Eigentümer verlieren

Enteignungsangst verpufft: Hünenberger für Bösch-Pläne

Das Bösch-Areal soll zum pulsierenden Wirtschaftsort werden. (Bild: Andreas Busslinger)

Am Montag haben die Hünenberger einen Baukredit zur Erneuerung des Arbeitsquartiers Bösch angenommen. Die kritischen Eigentümer unterlagen – wollen nun aber verhandeln.

Kaum hätten sie in den «Heirisaal» gepasst: Am Montagabend tauchten eine Rekordanzahl Hünenberger bei der Gemeindeversammlung auf, um über einen Kredit von 2,9 Millionen Franken für die Modernisierung des Bösch-Quartiers abzustimmen – und über weitere Traktanden.

Eine Gruppe von Eigentümern im Arbeitsgebiet kritisieren die Pläne der Gemeinde als zu «radikal». Geplant sind neue Grünflächen, Bushaltestellen und Trottoirs – teils verlieren Eigentümer dafür Land (zentralplus berichtete). Ihre Angst vor Enteignung konnte am Montagabend allerdings nicht verfangen: Der Kredit für die erste Bauetappe wurde mit 186 Ja- zu 144 Nein-Stimmen angenommen.

Unterlegene Eigentümer sind nun «kompromissbereit»

Dies erkennt auch Marcel Portmann, Präsident der IG Eigentümer Bösch, neidlos an: «Beide Seiten haben stark mobilisiert.» Das so viele Hünenberger abgestimmt haben, sei ein Zeichen für die Relevanz der Bösch-Planung. Kritisch sieht er, dass wegen der vielen Wortmeldungen am Montag die Redezeit auf zwei Minuten beschränkt wurde. Bedeutend findet er, dass die Abstimmung geheim stattfand – zum ersten Mal seit Jahrzehnten, wie er sagt.

Sie setzen sich für die Interessen der Eigentümer im Bösch ein (von links): Andreas Enzler (Kassier), Beat Hürlimann (Vizepräsident), Marcel Portmann (Präsident) und René Wyss (Beisitzer). (Bild: zvg)

Ist der Entscheid der Hünenberg das Ende des Kampfes der Eigentümer? Nein, sagt Portmann. Ihre Motion für eine Trennung der Ortsplanung Bösch von der Gesamtortsplanung hat die Gemeinde zwar für ungültig erklärt – die Beschwerde dagegen sei aber beim Regierungsrat hängig (zentralplus berichtete). Ausgang: ungewiss.

Ausserdem würden die Verhandlungen zwischen Eigentümern und Gemeinde zu den neu gelegten Baulinien und Zonen jetzt erst starten. Die Mitglieder der IG seien «kompromissbereit», versichert Portmann. «Wir wollen zu einer guten Lösung kommen.»

Kommt es im Bösch doch zu Enteignungen?

Mit ihren grossangelegten Plänen für das Bösch will Hünenberg das Gebiet neu erschliessen und so als Arbeitsort der Zukunft attraktiv machen. Aus 3000 Arbeitsplätzen sollen 6000 werden.

Gegenüber zentralplus erklärte die Gemeinde Hünenberg Anfang Oktober, dass Enteignungen nicht vorgesehen seien. Wenn sich Eigentümer gegen die Landabgabe wehren, sind Enteignungen aber juristisch durchaus möglich. Unbeantwortet liess die Gemeinde die Frage, inwiefern Hünenberg die beiden Eigentümer, die in der ersten Bauetappe Land verlieren, finanziell entschädigen wird (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Marcel Portmann, Präsident der IG Eigentümer Bösch
  • Hintergrundinformationen zur Versammlung
  • zentralplus-Medienarchiv zum Bösch
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