Guido Graf: «Niemand muss mehrere Monate im Bunker sein»
Bis zu 5’000 ukrainische Flüchtlinge erwartet der Kanton Luzern bis im Juni. Nach Corona ist das die zweite grosse Krise, die das Gesundheits- und Sozialdepartement in kürzester Zeit stemmen muss. Im Video sagt der Luzerner Regierungsrat Guido Graf, wie lange die Kriegsflüchtlinge in Bunkern verharren müssen.
Ursprünglich 2’500, rechnet der Kanton inzwischen mit rund 5’000 Flüchtlingen, die bis Juni in Luzern ankommen. Für den Sozialdirektor Guido Graf ist klar: Trotz der massiv höheren Zahl muss der Kanton diese Flüchtlingswelle stemmen können. «Hier geht es um Menschen, die ein Anrecht haben auf ein Dach über dem Kopf», betont Graf. «Und das wollen die Luzerner Regierung, aber auch die Luzerner Bevölkerung ihnen bieten.»
Um das zu bewerkstelligen, hat der Kanton Luzern die Notlage erklärt und den kantonalen Führungsstab mit der Koordination der Arbeiten betraut. Von der neuen Anlaufstelle beim Inseli transportiert der Kanton die Schutzsuchenden in eine der vorbereiteten Unterkünfte.
Zur Unterbringung ist Kreativität gefragt
Stand Mittwoch stehen 530 Unterkunftsplätze zur Verfügung. Also gerade mal ein Zehntel der benötigten Plätze. «Für die Menge, die wir benötigen, ist Fantasie gefragt», räumt der Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektor ein. So überlegt sich der Kanton beispielsweise die Umnutzung von Sporthallen. Oder das Aufstellen einer Container-Siedlung beim Hinterschlund (zentralplus berichtete).
Noch läuft jedoch nicht alles rund. Unter anderem löste der Kanton grosse Entrüstung aus, als bekannt wurde, dass einige Flüchtlinge in der Zivilschutzanlage Utenberg – einem Bunker unter Tage – unterkommen (zentralplus berichtete). Guido Graf versichert im Gespräch jedoch, dass die ukrainischen Flüchtlinge höchstens einen oder zwei Tage dort verbringen müssen. Es sei lediglich als Übergangslösung gedacht.
Die Situation derzeit sei hoch anspruchsvoll, erklärt Graf. «Vielleicht machen wir nicht alles 100 Prozent richtig», räumt der Regierungsrat ein. «Wir bitten hier jedoch um Verständnis.»
Im Video erklärt Guido Graf die Herausforderung, die mit den ukrainischen Flüchtlingen auf den Kanton Luzern zu kommen.
- Teilnahme Medienkonferenz Kanton Luzern
- Interview mit Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf
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