Weggefährten zum Tod des Zuger Ex-Ständerats

Über Rolf Schweiger: «Er war dem Allgemeinwohl verpflichtet»

Der frühere FDP-Parteipräsident und Zuger Ständerat Rolf Schweiger ist gestorben. (Bild: Archivbild: Flavia Rivola)

Der Zuger Alt-Ständerat Rolf Schweiger ist 80-jährig verstorben. Politische Weggefährten erinnern sich im Gespräch mit zentralplus an den Politiker.

Der Zuger FDP-Politiker Rolf Schweiger ist in Baar verstorben. Das teilt die Kantonalpartei auf Facebook mit (zentralplus berichtete). Er sei nicht nur «ein herausragender Jurist, sondern auch ein leidenschaftlicher Kämpfer für liberale Werte und die Schweiz» gewesen, schreibt die FDP.

Auch andere erinnern sich an den Zuger, der den Kanton Zug von 1999 bis 2011 im Ständerat vertrat und 2004 kurzzeitig Präsident der FDP Schweiz war. Franz Steinegger, von 1989 bis 2001 FDP-Schweiz-Chef, sagt gegenüber zentralplus: «Ich habe ihn als einen sehr soliden, intelligenten und auch sehr formulierungskräftigen Präsidenten erlebt.» Schweiger sei sehr überlegt gewesen, weshalb er auch sehr gut in die «Chambre de Reflexion», wie die kleine Kammer auch genannt wird, gepasst habe.

Der Urner Politiker, von 1980 bis 2003 im Nationalrat, sagt über Schweiger: «Wenn er in der Fraktion Stellung nahm, war das keine wissenschaftliche Abhandlung. Sondern er hat aus seiner breiten Erfahrung geschöpft.» Bei ihm sei die Wirtschaft ist Vordergrund gestanden, ohne dass er ein sturer Wirtschaftsvertreter gewesen sei. «Rolf Schweiger war dem Allgemeinwohl verpflichtet.»

«Rolf Schweiger war eine Art Antipolitiker»

Auch Matthias Michel, der heute für die Zuger FDP im Ständerat politisiert, erinnert sich gut an Schweiger, sie arbeiteten in der gleichen Anwaltskanzlei. Michel sagt: «Rolf Schweiger war eine Art Antipolitiker. Er war nicht hektisch und hatte immer das Langfristige im Blick. Um Kurzfristiges hat er sich nicht geschert.» Die zunehmende Hektik und Polarisierung habe ihm nicht gepasst.

Zudem sei Schweiger «sehr menschennah» gewesen. «Er war eine integrierende Person, die mit seiner liberalen Haltung auch für mich vorbildlich war. Zudem war er gesellschaftspolitisch sehr offen, was auch mich geprägt hat.» Schweiger habe vor über 20 Jahren Vorstösse im Ständerat eingereicht, die auch heute wieder aktuell seien. So etwa eine Motion für eine sichere Energieversorgung oder einen Massnahmenkatalog für die Bundesfinanzen. «Das zeigt, wie langfristig, strukturell und konzeptionell er gedacht hat.»

«Er hat uns Linke schon in den Anfangszeiten ernst genommen»

Für Jo Lang, ehemaliger Nationalrat für die Sozialistische Grüne Alternative (SGA) und ehemaliger Zuger Kantonsrat, war Rolf Schweiger ein Liberaler der alten Schule: «Solche Leute wie ihn gibt es heute praktisch nicht mehr. Rolf Schweiger hat uns Linke schon in den Anfangszeiten in den 80er-Jahren ernst genommen. Menschlich konnte man mit ihm jederzeit reden und wir haben das gerne getan.»

Er erinnert sich vor allem an zwei Episoden, die ihn mit Rolf Schweiger zusammengeführt haben. So sei dieser in den 80ern für eine Aufhebung des aufsehenerregenden Berufsverbots von Jo Lang und anderen Alternativen gewesen, denen damals wegen Kritik am Finanzplatz Zug die Arbeit an der Kantonsschule Zug verboten wurde.

Später, so Lang, habe er einen Weg gesucht, nachdem die Vollamtsinitiative der SGA und der SP knapp abgelehnt worden war, dass Staatsanwälte und Regierungsräte keine Verwaltungsratsämter mehr übernehmen dürften. Schweiger habe das Anliegen respektiert und daraus später einen Hauptamtsvorstoss im Kantonsrat gemacht. Nämlich dafür, dass solche Verwaltungsratsämter untersagt werden, mit Ausnahme der Regelung, dass dies weiterhin bei Verwaltungsämtern im Familienbetrieb möglich sein müsse. Das sei der Linken sehr entgegengekommen, hätte es solche Probleme doch hauptsächlich bei internationalen Firmen wie denen von Marc Rich Zug Probleme gegeben. Jo Lang rechnet es Rolf Schweiger auch hoch an, dass er 2004 als einer der wenigen Bürgerlichen den nationalen Finanzausgleich (NFA) verteidigt habe, obwohl dieser im Kanton Zug nur von der SGA unterstützt wurde.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Franz Steinegger, ehemaliger FDP-Präsident und Urner Nationalrat
  • Telefongespräch mit Matthias Michel, Zuger FDP-Ständerat
  • Telefongespräch mit Jo Lang, ehemaliger Zuger Nationalrat (ALG)

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