Kanton Zug soll Gemeinden gegen Post helfen

Diskussion um Poststellenabbau vertagt, jedoch nicht beendet

Das Parkhaus am Postplatz ist gut signalisiert für Autofahrer – doch die meisten parkieren nach wie vor draussen auf dem oberen und unteren Postplatz.

(Bild: woz)

In einem Postulat wird gefordert, dass die Zuger Regierung die Gemeinden im Kampf gegen die Schliessung weiterer Poststellen unterstützt. Beispiele aus Oberägeri, Menzingen und Hünenberg See zeigen, dass dieser Wunsch durchaus seine Berechtigung hat.

In der ganzen Schweiz werden Poststellen abgebaut, im Kanton Zug waren es in den letzten zwei Jahren gleich zwei Filialen. Aus der Feder der Kantonsräte Anna Bieri und Remo Peduzzi stammt ein Postulat betreffend Zukunft der Poststellen in den Zuger Gemeinden, welches bereits zum zweiten Mal an den Regierungsrat gegangen ist. Doch dieser bezeichnet seine Möglichkeiten weiterhin als ausgeschöpft.

Bis 2020 von der Post garantiert sind im Kanton Zug lediglich die Filialen Baar, Cham 1, Hünenberg, Rotkreuz, Steinhausen, Unterägeri, Zug Laubenhof und Zug 3 Herti. Die beiden Kantonsräte, von denen das Postulat stammt, wollen, dass der Kanton die Gemeinden bei der Intervention gegen weitere Schliessungen unterstützt. 2017 wurden von der Post drei Filialen unter den Status «zu prüfen» gestellt (zentralplus berichtete).

Für zwei kommt mögliche Hilfe zu spät

Zwei dieser drei Poststellen sind inzwischen aufgelöst. Namentlich die ehemalige Hauptstelle in der Stadt Zug beim Postplatz und die Menzinger Filiale. Beide wurden durch eine Agentur – sprich eine Poststelle mit Partner – ersetzt. Selbiges könnte schon bald auch den Oberägerern blühen.

Viele potenzielle Partner für die Agentur gibt es in Oberägeri allerdings nicht. Die Gemeinde wartet auch noch mit der Evaluation eines möglichen Standortes. Gemeindepräsident Pius Meier sagt gegenüber zentralplus: «Wir insistieren auf den Status quo, die Post hingegen will die Agentur.» Damit spricht er vielen Oberägerern aus dem Herzen, die die eigenständige Filiale behalten wollen. Aber auch für die Post selbst könnte der Standort wieder attraktiv werden. Die Filiale in Oberägeri liegt in unmittelbarer Nähe des neuen Ägeribades. «Das könnte durchaus einiges an Laufkundschaft mit sich bringen», sagt der Gemeindepräsident.

Leute lassen sich Velos in die Bäckerei schicken

In Hünenberg See besteht hingegen keine von der Post betriebene Postfiliale, lediglich eine Agentur. Und diese wäre beinahe aufgelöst worden, als die Partnerin «Creabeck» nicht mehr wollte. Diese erhielt dann eine für das laufende Jahr begrenzte Unterstützung der Gemeinde von 12’000 Franken, sodass man in Hünenberg See sein Paket weiterhin beim Beck abholen kann. «Da lassen sich Leute Schränke und Velos schicken. Das ist der Horror», sagte Geschäftsleiter Roman Fähndrich (zentralplus berichtete).

Nun steht fest, dass die Partnerschaft mit der Post weitergeführt wird, auch ohne entsprechenden Gemeindebeitrag. Um die Situation zu entschärfen, soll zusätzlich zur Agentur ein My-Post-24-Automat installiert werden.

Jeden Monat fehlt Geld

Dieses Beispiel, wenn für die Bürger auch glimpflich ausgegangen, zeigt, dass die Gemeinden und Shop-Betreiber im Kampf gegen die Post durchaus Unterstützung brauchen könnten. Denn dr Betrag, den man für seine Agentur erhalte, sei «lächerlich», betont Geschäftsleiter Fähndrich. «Uns fehlte jeden Monat Geld.» Bei der Post sei man mit seinen Sorgen jedoch komplett auf taube Ohren gestossen.

Der Regierungsrat beantragt dennoch, das Postulat abzuschreiben. Ob dem der Kantonsrat folgt, wird sich zeigen. Das für diesen Donnerstag vorgesehene Traktandum wurde verschoben.

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