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Mit den Finanzen kämpft die Stadt Kriens schon seit Jahren. Das kriegt auch das Personal zu spüren. Die Mitarbeiter sind am Anschlag, in mehreren Departementen fallen längerfristig Mitarbeiterinnen aus.
Mit 78 Personalaustritten hat die Stadt Kriens 2021 gerechnet. 97 waren es letztes Jahr tatsächlich. Die Zahl der Kündigungen liegt deutlich höher, als es sich die Verwaltung vorgenommen hatte. Die Nettofluktuation beträgt 11,39 Prozent anstatt der angestrebten 5 Prozent.
Besonders im Bereich der Sozialdienste ist die Arbeitssituation zunehmend prekär. 2021 musste Kriens in einer Hauruck-Aktion knapp drei neue Vollzeitstellen in der Sozialberatung und der Falladministration schaffen. Den Grund dafür führt der Stadtrat im Jahresbericht selber aus: Die Mitarbeiterinnen müssen «seit Jahren eine zu hohe Falllast bewältigen», ist da zu lesen. Die Folge: Erschöpfung und Krankheit.
Burnout und Krankheit sorgen für Ausfälle
Das löste nicht nur menschliches Leid aus, sondern auch Mehrkosten von knapp 280’000 Franken.
Im Stellenplan ist zudem von mehreren Langzeitabsenzen im Bildungs- und Kulturdepartement die Rede, betroffen ist neben den Sozialdiensten auch der Bereich der Berufsbeistandschaften. Solche Absenzen über einen langen Zeitraum finden sich weiter bei den Einwohnerdiensten, den Freizeitdiensten sowie bei den Familien- und Kulturdiensten.
Nullrunden beim Personal kann sich die Stadt Kriens nicht mehr leisten
Ist die Stadt Kriens noch ein attraktiver Arbeitgeber? Klar ist: Die Stadt musste 2021 hohe Geldbeträge für die «Rekrutierung und Inserierung von neuen Mitarbeitenden» ausgeben, wie es im Jahresbericht weiter heisst. Da wundert insofern nicht, dass eine geplante Lohnanpassung von 1 Prozent aufgrund der Finanzlage gestrichen wurde.
Heisst: Die Löhne entfernen sich immer weiter von den Marktlöhnen. Eine Lohnanalyse zeigt, dass sich die Stadt Kriens «weitere Nullrunden nicht leisten kann, damit der Anschluss an die Marktlöhne nicht verpasst wird».
Rechnung fällt weniger schlimm aus als erwartet
Die Stadt Luzern machte letztes Jahr statt des budgetierten Verlusts einen Gewinn von 51,4 Millionen Franken (zentralplus berichtete). Auch Horw erzielte einen Gewinn von mehreren Millionen. Kriens hingegen ist weiter in den roten Zahlen und macht einen Verlust von einer Million Franken. Auch wenn dies immerhin 100’000 Franken besser ist als budgetiert, von einer Entspannung kann keine Rede sein.
Zwar sind die Einnahmen aus den Firmensteuern 2,3 Millionen Franken höher ausgefallen als erwartet. Bei den natürlichen Personen ist aber ein Rückgang von 0,4 Millionen Franken zu verzeichnen. «Dies steht im Widerspruch zur steigenden Bevölkerungszahl und der guten Belegung der neuen Wohnungen im Gebiet Mattenhof/Schweighof», schreibt die Stadt in einer Medienmitteilung. Eine mögliche Erklärung für diesen Widerspruch gibt die Stadt nicht an.
Wo also soll das Geld herkommen, das Kriens den nötigen Freiraum verschafft, sich weiterzuentwickeln? Für den Stadtrat ist weiterhin klar: Es braucht eine Steuererhöhung. Eine solche wurde letztes Jahr an der Urne abgelehnt (zentralplus berichtete).
Die Stadtregierung will deshalb an der Sitzung des Einwohnerrats im Mai eine «Grundsatzdiskussion in Angriff nehmen», wie sie ankündigt. Die Frage lautet: Genügen Feinkorrekturen am heutigen Masterplan der Finanzpolitik – oder braucht es einen Plan B mit einer komplett neuen Ausrichtung? Nach der Debatte will der Stadtrat entscheiden, ob an der Idee einer Steuererhöhung fürs Budget 2023 festgehalten wird oder nicht.
- Jahresbericht der Stadt Kriens
- Medienmitteilung der Stadt Kriens
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