Neuer Kollege für Villiger und Pfister gesucht

Jobangebot: Wer will für die CVP dritter Regierungsrat in Zug werden?

Beat Villiger (links) und Martin Pfister – ein Platz auf dem CVP-Regierungsratssofa bleibt zu besetzen.

(Bild: mam)

Die grösste Partei im Kanton Zug will bei den Wahlen im Herbst einen zusätzlichen Sitz in der Regierung gewinnen – und so die Gunst der Stunde nützen, die durch den Doppelrücktritt zweier Freisinniger entsteht. Doch der Plan ist noch nicht unter Dach und Fach.

«Eigentlich widerspiegelt die jetztige Sitzverteilung im Regierungsrat das politische Kräfteverhältnis in Kanton Zug ziemlich gut», meinte Pirmin Frei, Präsident der CVP des Kantons Zug, am Donnerstag im Theater Casino Zug. Im Anschluss an die Generalversammlung nominierte die Partei ihre Kandidaten für die Gesamterneuerungswahlen im Herbst – Konkret: Richter und Regierungsräte.

Jedenfalls soweit dies möglich war. Denn die CVP will eigentlich zu ihren zwei bisherigen Sitzen einen weiteren hinzugewinnen. «Denn nachdem wir durch die FDP medial quasi dazu aufgefordert wurden, einen dritten Sitz anzustreben, wäre es dumm, dies nicht zu tun», so Frei.

FDP-Sitze sind bedroht

Bekanntlich treten der FDP-Baudirektor Urs Hürlimann und der FDP-Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel im Herbst nicht mehr zur Wiederwahl an. Weswegen FDP-Präsident Andreas Hostettler in den Medien vielsagend gesagt hatte, dies biete nun auch Chancen für andere Parteien.

Nun kann man die Pläne der CVP als Angriff auf die FDP verstehen. Aber vermutlich ist es auch als eine Art Nachbarschaftshilfe unter Mitteparteien gedacht. Denn die Linke hat 2010 ihren zweiten Sitz in der Zuger Regierung verloren – und möchte ihn natürlich im Herbst gern zurück haben. Zuletzt war er in den Händen des Parteilosen Patrick Cotti, der in der Alternativen Fraktion politisiert hatte. Zuvor war es lange Zeit der Sitz eines SP-Vertreters gewesen.

Ein Monat lang wird intensiv gesucht

Einen konkreten Kampfkandidaten konnten die Christdemokraten am Donnerstag noch keinen küren. Die Gespräche seien fortgeschritten, aber eine Kandidatur noch nicht spruchreif, sagte Pirmin Frei. Er gibt sich bis 2. Mai Zeit. Dann entscheidet die Delegiertenversammlung der Partei.

Der Zuger CVP-Präsident Pirmin Frei.

Der Zuger CVP-Präsident Pirmin Frei.

(Bild: mam)

Dieses Profil muss die oder der Gesuchte mitbringen: Er muss Parteimitlgied sein, aber sollte nicht Gemeindepräsident im Kanton Zug oder ein wichtiger Mann der Gemeindepolitik sein. Denn dies ist ein weiteres Wahlziehl der CVP – alle Gemeindepräsidien zu halten und die Zahl der Gemeinderäte auszubauen.

«Nicht mehr alle Scherben von anderen auflesen»

«Die Wahlen gewinnt man mit Köpfen. Und mit Leuten, die zu ihren Überzeugungen stehen», so Frei. Die CVP als bürgerliche Mittepartei hat manchmal das Problem, dass sie sich von rechten Ideologen vor sich her treiben lässt, wenn ausgewogene Positionen als «links» verunglimpft werden.

Doch insgesamt schlägt sie sich im Kanton Zug gut. Nach jahrelangem Krebsgang haben sie die früheren Parteipräsidenten Gerhard und Martin Pfister auf Vordermann gebracht. Man profitiere auch davon, dass man nicht mehr Mehrheitspartei sei, sagte Frei. «Wir müssen nun nicht mehr alle umstrittenen Entscheide mittragen und nicht mehr alle Scherben auflesen, die andere für uns ausgestreut haben.»

Erneut kandidieren wird im Herbst Sicherheitsdirektor Beat Villiger. Es soll die vierte Legislatur für den Routinier aus Baar werden, der sich mit Personalfragen herumzuschlagen hat. Seine Generalsekretärin wird Landschreiberin im Kanton Basel-Land und muss ersetzt werden. Dann tritt mit Karl Walker der Kommandant der Zuger Polizei in den Ruhestand – und gute Polizeichefs sind nur schwer zu finden. Und schliesslich wird bei der Gebäudeversicherung ein neuer Chef gesucht.

Schwere Aufgabe für Martin Pfister

Die zweite Legislatur soll es auch für den Allenwindner Martin Pfister werden. Er hat mit der Gesundheitsdirektion ein schwieriges Amt übernommen. Einserseits muss er im Rahmen der kantonalen Sparprogramme dauernd Ausgaben zusammenzustreichen und andererseits ist er mit stets teureren Krankenkassen und einer Kostenexplosion im Gesundheitswesen konfrontiert.

Die nationale CVP will dazu eine Volksinitiative starten, welche die steigenden Kosten bekämpft – Pfister ist also herausgefordert. «Ich unterstütze dieses Anliegen», sagte er. «Aber ich will unbedingt, dass die Gesundheitsversorgung im Kanton Zug nicht darunter leidet, sondern ausgezeichnet bleibt.» 

Staatsanwalt Thomas Rein: Der Christdemokrat aus Steinhausen will Richter werden.

Staatsanwalt Thomas Rein: Der Christdemokrat aus Steinhausen will Richter werden.

(Bild: mam)

Kür der Richter

Eine Zuger Spezialität ist die Wahl der Richter durchs Volk. Deswegen traten am Donnerstag auch sämtliche CVP-Richter zum Schaulaufen vor der Basis an – manche davon waren sichtlich ungewohnt, im Rampenlicht zu stehen.

Alle bisherigen Richter wurden indes ohne Diskussion und unter lautem Applaus wieder aufgestellt. Fürs Obergericht nominierte die CVP den Stadtzuger Marc Siegwart, der seit 14 Jahren Strafrichter ist und davor als Untersuchungsrichter arbeitete. Er soll den bekannten Richter Paul Kuhn ersetzen, der in den Ruhestand tritt – in einer Übergangszeit aber noch strafrechtliche Pendenzen aufarbeiten wird. Nachfolger für Siegwart möchte der Staatsanwalt Thomas Rein aus Steinhausen werden.

Marc Siegwart kandidiert als Oberrichter.

Marc Siegwart kandidiert als Oberrichter.

(Bild: mam)

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 16.03.2018, 12:57 Uhr

    Es wäre besser, wenn die CVP ihren Regierungsrat Beat Villiger zum Rücktritt bewegen würde. Er hat sich als inkompetenter und rückwärtsgewandter Departementsverwalter erwiesen. Sollte er an einer Kandidatur festhalten, werde ich zur gegebenen Zeit seine zahlreichen Fehlentscheide im Detail ausbreiten.

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