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Immer wieder kommt es bei Airshows zu Zwischenfällen mit gravierenden Konsequenzen. Im Oktober findet nun nach 23 Jahren erstmals wieder eine Flugvorführung in Emmen statt. Während die Verantwortlichen betonen, dass die Sicherheit garantiert sei, stören sich Anwohner am Übungslärm im Vorfeld der Veranstaltung.
«Es findet keine Airshow statt, es gibt aber kurze Flugzeugvorführungen», sagt der OK-Präsident der «Tage der Öffentlichkeit» und Stabchef des Flugplatzkommandos Emmen, Paul Jäger. Auf dem Programm stehen am 18. und 19. Oktober neben Vorführungen der Modelle Pilatus auch eine Demonstration der in Emmen stationierten Patrouille Suisse sowie Drohnenflüge. Deren Start erfolgt über einen Katapult. Jäger betont, dass dies nicht direkt über Besuchergebiet passieren wird. Drohnen fliegen täglich und werden von der Grenzwache eingesetzt, relativiert er den Absturz im September vor zwei Jahren. So schätzt er auch die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet an den Besuchertagen ein vergleichbares Ereignis geschieht, als sehr klein ein.
Kritischer Austausch möglich
Ständiger Fluglärm, fehlende Warnsysteme, der Absturz einer Drohne. Der Flugplatz in Emmen hält sich hartnäckig in den Schlagzeilen. Zuletzt sorgte ein Bericht der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle (SUST) zu einem schweren Vorfall vom 11. August 2011 für neue Bedenken bezüglich der Sicherheit rund um den Trainings- und Ausweichsflugplatz. Damals wäre es beinahe zu einer Kollision zwischen einem zivilen Flugzeug und einem Helikopter der Luftwaffe gekommen. Ursache war unter anderem das Fehlen eines Konfliktwarnsystems bei der militärischen Flugsicherung.
Drohnenflüge geplant
Einen Monat später stürzte aufgrund eines technischen Defekts eine Drohne auf die Betonpiste des Flugplatzes. Drohnenflüge wird die Luftwaffe auch an den «Tagen der Öffentlichkeit» am 18. und 19. Oktober durchführen. Ein Zwischenfall hätte dann unter Umständen katastrophale Folgen.
An den Demonstrationsflügen hat der Schutzverband Emmen hingegen wenig Freude. Hafen ist überzeugt: «Das Ganze wäre auch ohne Flugvorführungen möglich.» Der Schutzverband stehe diesen sehr kritisch gegenüber, denn das Risiko von Unfällen sei generell höher als bei normalen Flügen.
Flugvorführungen sind stark reglementiert
Die Sicherheit werde durch ein «riesiges» Dispositiv garantiert, versucht Jäger entsprechende Bedenken zu zerstreuen. Es gäbe ganz genaue Vorschriften, in welcher Höhe und mit welcher Distanz die Vorführungen auf dem Flugplatzgelände stattzufinden hätten. Auch dürfen die Flugzeuge das Areal nur in der Pistenachse überfliegen. «Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) macht eine Fülle von Auflagen. Alles ist reglementiert», meint der OK-Präsident und ergänzt, «die Zeit der Kapriolen in der Schweiz ist schon lange vorbei.» Beim BAZL muss nicht nur eine Übersicht der für die Veranstaltung getroffenen Sicherheitsvorkehrungen eingereicht werden. Zu den geforderten Unterlagen zählen die geplanten Sicherheits- und Lärmverminderungsmassnahmen, die Flugverkehrsregelung, die Zustimmung der betroffenen Gemeinde, ein Notfall-, Umwelt- und ein Sicherheitskonzept für die Zuschauer.
Und dies sind nicht wenige: Erwartet werden zwischen 18’000 und 25’000 Besucher. Dass der Anlass in Zusammenhang mit der gewünschten Anschaffung neuer Armee-Flugzeuge stünde, bestreitet Paul Jäger. Eine Flugzeugvorführung des Schwedischen Gripen steht nicht auf dem Programm – im Gegensatz zur Flugshow vom vergangenen Wochenende im Glarnerischen Mollis.
Weniger Flugbewegungen
Die Flugshow ist auf je zwei kurze Sequenzen am Freitag und Samstag beschränkt. Das hat Auswirkungen auf den allgemeinen Flugverkehr auf dem Flugplatz. Zusätzliche Flugstunden würden keine entstehen, meint Paul Jäger. Im Gegenteil – an einem normalen Wochenende würden mehr Flugbewegungen registriert. Das wird die Anwohner wenig trösten, die sich einmal mehr über den durch die Flugzeuge verursachten Lärm nerven werden. Luzius Hafen entgegnet dem aber, dass nicht die Flüge am Anlass selber ins Gewicht fallen würden, sondern die vorgängigen Übungen verschiedener Formationen. So beispielsweise diejenigen der Patrouille Suisse. «Wir haben das Gefühl, dass sie immer häufiger auftritt», äussert sich der in Emmenbrücke wohnhafte Hafen.