Heisse Phase für neues Schulhaus

Ebikon: Jetzt kommt das Generationenprojekt vors Volk

So soll das neue Schulhaus einmal aussehen. (Bild: Visualisierung: zvg)

In der Gemeinde Ebikon steht eine Abstimmung an. Das Volk muss sagen, ob es rund 45 Millionen Franken für ein neues Schulhaus ausgeben will.

In der Politik sind sich eigentlich alle einig: Ebikon braucht ein neues Schulhaus. 2018 musste die Gemeinde das alte Schulgebäude Höfli schliessen. Seither bestreiten 14 Klassen den Unterricht in provisorisch aufgestellten Containern. Die Gemeinde hat deshalb Pläne für einen Ersatzneubau ausarbeiten lassen.

Damit dieser gebaut werden kann, müsste der Ebikoner Fiskus einen Sonderkredit in Höhe von knapp 45 Millionen Franken aufnehmen. Am 9. Februar stimmt die Bevölkerung der Gemeinde darüber ab, ob sie dem Kredit und damit dem Projekt grünes Licht geben will.

Ausgestattet mit allem, was des Pädagogen Herz begehrt

Das geplante neue Schulhaus Höfli im Osten von Ebikon an der Oberdierikonstrasse soll dereinst drei Stockwerke hoch werden. Da es in abfallendem Gelände gebaut würde, sind zwei Erdgeschosse vorgesehen. Das Projekt beinhaltet eine Aula, eine Dreifachturnhalle mit Tribüne, eine Bibliothek, Räume für Tagesstrukturen und Unterrichtszimmer für 16 bis 20 Klassen, die den Anforderungen des Lehrplans 21 entsprechen.

Das bedeutet, es gäbe nicht nur herkömmliche Klassenzimmer, sondern beispielsweise auch Räume für Gruppenarbeiten und die integrative Förderung schulisch schwächerer Kinder. Bei den Tagesstrukturen hätte das neue Gebäude Kapazitäten für 125 bis maximal 163 Betreuungsplätze.

Vereine sollen auch etwas davon haben

Die bestehende Laufbahn würde näher an den Neubau gerückt. Auf dem Dach sind rund 250 Solarpanels geplant. Das neue Gebäude bestünde vornehmlich aus Holz, Beton und Glas. Heizwärme käme von der Kehrichtverbrennungsanlage Regeneria.

Visualisierung eines Klassenzimmers im geplanten Neubau. (Bild: Screenshot Botschaft Gemeinderat Ebikon)

Es ist vorgesehen, dass die Aula mit ihren 195 Quadratmetern sowie die Dreifachturnhalle der Bevölkerung und Vereinen zugänglich sind. Die Infrastruktur könnte somit für Anlässe oder Trainings genutzt werden. Teil des Bauvorhabens ist letztlich ein grosszügiger Aussenbereich, der etwa mit einem Allwetterplatz und einem sogenannten Pausenwäldchen ausgestattet wäre.

Der Kredit käme mit einer Reserve

Der Sonderkredit, der zur Debatte steht, enthält alle Kosten für den Bau. Das Projekt würde bei Annahme in den Gemeindefinanzen als langfristige Investition behandelt. Die Verantwortlichen sehen vor, dass die Gemeinde die Kosten für das neue Schulhaus über einen Zeitraum von 40 Jahren bewältigt. Rund 2,9 Millionen Franken hat der Gemeinderat bereits für die Projektierung des Neubaus ausgegeben.

Der Kredit hat eine Kostenreserve von 4 Prozent. Wenn das Schulhaus um mehr als 4 Prozent teurer würde als ursprünglich angenommen, müsste die Gemeinde einen Nachtragskredit beantragen. Die jährlichen Betriebskosten für das geplante Gebäude werden sich laut Prognose der Gemeinde auf gut 200'000 Franken belaufen.

Gemeinderat findet's toll

Der Gemeinderat ist klar für das Projekt, wie er in seiner Botschaft zur Abstimmung schreibt. Auch der Einwohnerrat ist für den Bau. Das kommunale Parlament hat den 45-Millionen-Kredit mit 21 Ja-Stimmen zu einer Nein-Stimme bei 6 Enthaltungen im vergangenen September angenommen (zentralplus berichtete).

Das alte Gebäude, welches die Gemeinde abreissen will. (Bild: zvg)

Schätzungen des Gemeinderats zufolge gibt es in Ebikon bis 2034 beinahe ein Viertel mehr Primarschülerinnen. Der bestehende Platzmangel an den Schulen dürfte sich entsprechend noch zuspitzen. Aus Sicht des Gemeinderats ist der Neubau deshalb dringend nötig.

Im Einwohnerrat stiess Projekt auf Anklang

Ein weiteres Argument gemäss dem Gemeinderat: Das Projekt, wie es jetzt geplant ist, bietet Spielraum für weiteres Wachstum. Die Statik des Gebäudes liesse es zu, dass es allenfalls auf der östlichen Seite aufgestockt werden könnte.

Bei der Diskussion zum Sonderkredit im Einwohnerrat zeigte sich im vergangenen September, wie die Parteien zum Vorhaben stehen. Alle Parteien ausser die SVP haben für das Projekt gestimmt. SP und Grüne sehen im Neubau des Schulhauses Höfli ein «Must-have», wie sie sagen.

SVP als einzige Partei dagegen

Die SVP hingegen kritisiert die «luxuriöse Ausbauweise». «Obwohl sich Ebikon in einer finanziell herausfordernden Situation befindet, wird bei diesem Projekt der Sparwille sowie das Augenmass vermisst», schreibt die Partei in einer Medienmitteilung. Sie sei nicht grundsätzlich gegen ein neues Schulhaus am besagten Standort, die Ablehnung beziehe sich auf die konkreten Pläne.

Visualisierung der neuen Dreifachturnhalle. (Bild: Screenshot Botschaft Gemeinderat Ebikon)

Anstoss nimmt die Partei überdies daran, dass das Gebäude gemäss den Anforderungen des Lehrplans 21 ausgestaltet ist. Die Kritik am Lehrplan werde immer lauter und die SVP gehe davon aus, dass sich dieser langfristig nicht durchsetzen werde, schreibt sie. Unter diesem Aspekt sei das Projekt eine Fehlplanung.

Schadstoffe zwangen zum Handeln

Ebikon musste das alte Schulhaus Höfli 2018 schliessen, weil Experten dort eine erhöhte Belastung durch den Schadstoff Naphthalin festgestellt haben (zentralplus berichtete). Daraufhin errichtete die Gemeinde ein erstes Provisorium, welches drei Jahre später durch ein zweites ergänzt wurde, damit alle Kinder Platz haben (zentralplus berichtete).

Ein Klassenzimmer im momentan genutzten Provisorium. (Bild: Website Gemeinde Ebikon)

2022 führte die Gemeinde einen Projektwettbewerb für ein neues Schulhaus durch. Eine Fachjury kürte den Vorschlag «La Tribune» des Zürcher Büros «NYX Architectes GmbH» zum Sieger (zentralplus berichtete). Der Neubau des Schulhauses Höfli und die Weiterentwicklung der gesamten Schulanlage Ost sind Bestandteil der Schulraumstrategie Ebikon (zentralplus berichtete).

Weil die Ebikoner Finanzen mit roten Zahlen zu kämpfen haben, ist das Bauvorhaben zwischenzeitlich verkleinert worden. Anfänglich hätte die Gemeinde zudem noch eine provisorische Turnhalle bauen wollen, worauf sie nun verzichtet (zentralplus berichtete).

2028 könnte es fertig sein

Sagt das Stimmvolk ja zum neuen Schulhaus, will die Gemeinde diesen Sommer mit dem Rückbau des alten Schulhauses und der alten Turnhalle beginnen. Der Baustart für das neue Gebäude ist auf kommenden Herbst angelegt.

Im Frühling 2028 soll das neue Haus voraussichtlich bezugsbereit sein. Anschliessend hat die Gemeinde vor, die provisorischen Containier, die jetzt dort im Einsatz sind, zurückzubauen und im Zentrum weiterzuverwenden. Im Sommer 2028 sollen gemäss Zeitplan die letzten Umgebungsarbeiten zum Abschluss kommen.

Verwendete Quellen

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