Jolanda Spiess-Hegglin wählt neuerdings die CVP
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Als sie politisierte, war die Zugerin Jolanda Spiess-Hegglin eine leidenschaftliche Kämpferin für die Linken: zuerst für die Alternative – die Grünen, später für die Piratenpartei im Kantonsrat. Nun der nächste Seitenwechsel: In einem Facebook-Post bricht sie eine Lanze für die CVP.
Die Wahlen nahen. Da gibt auch Jolanda Spiess-Hegglin ihre Stimme ab. Doch sie ist nicht bereit, ihre Stimme ehemaligen Parteigefährtinnen zu schenken. Was offensichtlich immer noch mit den bekannten Vorfällen an der Landammannfeier vor vier Jahren und den darauf folgenden Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit zu tun hat.
«Diese Wahlen sind, aufgrund dessen, was in den letzten vier Jahren passierte, ein schwieriges Thema für mich. Ich selbst bin froh, nicht mehr in diesem Zirkus gefangen zu sein, möchte mich aber doch, so gut es geht, an diesen Wahlen als Stimmbürgerin beteiligen», schreibt Spiess-Hegglin auf ihrer Facebook-Seite.
«Eine Sicht, welche von Verletzungen und vielen Enttäuschungen geprägt ist.»
Jolanda Spiess-Hegglin, ehemalige Kantonsrätin
Herausgekommen ist bei ihrer Wahlempfehlung eine Aufzählung von Personen, die sie wählen beziehungsweise nicht wählen würde.
«Eine Sicht, welche von Verletzungen und vielen Enttäuschungen geprägt ist. Auch von Bemühungen um Aussprachen und Frieden meinerseits, was zu oft in den Wind geschlagen wurde, weil sie dann auch noch zu stolz waren. Mir liegt fern, hier mit einem Rundumschlag fleissigen Menschen, welche auch Gutes geleistet haben, die Wahl zu vermiesen. Es ist meine persönliche Sicht aus einer Perspektive, welche sonst wohl noch nie da gewesen ist», schreibt die 38-Jährige auf Facebook weiter.
«Ich empfehle ihn für den Zuger Stadtrat.»
Jolanda Spiess-Hegglin zu Rupan Sivaganesan, SP-Stadtratskandidat
Was bei ihrer persönlich gefärbten Sicht vor allem überrascht – oder eben auch nicht –, dass sie ehemaligen Parteikollegen quasi eine Abfuhr erteilt.
Grund: Man habe Ende Dezember 2014 im Zusammenhang «mit den ungeklärten Vorfällen bei der Landammannfeier», wie Jolanda Spiess sagt, ihren Rücktritt gefordert. Zu einem Zeitpunkt, «als noch überhaupt niemand wusste, was überhaupt passiert war. Ich schade dem Ruf der Partei, es sei ihnen zu mühsam, dass sie immer auf mich angesprochen würden».
Nur Rupan Sivaganesan sei ihr gegenüber unvoreingenommen gewesen: «Ich empfehle ihn für den Zuger Stadtrat. Ebenso André Wicki. Er ist einfach in der falschen Partei, aber er ist korrekt.»
«Für den Regierungsrat lege ich entweder leer ein oder wähle CVP.»
Jolanda Spiess-Hegglin
Andererseits bricht sie eine Lanze für die CVP. «Für den Regierungsrat lege ich entweder leer ein oder wähle CVP.» Regierungsrat Martin Pfister sei okay. «Überhaupt haben sich viele der CVP in den letzten vier Jahren immer wieder erkundigt, ob es mir besser gehe. Benny Elsener oder Martin Eisenring», so Jolanda Spiess-Hegglin weiter auf Facebook.
Manuela Lehmann könne man auch mit gutem Gewissen in den Kantonsrat wählen. Dagegen sei keine einzige Frau der FDP-Kantonsrätinnen für sie wählbar. Grund: Diese hätten «damals» – sprich: nach der Landammannfeier – «ein sehr frauenfeindliches Klima verbreitet».
Wählt sie auch CVP-Regierungsratskandidatin?
Auch der CVP-Kandidatin Silvia Thalmann überlegt sich Spiess übrigens, ihre Stimme zu geben – selbst wenn diese sie mal «Meitli» genannt habe. «Vielleicht ist es aber taktisch schlau, ihr eine Stimme für den Regierungsrat zu geben.»
Allerdings kann sie eben nicht mit allen bürgerlichen Kandidaten, wie ihr Facebook-Post unterstreicht. Mit bestimmten Kandidaten der FDP hadert sie genauso wie mit jenen der SVP.
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