Zugs Stadtpräsident plant Weltreise

Dolfi Müller: «Ein guter Politiker ist ein guter Geschichtenerzähler»

Tritt Ende Jahr ab und geht dann auf Weltreise: Dolfi Müller, Stadtpräsident von Zug.

(Bild: mam)

Dolfi Müller (63) gibt auf Ende Jahr sein Amt als SP-Stadtpräsident von Zug ab. In der Radiosendung «Persönlich» von SRF1 plauderte er am Sonntag im Casino Zug über seine Zukunftspläne. Dabei erwies er sich als galanter Storyteller. Obwohl er am Stanserhorn einmal fast verdurstete.

«Ab und zu etwas anpacken, wovor man sich fürchtet», das ist die Devise des Ende Jahres abtretenden Zuger Stadtpräsidenten Dolfi Müller. Als «Herzensmensch, der gerne mit Menschen kommuniziert» erlebte ihn Dani Forler.

Der Radiomann hatte Müller am Sonntagmorgen zusammen mit der Sängerin und Autorin Blanca Imboden in die beliebte Sendung «Persönlich» von SRF1 eingeladen. Und locker plauderte das Trio im Casino Zug. Mit seiner stets offenen Einstellung hat der ehemalige Volkswirt, Anwalt und bis vor zwei Jahren noch im Nebenamt als Kantilehrer Tätige im Stadtrat auch angefangen, sich mit «Cryptowährungen» auseinanderzusetzen.

Agenda wie ein Kunstwerk

In seinem Alltag ist Dolfi Müller sehr analog unterwegs. Seine kleine bunte, chaotische Agenda ist mit viel Leuchtstift und Kritzeleien vollgeschrieben und sieht aus wie ein Kunstwerk, das interpretiert werden will. «Ich spiele gerne mit Farben herum, ich brauche eine klare Struktur.»

«Ich bin ein analoger Mensch, der weiss, dass das Digitale unaufhaltsam auf uns zukommt.»

Dolfi Müller, scheidender Stapi von Zug

Müller ergänzte: «Ich bin ein analoger Mensch, der weiss, dass das Digitale unaufhaltsam auf uns zukommt.» Müller hat deshalb in Zug auch den papierloser Stadtrat eingerichtet – deshalb habe er jetzt alles Papier in seinem Büro, scherzte er.

Und Müller hat die Zukunft auch anderweitig ins Zuger Städtli geholt: Mittlerweile ist das Zuger Einwohneramt bekannt dafür, dass man dort auch mit «Bitcoins» zahlen kann. Journalisten aus der ganzen Welt hat Müller als «Crypto-Ermöglicher von Zug» in seinem Büro empfangen. Zug gilt heute als «Crypto-Ort», und Müller hat sich damit ein Denkmal gesetzt.

Analoger Mensch, der die digitale Cryptowelt nach Zug holte: Dolfi Müllers Agenda.

Analoger Mensch, der die digitale Cryptowelt nach Zug holte: Dolfi Müllers Agenda.

(Bild: zvg / Radio DRS)

Ausgleich findet der Stadtpräsident mit den vielen Terminen übrigens beim Velofahren oder beim Musikmachen in der «Stadtratsband». Sein nächstes grosses Projekt, wenn er sein Amt Ende Jahr abgibt: eine Weltreise.

«Ich laufe nicht ziellos in die Wüste hinaus, ohne das letzte Häuschen aus dem Blick zu verlieren.»

Auch da macht er mit seiner Frau schon jetzt klare Pläne. «Ich laufe nicht ziellos in die Wüste hinaus, ohne das letzte Häuschen aus dem Blick zu verlieren.» Sonst passiere ihm wieder so etwas wie am Stanserhorn, wo Blanca Imboden, seine «persönlich»-Gesprächspartnerin, arbeitet. Am Berg sei er einmal fast schon verdurstet: «Beim Aufstieg, weil es keine Brunnen am Wegesrand gab. Und oben laufen die Damen dann quietschfidel in High-Heels herum.»

Der Zuger Stapi hatte die Lacher stets auf seiner Seite. Denn Dolfi Müller weiss: «Ein guter Politiker ist ein guter Geschichtenerzähler.»

Witziger und galanter Plauderer

So inszenierte er sich als witziger und galanter Plauderer, der viel aus dem Nähkästchen verriet. Er sei beim Tschutten ein gefürchteter Innenverteidiger gewesen, aber nie ein super Solist. Auch nicht beim Musizieren, wo er eher an der Seite sein Banjo chlampfte.

«Ich suchte nie den Weg an die Spitze, immer in die Breite.» Damit hatte er Erfolg. Und breit soll auch die Palette der Länder sein, in die er bald reisen will.

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