Statt Regierungsrat zu werden, hört er auf

Darum tritt Jim Wolanin aus dem Kantonsrat Luzern zurück

FDP-Kantonsrat Jim Wolanin tritt aus dem Kantonsrat Luzern zurück. (Bild: zvg)

FDP-Kantonsrat Jim Wolanin gibt seinen Rücktritt aus dem Kantonsrat Luzern per Mai 2022 bekannt – aus «beruflichen Gründen» wie es heisst. Der Schritt überrascht: Der 44-Jährige wollte 2018 Regierungsrat werden und ist stets als sehr engagierter Politiker aufgefallen. Was steckt dahinter?

Jim Wolanin, der Gemeinderat aus Neuenkirch, ist 2015 für die FDP in den Kantonsrat Luzern gewählt worden. Bei den Wahlen 2019 wurde er mit einem sehr guten Resultat bestätigt. Die Politik lag ihm im Blut. In seiner ersten Legislatur war er Mitglied der Kommission für Justiz und Sicherheit (JSK). Daneben hat er sich unter anderem beim KMU- und Gewerbeverband Kanton Luzern engagiert. Nach seiner Wiederwahl präsidierte er die Kommission für Kommission Gesundheit, Arbeit und soziale Sicherheit (GASK).

Jim Wolanin: Kantonsrat in Luzern zu werden, schien erst der Anfang zu sein

«Jim Wolanin war von Beginn mit viel Herzblut und enormen Engagement aktiv», wird Fraktionschef Georg Dubach in einer Mitteilung zitiert. «Dabei ist es ihm gelungen, für all seine Vorstösse Mehrheit im Rat zu finden.»

Tatsächlich war er eine der prominentesten Stimmen der Luzerner FDP. Er setzte sich als Bürgerlicher unter anderem für höhere Kinderzulagen oder mehr Kita-Plätze für Kinder mit Behinderungen ein (zentralplus berichtete). So gewann er Sympathien über die Parteigrenzen hinaus.

Wolanin war knapp 32 Jahre alt, als er in Neuenkirch zum Gemeinderat gewählt wurde. Danach gab es politisch nur eine Richtung: aufwärts. Er wurde Kantonsrat, Vize-Fraktionschef und portierte sich 2018 gar als Kandidat für den Regierungsrat (zentralplus berichtete).

Der komplette Rückzug aus der Politik

Wolanin gibt nicht nur sein Amt als Kantonsrat, sondern auch seine Aufgabe als Gemeinderat ab. Der komplette politische Rückzug. Wieso? zentralplus erwischt ihn telefonisch und will wissen, was dahintersteckt.

Wolanin lacht, scheint etwas geschmeichelt, dass sein Rücktritt solchen Trubel auslöst. «Es ist ganz einfach», sagt er dann. «Als ich mich aufstellen liess als Gemeinderat, hat man mich gefragt, wie lange ich bleiben wolle. Ich habe mir klar als Ziel gesetzt: 10 bis 12 Jahre. Danach wollte ich mich beruflich wieder verändern. Und nun ist es eben so weit.»

Verband legte Jim Wolanin den Rücktritt aus dem Kantonsrat Luzern nahe

Der Abschied falle ihm allerdings nicht leicht. Andererseits freut er sich auf seinen neuen Job. Er wird Geschäftsführer des Zenso (Zentrum für Soziales). Der Verband ist für die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörden, die Mütter und Väter-, Sozial- und Drogenberatung in verschiedenen Luzerner Gemeinden zuständig. Wolanin tritt auf Wunsch der Verbandsleitung aus dem Kantonsrat zurück.

«Beim Zentrum für Soziales habe ich eine gute Möglichkeit gefunden, mich weiterhin gesellschaftlich einzubringen und mein Netzwerk zu nutzen», meint Wolanin. Bis zur Pensionierung Gemeinderat zu bleiben, sei für ihn nie eine Option gewesen. «Es scheint mir gesund, sich nach einer gewissen Zeit zu verändern und sich neuen Herausforderungen zu stellen», schreibt er auf seiner Website.

Wer die Nachfolge von Wolanin im Kantonsrat antritt, ist noch unklar. Die Ersatzwahlen für den Gemeinderat Neuenkirch sind auf den 24. April 2022 angesetzt.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Andy Bürkler
    Andy Bürkler, 20.01.2022, 14:47 Uhr

    «So gewann er Sympathien über die Parteigrenzen hinaus.»
    Ohne Herrn Wolanin zu kennen: Das ist genau das Problem der FDP: Rechts blinken und links abbiegen.
    Deshalb wirkt diese Partei auch entkernt und orientierungslos.
    Ich weiss wirklich nicht, wofür diese Partei noch steht, ausser für den EU Beitritt.
    Dabei wäre eine «funktionierende» FDP genau meine Ding.

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    • Profilfoto von Michel von der Schwand
      Michel von der Schwand, 21.01.2022, 14:39 Uhr

      Was für ein Lacher! Jeder weiss, wofür die FDP steht. Sie ist der Steigbügelhalter der Versicherungswirtschaft, der Banken und politisiert an deren Gängelband. Nach dem politischen Amt folgt irgendwo ein VR-Mandat, wenn der Wirtschaft brav zu politisiert worden ist.

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