Kanton in der Flüchtlingskrise

Grüne wünschen sich die Caritas Luzern zurück

Grüne, GLP und Sp fordern, dass der Kanton Luzern Organisationen wie die Caritas einbezieht, um Gastfamilien für Flüchtlinge zu finden. (Bild: Lina Friedrich)

In Zug werden die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine in Gastfamilien untergebracht – betreut durch die Caritas. In Luzern müssen sie bald in unterirdische Bunker ziehen, weil die Plätze in den Unterkünften zu knapp sind. Die Grüne, GLP und SP fordern ein Umdenken.

«Mehrere hundert Plätze für die Unterbringung von aus der Ukraine geflüchteten Menschen fehlen, Kanton und Gemeinden sind überfordert», schreiben die Grünen in einer Medienmitteilung. Das Problem ist hausgemacht: Der Kanton hat der Caritas Luzern vor einigen Jahren den Auftrag entzogen, sich um die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen zu kümmern (zentralplus berichtete).

Sozialdirektor Guido Graf glaubte, auf diese Weise Kosten einsparen zu können und Synergien zu nutzen. Kurz: Er meinte, dass die Dienststelle Asyl und Flüchtlingswesen (DAF) diese Aufgaben besser lösen kann. Allerdings ging bei der Umstellung viel Know-how verloren (zentralplus berichtete).

Es fehlen hunderte von Plätzen für Flüchtlinge aus der Ukraine

Vor einem weiteren Risiko warnte Georg von Schnurbein, ein Experte für Freiwilligenarbeit, damals in der «Luzerner Zeitung»: «Freiwillige Arbeit ist grundsätzlich ein Charakteristikum von Non-Profit-Organisationen. Wenn Menschen unentgeltlich für den Staat arbeiten sollen, ist das seltsam, denn für die Erfüllung von Staatsaufgaben zahlen sie ja schon Steuern», sagte der Professor für Stiftungsmanagement an der Universität Basel.

Die aktuelle Flüchtlingskrise ist beispiellos in den letzten dreissig Jahren. Es fehlen dem Kanton mehrere hundert Plätze für die Unterbringung von aus der Ukraine geflüchteten Personen. Auch die Gemeinden können die benötigten Unterbringungsmöglichkeiten nicht bereitstellen (zentralplus berichtete). Und: Auf den Herbst/Winter rechnen die Behörden mit einem weiteren Anstieg von Flüchtlingen aus der Ukraine.

Caritas Luzern betreut Flüchtlinge im Kanton Zug

Der Kanton Luzern soll deshalb die vorhandenen Ressourcen in der Zivilgesellschaft als Unterstützung miteinbeziehen, finden die Grünen. Ihre Kantonsratsmitglieder fordern zusammen mit Vertreterinnen von GLP und SO, Leistungsaufträge an spezialisierte Organisationen zu vergeben.

Das Vorbild ist der Kanton Zug (zentralplus berichtete). Dieser hat ein Unterbringungskonzept entwickelt und die Caritas mit der Umsetzung beauftragt. Dazu gehört unter anderem die Akquise von Gastfamilien, den Aufbau eines Pools und die Platzierung von Flüchtlingen. «Auch der Kanton Luzern soll nicht alles selbst machen, sondern kompetente Unterstützung in Anspruch nehmen, um zeitnah genügend Wohnraum für Geflüchtete zu schaffen», wird Kantonsrat Urban Frye in einer Mitteilung zitiert.

«Ich finde es nicht in Ordnung, Flüchtlinge in Zivilschutzanlagen unterzubringen. Es gibt viele Haushalte und Organisationen im Kanton Luzern, die geflüchteten Menschen Wohnraum bieten möchten – nutzen wir all diese Möglichkeiten», wird seine Ratskollegin Riccarda Schaller (GLP) in der Mitteilung zitiert.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Grünen
  • Vorstoss von Grünen, GLP und SP
  • Archiv-Artikel der «Luzerner Zeitung»
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