Stadt Luzern sagt Ja zur Juso-Initiative

Fertig Blechlawine: Cars werden vom Inseli verbannt

Streitpunkt bei der Inseli-Initiative: die 26 Carparkplätze an zentralster Lage.

(Bild: jwy)

Die Cars müssen vom Inseli weichen, die Grünfläche wird vergrössert: Das Luzerner Stimmvolk hat die Juso-Initiative «Lebendiges Inseli» äusserst knapp angenommen. Damit haben sich Linksgrün und der Stadtrat gegen die Allianz aus Bürgerlichen und Tourismus durchgesetzt. Nun ist der Stadtrat gefordert.

Nach einem intensiven und zuweilen gehässigen Abstimmungskampf hat sich das Ja-Lager durchgesetzt: Die Stadtbevölkerung hat die Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» mit 51,6 Prozent angenommen. Letztlich machten knapp 900 Stimmen den Unterschied. Hier geht’s zu unserem Kommentar: Das «Gesindel» hat gesprochen.

Damit müssen die 26 Carparkplätze und sechs Anhalteplätze spätestens 2023 verschwinden: Dann wird das Inseli umgestaltet und die Grünfläche um einen Drittel vergrössert. «Das ist ein Ja zu einer Parkanlage Inseli für alle zusammen – und dass wir sie nicht nur erhalten, sondern vergrössern», sagt eine erfreute Stadträtin Manuela Jost.

Das Ja ist eine Niederlage für die bürgerlichen Parteien CVP, FDP und SVP – ebenso wie für Vertreter von Wirtschaft, Tourismus und der Määs. Auf der anderen Seite haben SP, Grüne und Grünliberale sowie der Stadtrat und eine Mehrheit des Parlaments das Anliegen der Juso unterstützt.

Nein-Komitee: ein Schwarzer Tag

Das Nein-Komitee spricht in einer Reaktion von einem «Schwarzen Tag für Gewerbe und Tourismus». Die Rahmenbedingungen würden «erheblich verschlechtert». Das gefährde Arbeitsplätze und mache sich früher oder später in der Stadtkasse bemerkbar.

«Mich freut’s, dass die Stimmbevölkerung dem Aufwertungsgedanken gefolgt ist.»

Adrian Borgula, Stadtrat

Anders das Ja-Komitee «Lebendiges Inseli»: «Wir sind froh, dass die Angst- und Fake-News-Kampagne der GegnerInnen von der Bevölkerung nicht goutiert wurde.» Aggressive Kampagnen würden auch in Zukunft nicht verfangen, heisst es.

Carfrage und die Määs

Die Juso-Initiative wurde 2015 lanciert. Mit den beiden Sommerbars wurde der Inseli-Park in den letzten Jahren zu einem immer beliebteren Treffpunkt. Es handelt sich um eine der wenigen zentralen Grünflächen in der Stadt – das dürfte der Grund für das Ja sein. Eine Mehrheit der Stadtbevölkerung will, dass dieser Park nun ausgebaut wird. «Mich freut’s, dass die Stimmbevölkerung dem Aufwertungsgedanken gefolgt ist. Auch wenn der Entscheid knapp ist, er gilt», sagt Stadtrat Adrian Borgula vor den Medien.

«Wir müssen jetzt schauen, dass wir wieder aufeinander zugehen.»

Adrian Borgula

Der grösste Zankapfel war die ungelöste Frage der Carparkierung: Bis heute gibt es keine Alternative für die 32 Plätze beim Inseli. Zudem hat auch die Angst um die Määs mitgespielt, die um ihre Zukunft auf dem Inseli fürchtet. Initiativ-Befürworter wie auch die Stadt versicherten aber, dass der Lunapark und die Marktstände auch auf dem neugestalteten Inseli Platz haben werden. Diese Kritik nehme man sehr ernst, so Manuela Jost. «Der Dialog mit den Tourismusverantwortlichen und der Määs ist wichtig und geht weiter.»

FDP-Grossstadtrat Fabian Reinhard sagt dazu: «Angesichts des knappen Resultats ist der Stadtrat erst recht in der Pflicht, seine Versprechen der vergangenen Wochen einzuhalten.» Auch das Ja-Komitee verspricht, dass man sich für die Määs und genügend Anhalteplätze in Bahnhofsnähe einsetzen werde.

Nun muss eine Lösung her

Mit dem Ja zur Inseli-Initiative nimmt der Druck auf die Stadt zu, eine Lösung für die Carparkplätze zu finden. Ein paar Anhalteplätze, um Leute ein- und aussteigen zu lassen, will der Stadtrat weiterhin in Bahnhofs- und KKL-Nähe bieten (zentralplus berichtete).

Der Stadtrat werde weiter intensiv nach neuen Car-Parkplätzen suchen, Abklärungen laufen – mögliche Standorte sind Ibach, Ried, Allmend oder Eichwald. «Der Ibach ist durchaus eine Option», lässt Adrian Borgula durchblicken. Und er wiederholt: «Wir haben genug Zeit für eine Lösung.»

 Die Juso feiert:

 

Borgula zeigte sich nach dem Entscheid versöhnlich: «Wir müssen schauen, dass wir wieder aufeinander zugehen, es gab zuletzt starke Gräben.» Zu der Schwierigkeit, eine Lösung für die Carparkplätze zu finden, sagt er: «Die Variante, keine Lösung zu finden, ist keine Variante. Dafür sind wir nicht gewählt.»

Auch wenn es im Abstimmungskampf anders behauptet wurde: Vor 2023 müssen die Cars beim Inseli nicht weg, solange es keine Ersatzlösung gibt. Ist eine solche aber früher verfügbar, könnte das Inseli auf dem heutigen Betonparkplatz schon ab 2020 zwischengenutzt werden. «Wir haben immer gesagt: Das Inseli wird nicht carfrei, solange wir keine Lösung haben», so Jost.

Es gibt schon Visionen, wie das Inseli in Zukunft aussehen könnte. zentralplus hat kürzlich Ideen dazu gesammelt.

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