Die Stadt Zug gibt immer mehr Geld für Experten aus, wie zentralplus publik machte. Auf Druck aus der Politik zeigt der Stadtrat nun auf, wofür, für wie viel und von wem er sich unter die Arme greifen lässt.
Über zwei Millionen Franken plant die Stadt Zug im nächsten Jahr für Beratungen und Expertise Dritter auszugeben. Darüber berichtete zentralplus vor einem Monat. Die Recherche zeigte: Die Stadt plant, 2025 total 430’000 Franken mehr als noch 2024 für Beratungen und Expertisen von Dritten auszugeben. Besonders das Finanzdepartement greift dabei tief in die Tasche.
Der Artikel stiess auf Resonanz in der Politik. Nach Veröffentlichung reichte Philip C. Brunner, SVP-Gemeinderat und Präsident der Geschäftsprüfungskommission, einen Vorstoss mit der Forderung nach Transparenz ein. Konkret verlangt er im Hinblick auf die GPK-Sitzung und Budgetdebatte im Parlament eine detaillierte Auflistung der Ausgaben für «Beratungen und Expertisen». Die Stadt Zug solle dabei die externen Auftragnehmer namentlich aufführen, sofern sie bereits bekannt sind, und jeweils genau begründen, wofür sie die Expertise einholen will.
Städtebau braucht kein Geld für Experten mehr
Nun hat der Zuger Stadtrat diese Liste nachgereicht. Sie zeigt detailliert, in welchen Departementen die Ausgaben für Experten steigen und wie viel Geld die Stadt bisher ausgegeben hat.
So viel Geld budgetieren die einzelnen Departemente für externe Beratungen:
Was als Erstes auffällt: Fast alle Departemente und Abteilungen wollen mehr Geld ausgeben für Expertisen als noch 2023 und 2024. «Fast alle» heisst dabei: lediglich im Baudepartement im Städtebau fällt ein Budgetposten für externe Beratungen ganz weg. 2023 gab die Stadt noch knapp 26’000 Franken dafür aus. 2024 und 2025 ist kein Franken mehr vorgesehen.
Schleifepark und Zurlaubenhof werden teuer
Das meiste Geld gibt das Finanzdepartement für Beratungen im Bereich Immobilien aus – Tendenz steigend. 2023 benötigte die Stadt Zug für Expertisen zu Immobilien 580’000 Franken. Für das Jahr 2025 sind 960’000 Franken budgetiert. Erhalten sollen diese «diverse Dienstleister», schreibt der Stadtrat. Die Aufträge seien noch nicht vergeben.
Es geht dabei um die anstehenden Projekte zum Zurlaubenhof und zum Schleifepark. Den Zurlaubenhof kaufte die Stadt Zug mit deutlicher Zustimmung der Bevölkerung im Sommer 2022 für 65 Millionen Franken (zentralplus berichtete). Gemäss einer Medienmitteilung von Ende Januar 2024 erarbeitet die Stadt Zug mit externer Unterstützung derzeit eine Nutzungsanalyse und anschliessend ein Nutzungskonzept für die barocke Hof- und Gartenanlage. Der Schleifepark ist eines der von der Stadt Zug definierten Verdichtungsgebiete, auf denen sie in den nächsten Jahren Wohnungen schaffen will (zentralplus berichtete). Dafür muss jedoch zuerst ein Bebauungsplan her, für den sich die Stadt Zug offenbar externe Hilfe holen will.
Ausgaben für juristische Expertisen und Umweltberatungen sinken
Auf Platz zwei liegt das Baudepartement, welches im kommenden Jahr mit knapp 520’000 Franken rechnet. 2023 waren es noch 142’000 Franken, die es für Beratungen ausgab. 60’000 Franken benötigt das Departement kommendes Jahr zum Beispiel für Rechtsberatungen.
Geld für juristische Beratungen braucht auch das Departement Soziales, Umwelt und Sicherheit. Es geht dabei unter anderem um Bewilligungen von Kitas oder IV-Entscheide. Total knapp 60’000 Franken will der Stadtrat 2025 dafür ausgeben. Genannt sind mehrere Anwaltskanzleien als Dienstleister.
Tatsächlich haben die Ausgaben für juristische Expertisen jedoch abgenommen. 2023 gab das Sozialdepartement noch über 90’000 Franken dafür aus.
Ebenso budgetiert der Stadtrat weniger Geld für Umweltberatungen. 2023 gab er dafür noch über 12’000 Franken aus. 2025 lässt er sich Fachberatungen und Expertisen für Bereiche Lärm, Luftreinhaltung, Energie und Klima 10’000 Franken kosten.
Am wenigsten Geld ist derweil beim Präsidialamt für Expertisen budgetiert. Mit 70’000 Franken rechnet die Stadt. Benötigt würden diese für die «Begleitungen des Stadtrats im Rahmen des Strategieprozesses». Den tiefsten Budgetposten für 2025 machen übrigens 3000 Franken für Dolmetscher der Fachstelle für Migration und der Caritas aus. Das ist gleich viel wie 2024. 2023 wurde dafür gar kein Geld ausgegeben.