Braucht die Stadt mehr reiche Zuzüger?

Kriens hat nur gerade zwei Einkommensmillionäre

Kriens hat viel neuen Wohnraum geschaffen, beispielsweise am Mattenhof. (Bild: bic)

Die Stadt Kriens ächzt unter der finanziellen Belastung. Im Unterschied zu den Nachbargemeinden am See fehlen reiche Steuerzahler. Ob Kriens deshalb mehr Villen und teure Wohnungen braucht, ist politisch aber höchst umstritten.

Die Stadt Kriens hat ein Geldproblem. Sie gehört zu den wenigen Gemeinden im Kanton, die 2021 mit einem Minus abschlossen. Die Sparmassnahmen, insbesondere bei der Kinderbetreuung, sorgen weit über die Agglomerationsgemeinde hinaus für Gesprächstoff (zentralplus berichtete).

Im Unterschied zu den Gemeinden Horw und Luzern fehlt es Kriens an reichen Einwohnern. Nur gerade zwei Einkommensmillionärinnen leben in der drittgrössten Gemeinde des Kantons, wie eine Auswertung der «Luzerner Zeitung» zeigt. 26 weitere Personen versteuern demnach ein Einkommen von über 500'000 Franken. In Horw, das nur etwa halb so viele Einwohner zählt, sind es etwa dreimal mehr.

Ebenso deutlich fällt der Unterschied bei den Vermögens- und Erbschaftssteuern aus: Kriens kann mit den Nachbargemeinden nicht ansatzweise mithalten (zentralplus berichtete).

Soll Kriens gute Steuerzahler anziehen?

Die Zahlen befeuern einen aktuellen politischen Schlagabtausch zwischen FDP-Politiker Enrico Ercolani und dem grünen Nationalrat Michael Töngi. Ercolani forderte nebst der Einführung einer Schuldenbremse mehr Wohnungen für gute Steuerzahlerinnen. Seiner Ansicht nach hat Kriens zu viel günstigen Wohnraum. Die Gemeinde hätte aber mit Gabeldingen Land, das für Einfamilienhäuser oder Villen eingezont werden könnte, schrieb er kürzlich in einem Leserbrief.

Auch die Weinhalde und den Mattenhof erwähnt Ercolani. Der ehemalige Einwohnerrat kritisiert zugleich, dass linke und grüne Kreise entsprechende Projekte verhindern würden. Zur Erinnerung: Ein Projekt für neue Wohnungen auf dem Weinhalde-Grundstück erlitt 2020 an der Urne ganz knapp Schiffbruch (zentralplus berichtete).

Wenig von Ercolanis «Erfolgsrezept für die Krienser Finanzen» hält Michael Töngi. In den letzten 15 Jahren seien die Mieten ständig gestiegen, viele Menschen würden jahrelang eine zahlbare Wohnung suchen. «In dieser Situation ist es zynisch, günstigen Wohnraum weghaben zu wollen, um die Gemeinde­finanzen zu sanieren», kontert der Nationalrat in seinem Leserbrief. Er fordert stattdessen, einen echten Austausch zwischen den Gemeinden, damit jene mit hohen Ausgaben für die Sozialhilfe nicht alleine gelassen würden.

Hoffnung in neuen Überbauungen

Kriens ist in den letzten Jahren stark gewachsen – auch in der Hoffnung, gute Steuerzahler in der Stadt ansiedeln zu können. In der Stadtkasse hat sich diese Strategie aber noch nicht niedergeschlagen. Eine Untersuchung zeigte 2020, dass in Neubauten zwar tendenziell Personen leben, die überdurchschnittlich hohe Steuern zahlen.

Allerdings ist der Effekt geringer als erwartet, weil viele von ihnen bereits zuvor schon in Kriens wohnten. Noch nicht in diese Studie Eingang fanden die neuen Überbauungen Mattenhof oder Schweighof. Auch von den Wohntürmen bei der Pilatus Arena erhofft sich die Stadt Kriens einen zusätzlichen Schub in der Kasse (zentralplus berichtete).

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5 Kommentare
  • Profilfoto von Isenegger Bernhard
    Isenegger Bernhard, 08.05.2022, 14:29 Uhr

    Die Krienser ziehen von den einfachen Wohnungen in die teuren Wohnungen um, die günstigen Wohnungen werden mit Sozialfällen gefühlt.
    Es gibt viele Orte zum Sparen z.b. beim öffentlichen Verkehr.
    Es kann nicht sein dass Chauffeure, Nacht für Nacht ab 10 Uhr, immer alleine im Bus unterwegs sind und niemand die Dienstleistung benötigt, z.B Kuonimatt Bus nachts streichen.

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  • Profilfoto von Krienser Steuerzahler
    Krienser Steuerzahler, 07.05.2022, 09:46 Uhr

    Die jahrelange Leier von Herrn Ercolani ist unerträglich. Warum sollte ein vermögender nach Kriens ziehen, wenn er in den um Kriens liegenden Gemeinden weniger Steuern bezahlt!
    Kriens braucht drastische Massnahmen. Wie kann sich eine Stadt ein Naturbad leisten, wo die Schulden dermassen hoch sind. Schliesst das Naturbad. Es gibt genügend Bademöglichkeiten in der Nähe. Wie werden die Einnahmenausfälle der Krauerhalle kompensiert, wenn die Pilatusarena in Betrieb ist? Was geschieht mit dem Bellareal? Ich hoffe, dass da nicht ein weiterer Schandfleck mitten in Kriens entsteht wie auf dem Teiggiareal. Was geschieht mit dem alten Gemeindehaus?
    Vorschlag zu Gunsten eines Neubaus verkaufen.

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    • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
      Kasimir Pfyffer, 07.05.2022, 10:41 Uhr

      Sie sind nicht konsequent genug. Wenn schon gehört auch das Schlössli gesprengt, der Bellpark gerodet und die Sonnenbergbahn platt gemacht. Dann sind endlich die letzten Spurenelemente von Charme weg, und Kriens ist zu 100 Prozent hässlich und depressiv. Spätestens dann werden ganz bestimmt die «guten Steuerzahler» kommen, oder?

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    • Profilfoto von schaltjahr
      schaltjahr, 07.05.2022, 12:46 Uhr

      Herr Ercolani hat jeden Grund die Situation in Kriens schönzureden und damit davon abzulenken, dass er einer der Einwohnerräte war, welcher für die heutige Situation verantwortlich sind und das gerne vertuschen möchten .. Grössenwahn war das Motto für lange Jahre hier in Kriens .. und ist es bei einigen noch immer …

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    • Profilfoto von schaltjahr
      schaltjahr, 07.05.2022, 12:52 Uhr

      Herr Ercolani ist immer damit beschäftigt seine Tätigkeit im Einwohnerrat schönzureden und das Scheitern der Bürgerlichen Ideen für Kriens zu Vertuschen .. Was hier Abgeht ist ei klägliches Versagen von Stadträten und einem, alles Abnickenden, Einwohnerrat .. Das Stimmvolk wurde Jahrelang falsch informiert und belogen. Gössenwahn war und ist noch immer das Motto ..

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