Politik
Wegen der WM

«Fussballpause» für den Luzerner Kantonsrat entsetzt die SP

Fernseher statt arbeiten. Der Luzerner Kantonsrat gönnt sich durch die WM einen frühen Feierabend. (Bild: Pixabay)

Am 28. November ist für den Kantonsrat eigentlich Session. Allerdings findet da auch das Spiel Schweiz-Brasilien im Zuge der Fussball-WM statt. Daher hat die Geschäftsleitung entschieden, früher Feierabend zu machen. Das kommt bei der SP nicht gut an.

Wer im Luzerner Kantonsparlament sitzt und Fussballfan ist, wird sich freuen. Bei der Session vom 28. November ist schon um 16.30 und nicht erst um 18 Uhr Feierabend. Diese Entscheidung hat die Geschäftsleitung wegen des Königs Fussball getroffen. Denn um 17 Uhr spielt die Nati gegen Brasilien.

SP findet den Entscheid «skandalös und pikant»

Den Entscheid kann die Luzerner SP nicht nachvollziehen. Auf Facebook schreibt die Partei, dass die WM in Qatar nun wirklich nicht viel mit dem Luzerner Kantonsrat zu tun habe. Die Traktandenliste sei voll und dass die Politiker bezahlt früher in den Feierabend gehen dürfen, sei nicht nachvollziehbar. «Wir halten das für skandalös und pikant. Darum organisiert die SP-Fraktion einen alternativen Anlass im Parterre.»

David Roth findet den Entscheid «völlig degoutant»

Gegenüber der «Luzerner Zeitung» äussert sich auch SP-Präsident David Roth. Er spricht von einem «völlig degoutanten» Entscheid. Aufgrund der menschenverachtenden Zustände in Katar hätte sich die Geschäftsleitung anders entscheiden müssen.

Roth ist selber ein bekennender Fussballfan. So unterstützt er in Luzern auch die Aktion «meh als 52 Prozent» des FCL. Auch wenn sein Herz für den Sport schlägt, sein Fernseher wird bei dieser EM kalt bleiben. «Das ändert zwar nichts, aber persönlich werde ich keine Minute dieser WM schauen, weil ich es abstossend finde, was in Katar passiert ist.»

Auch Kantonsratspräsident Rolf Born ist ein grosser Fussballfan. Er wird die Spiele verfolgen und bezeichnet den Entscheid des Gremiums als «vernünftig». Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass bei solchen Spielen viele Ratsmitglieder den Saal eh früher verlassen oder die Spiele an ihrem Laptop schauen.

Lohn als grosser Knackpunkt

Was einigen sauer aufstösst ist, dass die Politiker trotz früheren Feierabends gleich entschädigt werden. Rolf Born sagt gegenüber der Zeitung: «Die Mehrheit hat beschlossen, das Sitzungsgeld nicht zu kürzen. Schliesslich hat das Parlament während Corona an den auswärtigen Sessionen auch länger getagt, ohne dies zu kompensieren.»

Die Luzerner Kantonsräte erhalten pro halben Sitzungstag 150 Franken. Obendrauf gibt es eine jährliche Grundentschädigung von 6'000 Franken. Fraktionschefinnen und -chefs bekommen 9'000 Franken und für den Kantonsratspräsidenten gibt es 12'000 Franken.

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