Nur Peter Hegglin schafft Wahl als Zuger Ständerat

Es kommt zum zweiten Duell zwischen Michel und Tännler

Kann feiern: Der Zuger CVP-Ständerat Peter Hegglin mit seiner Gemahlin Rosmarie. (Bild: sib)

Der Zuger CVP-Ständerat Peter Hegglin profitiert vom Bisherigenbonus und schafft als Einziger das absolute Mehr. Der Kampf um den zweiten Sitz im Stöckli bleibt spannend.

Unbestritten war die Wiederwahl des bisherigen Ständerates Peter Hegglin (CVP) aus Edlibach. 19’909 Zugerinnen und Zuger wollen Hegglin weiter als Standesvertreter in Bern sehen. Der Meisterlandwirt und langjährige Zuger  Finanzdirektor holte rund 3’000 Stimmen mehr als seine beiden früheren Regierungsratskollegen Heinz Tännler (SVP) und Matthias Michel (FDP).  

«Nun steigt allmählich die Stimmung.»

Peter Hegglin, gewählter Ständerat CVP

Hegglin haben die sprachlichen Unzulänglichkeiten, die er vergangenes Jahr bei seiner Bundesratskandidatur gezeigt hatte, im Heimatkanton also kaum geschadet.  Der Wiedergewählte gab sich am Wahlsonntag zurückhaltend. Er habe angespannt auf sein Abschneiden in Menzingen und Oberägeri gewartet, sagt er.

Hier wollte er offensichtlich gegenüber seinen Mitbewerbern einen Vorsprung herausholen.  «Nun steigt allmählich die Stimmung», sagte Hegglin, als diese beiden Gemeinden ausgezählt waren.

Showdown im November

Er habe für den Kanton Zug in den vergangenen vier Jahren immens wichtige Arbeit geleistet, sagte CVP-Kantonalparteipräsidentin Laura Dittli. «Dass er nun für eine weitere Legislatur gewählt wurde, ist der Lohn für seine Arbeit und seinen unermüdlichen Einsatz.»

Um den zweiten Zuger Sitz im Ständerat zu besetzen, kommt es am 17. November zu einem zweiten Wahlgang. Matthias Michel (FDP) aus Oberwil mit 16’852 Stimmen und Heinz Tännler aus Zug mit 16’769 Stimmen schnitten in der Wahl zwar beide gut ab. Sie verpassten aber das absolute Mehr von 18’646 Stimmen am Ende deutlich.

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen

Das Rennen zwischen Matthias Michel (FDP) und Heinz Tännler (SVP) hatte lange auf Messers Schneide gestanden. Lange Zeit hatte Tännler geführt. Der SVP-Finanzdirektor machte in den Gemeinden, die er für sich entschied, wie Unterägeri, Oberägeri und Risch deutlich mehr Stimmen als sein freisinniger Konkurrent.

«Ich habe noch Kraft.»

Matthias Michel, Ständeratskandidat FDP

Michel war populärer in urbanen Gemeinden wie Baar oder Cham, aber er hatte vor der Auszählung der letzten Urnen – jenen des Kantonshauptorts Zug – bereits einen Rückstand von knapp 850 Stimmen.

Michel hat die Stadt Zug hinter sich

Doch in der liberalen Hochburg Zug, die lange nach den andern Gemeinden ausgezählt war, kippte das Rennen. Der langjährige Volkswirtschaftsdirektor schaffte es nicht nur, seinen Konkurrenten abzufangen und an Stimmen knapp zu überholen. In der Stadt schlug Michel sogar Hegglin deutlich.

Michel gab sich nicht überrascht, dass es am Ende doch nicht reichte. «In meinem Umfeld wurde ein zweiter Wahlgang erwartet», sagte er. Nun gelte es weiterzukämpfen.

Machte am zweitmeisten Stimmen in der Ständeratswahl: Matthias Michel. (Bild: Markus Mathis)

«Ich habe noch Kraft», so der passionierte Velofahrer. «Und ich glaube, dass dieses Land lösungsorientierte Politik braucht – und dafür treten vorab CVP und FDP ein.»

Tännler: «Bin ein Optimist»

SVP-Ständeratskandidat Heinz Tännler fand das Resultat der Ständeratswahlen «sehr erfreulich – ich bin mit meinem Abschneiden zufrieden». Er habe im ersten Wahlgang quasi gleich viele Stimmen gemacht wie Matthias Michel (FDP) und liege mit ihm praktisch gleichauf.

«Man darf nicht vergessen, dass ich alleine angetreten bin, während CVP und FDP zusammengearbeitet haben», sagte Tännler. In der Tat waren CVP und FDP nicht nur eine Listenverbindung bei den Nationalratswahlen eingegangen, sondern hatten auch eine gemeinsame Plakatkampagne ihrer beiden Ständeratskandidaten durchgeführt.

«Engagement zahlt sich aus.»

Tabea Zimmermann Gibson, Ständeratskandidatin ALG

Für den zweiten Wahlgang ist Heinz Tännler zuversichtlich, er geht von intakten Wahlchancen aus. «Allerdings bin ich immer Optimist.»

Achtungserfolge der linken Kandidatinnen

Keine echte Chance auf einen Wahlerfolg hatten die beiden linken Ständeratskandidatinnen Tabea Zimmermann Gibson (ALG) und Barbara Gysel (SP).  Aber beide fuhren mit  8’200 Stimmen (Zimmermann) und 7’898 Stimmen (Gysel) ein überaus achtbares Ergebnis ein.

«Ich bin mit meinem persönlichen Abschneiden sehr zufrieden», sagte Zimmermann. «Das Resultat spiegelt den beherzten Wahlkampf, den ich auf der Strasse geführt habe.»  Dies zeige: «Engagement zahlt sich aus.»

Auch Barbara Gysel war übers eigene Abschneiden in der Ständeratswahl hoch erfreut. «Obwohl ein linker Anspruch auf einen Ständeratssitz eigentlich nicht bestand. Aber wir wollten eine demokratische Alternative bieten.»

Die gute Nachricht des Tages sei der Gewinn eines Nationalratssitzes durch die Linke, sagt Gysel. «Das macht mich wirklich glücklich.»

Aussenseiter abgeschlagen

Erwartungsgemäss am wenigsten Stimmen machten die beiden Aussenseiter des Ständeratswahlkampf: Zum einen die Parteilose Andrea Weiss Sidler, welche einst die Christdemokraten im Zuger Stadtrat vertreten hatte. Weiss Sidler war im öffentlichen Raum mit Plakaten sehr präsent gewesen – was sich aber nicht in Wählerstimmen ausgezahlt hat. Nur 2’598  Wähler wollten sie nach Bern schicken

Letztplatzierter wird mit 1’626 Stimmen Stefan Thöni aus Steinhausen, der mit einer neuen Partei namens Parat angetreten war. Immerhin holte der technikbegeisterte Ex-Pirat in jeder Zuger Gemeinde noch ein paar Stimmen – selbst im kleinen und ländlichen Neuheim noch deren 20.

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