Besserer Zugang für Musik

Flöte statt Mathe – Emmen soll Stundenplan umkrempeln

In Emmen soll es künftig möglich sein, dass Schulkinder ihren Musikunterricht während der regulären Unterrichtszeit besuchen können. (Bild: Pixabay)

Flexibleres Musizieren für alle: Emmen will den Musikunterricht in den Schulalltag integrieren. Unter anderem, weil die Konkurrenz durch andere Angebote gross ist.

Die Emmer Schulkinder fänden kaum Zeit, um den freiwilligen Musikunterricht in ihren vollen Alltag zu packen. Ein Postulat der Emmer Einwohnerrätin Petra Schnüriger (FDP) will dies ändern. Die Schülerinnen sollen während der Schulzeit die Musikschule besuchen können. Denn bisher können Kinder und Jugendliche Musikunterricht nur an Randstunden wahrnehmen.

Mit dem Postulat will Schnüriger jungen Musikbegeisterten den Zugang zur musikalischen Bildung erleichtern. «Kinder und Jugendliche haben heute ein grosses Angebot an Freizeitaktivitäten», schildert sie gegenüber zentralplus die Schwierigkeiten für Familien mit schulpflichtigen Kindern.

Die Emmer Einwohnerrätin Petra Schnüriger ist selbst Mutter zweier Kinder. (Bild: FDP Emmen)

Sie selbst sei Mutter von zwei Kindern, die nicht nur ein Instrument spielen würden, sondern auch im Vereinssport aktiv seien. «Mit den fixen Trainingszeiten und dem Stundenplan ist es eine Herausforderung, ein passendes Zeitfenster für den Instrumentalunterricht zu finden», sagt Schnüriger.

Musikschule will konkurrenzfähiger werden

Darum sollten beispielsweise leer stehende Musikschulzimmer aktiver genutzt und mehr Musikstunden für die Schüler angeboten werden, heisst es im Postulat. Die flexiblere Gestaltung des Unterrichts soll auch die Attraktivität der Musikschule Emmen als Arbeitgeberin steigern. Die Lehrpersonen hätten mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Stunden und könnten leer stehende Musikzimmer effizienter nutzen.

Ein weiteres Problem sieht Petra Schnüriger darin, dass viele Musikschullehrpersonen in Emmen aufgrund der begrenzten Anstellungsmöglichkeiten zusätzlich in anderen Gemeinden arbeiten müssten. Dies schränke die zeitliche Verfügbarkeit für den Unterricht in Emmen stark ein. «Mit der angestrebten Änderung würden die Pensen der Lehrpersonen in Emmen steigen», so die Politikerin.

Viele Familien sind betroffen

Petra Schnüriger ist zudem überzeugt, dass die Integration des Musikunterrichts in den regulären Stundenplan zu einer höheren Teilnahme führen würde. «Wenn der Musikunterricht während des Unterrichts besucht werden kann, würden sich vermutlich mehr Kinder dafür entscheiden, ein Instrument zu lernen.» Ausserdem könne so der sogenannte Partnerunterricht gefördert werden, bei dem zwei Kinder aus derselben Klasse gemeinsam ein Instrument lernen würden. Dieser gemeinsame Unterricht sei motivierend und fördere gleichzeitig die kulturelle Bildung.

Aus ihrem privaten Umfeld wisse Schnüriger, dass viele Familien ähnliche Schwierigkeiten hätten, Freizeit und Schule unter einen Hut zu bringen. «Ich hoffe, dass sportliche und kulturelle Freizeitangebote gemeinsam mit dem regulären Schulunterricht zu einer ganzheitlichen Bildung beitragen können», betont sie.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Petra Schnüriger, Einwohnerrätin Emmen
  • Postulat 62/24 der Gemeinde Emmen
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