens städtischen Grund und Liegenschaften im Zentrum verkaufen und abgeben. Die Grünen sind skeptisch – auch wegen der Heimlichtuerei.

Die Parzelle 2844 liegt im Filetstück – direkt südlich des Einkaufszentrums Hofmatt. Darauf stehen zwei Gebäude mit Alterswohnungen und der Stadtbibliothek. Nun erwägt die Stadt Kriens das gesamte Grundstück im Baurecht abzugeben und die Gebäude am Hofmattweg 4,6 und 8 zu verkaufen.

Der Grund liegt nebenan: das Alters- und Pflegeheim Grossfeld. Dieses Heim soll bis 2030 durch einen Neubau ersetzt werden. Auch den Standort Zunacher will die Betreiberin, die Heime Kriens AG, sanieren. Gemeinsam kosten die Projekte 90 Millionen Franken. Zu teuer für eine AG, die Verluste schreibt (zentralplus berichtete).

Stadt Kriens braucht Geld, um Altersheime zu unterstützen

Glücklicherweise gehört die Gesellschaft vollständig der Stadt. Kriens soll sich daher an den Baukosten beteiligen. In der Finanzstrategie 2024–2028 schreibt der Stadtrat nun erstmals, wie. Möglich seien: eine Aktienkapitalerhöhung, Darlehen oder eine Bürgschaft für Kredite.

Damit die «eigene Liquidität» der Stadt dadurch nicht gefährdet wird, will der Stadtrat die städtischen Immobilien und das Grundstück am Hofmattplatz abtreten. Quasi als Querfinanzierung.

Das betreffende Grundstück 2844 ist umrahmt. Achtung: Im südlichen Teil liegt ein anderes Grundstück (5774) darin. (Bild: Grundbuch)

Diesen Entscheid fällt der Stadtrat wegen seiner «getrübten» finanziellen Aussichten. Nach den Überschüssen der letzten Jahre, rechnet die Verwaltung in Zukunft mit sinkenden Unternehmenssteuern und mehr Ausgaben für den Luzerner Finanzausgleich. Gleichzeitig will die Stadt weiter Schulden abbauen.

Zur «Luzerner Zeitung» sagte Finanzvorsteher Roger Erni (FDP), für den Verkauf lägen viele Optionen auf dem Tisch. Eine sei, die Immobilien der Heime Kriens AG zu übergeben. Eine Expertengruppe soll nun den Verkaufspreis für die Immobilien und den Grund bei Hofmatt ermitteln.

Auch hält der Vorsteher die Idee mit dem 2023 angenommen Gegenvorschlag zur Bodeninitiative vereinbar. Seither dürfen stadteigene Grundstücke nicht mehr verkauft werden – Gebäude darauf aber schon. Das Grundstück am Hofmattplatz darf Kriens daher zwar nicht verkaufen – aber im Baurecht abgeben.

Die Grünen halten die Siedlung Hofmatt für enorm wichtig

Die Krienser Grünen kritisieren das Vorhaben, wie sie in einer Medienmitteilung schreiben. Der Einwohnerrat Tomas Kobi hat am Freitag ausserdem eine dringliche Interpellation dazu eingereicht.

Darin schreibt der Grünen-Politiker, dass es fragwürdig sei, ein «zentral gelegenes, strategisch wichtiges Grundstück» an jemanden ausser die Heime Kriens AG zu veräussern. Es handle es sich um eine «wichtige Siedlung für preiswertes Wohnen im Alter» mit guter Rendite.

Ausserdem mahnt er den Stadtrat, das eine «vorsichtige Kommunikation» zu solchen Vorhaben zentral sei und erfragt, inwiefern der Einwohnerrat bisher mitsprechen durfte. Diesem legt der Stadtrat die gesamte Finanzstrategie in seiner Sitzung vom 12. Dezember zur Kenntnisnahme vor.

Verwendete Quellen
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