190 Millionen Franken für neue ZVB-Garage

Ein Busbahnhof, mitten im «Filetstück» von Zug

Der alte ZVB-Standort soll auch der neue werden.

(Bild: wia)

Die Zuger Busse brauchen ein neues Obdach. Eines, das so viel kostet, dass der Kanton sich massgeblich am Projekt beteiligt. Unbestritten ist die neue Busgarage nicht. Und nicht nur, weil sie teuer ist. Ein Überblick.

Schon lange ist klar, dass in Zug ein neuer Busbahnhof vonnöten ist. Die heutigen Bauten der Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB) stammen zum Teil aus dem Jahr 1952 und genügen den Anforderungen nicht mehr. Die Prozesse seien ineffizient, so etwa, weil Fahrzeug-Dacharbeitsplätze fehlen würden. Die heutige Werkstatt gleiche laut ZVB einem Flickwerk.

Eine Sanierung ist laut ZVB nicht sinnvoll, eine solche Investition sei nicht nachhaltig, sondern gemäss dem Unternehmen «gutes Geld in schlechte Gebäudesubstanz gesteckt». Dass Zug einen neuen Busbahnhof braucht, ist schon länger klar. Deshalb gab der Kantonsrat 2012 einem Projektierungskredit statt, woraufhin das Projekt «Fokus» entstand.

Die bestehenden Gebäude ersetzen kann die ZVB nicht so einfach, weil dafür der Zonenplan der Stadt Zug angepasst werden müsste. Kommt dazu, dass der neue Busbahnhof mit fast 190 Millionen Franken so teuer werden soll, dass die Verkehrsbetriebe die Kosten dafür nicht im Alleingang stemmen können. Der Regierungsrat gab im Frühling 2018 bekannt, dass der Kanton die Hälfte davon übernehmen wolle. Gleichzeitig beantragte der Regierungsrat der Legislative, dem angepassten Richtplan zuzustimmen.

Neubebauung Areal An der Aa gemäss neuem Bebauungskonzept.

Neubebauung Areal an der Aa gemäss neuem Bebauungskonzept.

(Bild: zVg)

 

Während der Projektplanung wurden unterschiedliche Standorte für die neue Garage untersucht: so etwa im Göbli, im Sumpf Nord oder bei der Steinhauser Allmend. Dennoch entschied sich der Regierungsrat, den neuen Stützpunkt wie gehabt an der Aa zu errichten. Dafür bestehen nun bereits konkrete Pläne. So soll der vorgesehene Neubau 25 Meter hoch werden und über zwei Untergeschosse verfügen.

Visualisierung des geplanten Innenhofs.

Visualisierung des geplanten Innenhofs.

(Bild: zVg)

Geplant ist ein architektonisches Stapelsystem.

Geplant ist ein architektonisches Stapelsystem.

(Bild: zVg)

Nicht allen behagt die Idee einer Busgarage mitten in der Stadt, an bester Lage. So hatte sich der CVP-Kantonsrat Andreas Hausheer 2015 aufgrund des damals bereits aktuellen Sparkurses mit einer Interpellation an den Regierungsrat gewandt. Hausheer hinterfragte, ob es Sinn mache, das Areal an der Aa langfristig für die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs zu sichern.

Die Exekutive erwiderte darauf, dass man wohl alternative Standorte für den Stützpunkt untersucht habe, dass es jedoch kaum Alternativen gebe. Denn ein Stützpunkt andernorts wäre laut Exekutive einiges teurer. Deshalb sei dieser am bisherigen Standort betrieblich, aber auch aufgrund der Betriebskosten am günstigsten.

Ein «grober strategischer Fehler» mitten in Zug

Ein paar Jahre später hatten sich auch die Gemeinderäte Philip C. Brunner (SVP) und Martin Eisenring (CVP) in einer Motion negativ gegen das Projekt und insbesondere den angedachten Standort geäussert. Sie setzten sich vielmehr für einen Busbahnhof im Göbli ein, wo der neue Ökihof geplant ist (zentralplus berichtete). Die beiden Politiker gaben zu bedenken, dass man dem aktuellen ZVB-Standort einen «attraktiveren Zweck» zuführen könnte, da es sich dabei um ein «Filetstück in der Stadt Zug» handle, wie Brunner einst erklärte. Dort einen ZVB-Stützpunkt zu errichten, «müsste als grober strategischer Fehler» bezeichnet werden.

Daraufhin beantragte der Zuger Stadtrat beim Regierungsrats Anfang 2018 zwar ein Timeout. Dieses vermochte die Haltung des Regierungsrats jedoch nicht zu ändern.

Zuerst muss der Richtplan angepasst werden

Derzeit wird die benötigte Richtplananpassung in der entsprechenden Kommission bearbeitet. Danach berät der Kantonsrat darüber. Sobald die Änderung des Richtplans genehmigt wird, geht es um die Bewilligung des Objektkredits über 94,2 Millionen Franken, welcher vom Kantonsrat in zwei Lesungen beraten wird.

2019 ist der Baustart vorgesehen, im vierten Quartal könnte er eröffnet werden. Jedenfalls, wenn der Kantonsrat noch dieses Jahr zu einem Entscheid kommt. Denn bei einem Projekt, das fast 190 Millionen Franken kostet, dürften nicht nur Sparwütige etwas stutzig werden.

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