Untersuchung nach Kostenexplosion

Kriens räumt Scherben der teuren Grossprojekte auf

Das neue Stadthaus von Kriens gehört zum Zentrumsprojekt, bei dem die Kosten aus dem Ruder liefen. (Bild: zvg)

Das Zentrumsprojekt und das Stadion Kleinfeld kamen Kriens viel teurer zu stehen als geplant. Grund dafür waren zahlreiche Versäumnisse, wie eine parlamentarische Untersuchungskommission zeigte. Nun will man in Kriens die Lehren aus den Fehlern ziehen. Dafür gab's im Stadtparlament klare Worte – und einen Bauhelm für den Stadtrat.

«Menschen, die sich gerne überschätzen, richten ihr Chaos an wie ein kaltes Buffet.» Dieses Zitat der deutschen Lyrikerin Else Pannek löste im Krienser Einwohnerrat am Donnerstag ein Schmunzeln aus. Vorgetragen hat es SP-Einwohnerrätin Bettina Gomer, die damit auf den Punkt brachte, wovon zuvor alle Fraktionen gesprochen hatten.

Es ging im Krienser Stadtparlament um die Kostenüberschreitungen beim Zentrumsprojekt und dem Stadion Kleinfeld. Und um den Abschlussbericht der parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zum Thema.

Dieser zeigte: Die hohen Investitionen in Kriens waren für Verwaltung und Politik damals eine Schuhnummer zu gross. Es fehlte an Personal, an Absprachen, an Fachwissen und an den nötigen Kontrollen. Das Zusammenspiel dieser Versäumnisse bescherte der Stadt Mehrkosten von rund sieben Millionen Franken. Und trug dazu bei, dass der damalige Stadtrat von den Wählern im Frühling 2020 die politische Quittung erhielt (zentralplus berichtete).

Geteilter Unmut über die Mängel

Der Einwohnerrat sah am Donnerstag davon ab, Schuldige an den Pranger zu stellen. Er war sich aber einig: Aus den Fehlern der Vergangenheit muss Kriens seine Lehren ziehen. Das bekräftigte auch der Stadtrat nochmals, der bereits erste Massnahmen zur Verbesserung in die Wege geleitet hat. Denn Stadtpräsidentin Christine Kaufmann-Wolf betonte: «Keine Person hat sich persönlich bereichert.»

«Wir haben es hier mit einer ganzen Palette von Versäumnissen, Mängeln und Unfähigkeiten zu tun.»

Erich Tschümperlin, Grüne

Schwamm drüber also? So einfach ging es dann doch nicht. «Wir haben es hier mit einer ganzen Palette von Versäumnissen, Mängeln und Unfähigkeiten zu tun», sagte Erich Tschümperlin (Grüne), der in einem detaillierten und langen Votum auf viele Aspekte einging. Der umfassende PUK-Bericht sei eine einmalige Chance für den Stadtrat und die Verwaltung hin zu einer robusteren und professionelleren Organisation.

«Unglaublich, was da zum Vorschein kommt!» So fasste FDP-Einwohnerrat Jörg Ziemssen sein Erstaunen über die «Misswirtschaft» in Worte. Er verlangte vom Stadtrat nicht nur frischen Wind, sondern Konstanz – und überreichte ihm einen knallgelben Bauhelm, der ihn symbolisch bei schwierigen Entscheiden unterstützen solle.

Stadtrat muss zeigen, was er tut

Auch der Einwohnerrat stehe allerdings in der Pflicht, seine Verantwortung und die Aufsicht wahrzunehmen, betonten mehrere Parlamentarier. Die zuständige Kommission verlangt bis im Mai 2022 einen Bericht, in dem der Stadtrat darlegt, mit welchen konkreten Massnahmen er welche Mängel behoben hat. Das Stadtparlament hiess diesen Antrag gut und nahm den Abschlussbericht der PUK zur Kenntnis.

Ganz abgeschlossen ist die Sache ohnehin noch nicht: Die definitiven Abrechnungen der beiden Bauprojekte stehen noch aus.

Themen
5 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon